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Bruno Chef de police

Bruno Chef de police

Titel: Bruno Chef de police Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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dem Wald gekommen. Aus welcher Richtung genau?«
    »Von dort«, sagte sie und zeigte auf den Wald jenseits der Anhöhe. »Aus der Gegend, wo Hamid gewohnt hat. Von dem Hügel aus kann man sowohl meinen als auch seinen Hof sehen.«
    »Haben die beiden Hamid jemals erwähnt oder vielleicht gesehen, als er bei Ihnen war und erklärt hat, wie Rosen zu beschneiden sind?«
    »Das weiß ich nicht mehr.«
    »Sind die beiden, als sie das nächste Mal zu Besuch waren, wieder aus dem Wald gekommen?«
    »Nein, mit dem Auto. Daran erinnere ich mich noch genau, weil Jackie viel zu schnell gefahren ist und ich sie deshalb rüffeln musste.«
    »Haben sie von hier aus einen Spaziergang in den Wald unternommen ? «
    »Ja, ich glaube, so war's. Teenagerliebe, nehme ich an. Sie klingen jetzt ganz wie ein Polizist, Bruno. Halten Sie es wirklich für möglich, dass die beiden etwas mit dem Mord an Hamid zu tun haben könnten?«
    »Ich weiß nicht, aber es sieht so aus, als könnten sie den Alten gekannt haben oder ihm zumindest über den Weg gelaufen sein. Ansonsten lassen sich die beiden mit Hamid nicht in Zusammenhang bringen.«
    »Nach
Front National
sahen sie mir eigentlich nicht aus. Darunter stellt man sich doch eher aggressive Skinheads vor. Die beiden wirkten vielmehr gut erzogen, sagten immer >bitte< und >danke<. Einmal haben sie mir sogar Blumen mitgebracht. Sie sprachen ziemlich gut Englisch und haben sich mit den englischen Teenagern gut verstanden. Wie gesagt, sehr angenehm die beiden. Ich habe mich über ihre Besuche gefreut.«
    »Tja, wahrscheinlich bringt es uns nicht weiter, aber wir müssen halt jeden Hinweis ernst nehmen, vor allem, weil wir so wenige haben. Vielen Dank für das Spiel. Leider muss ich jetzt wieder zurück an die Arbeit. Aber zuerst werde ich mich mal ein wenig in dem Wald dort drüben umschauen.«
    »Können wir mitkommen?«, fragte Christine. »Ich habe noch nie einem echten Polizisten bei der Arbeit zugesehen.«
    »Sie werden enttäuscht sein«, erwiderte Bruno. »Ich bin wahrscheinlich nicht das, was Sie sich unter einem echten Polizisten vorstellen, jedenfalls kein Sherlock Holmes, der unter seinem Vergrößerungsglas Hunderte verschiedener Zigarrenaschen unterscheiden kann. Ich will mir nur einen Eindruck verschaffen. Aber wenn Sie wollen, können Sie natürlich mitkommen.«
    Es wurde ein angenehmer Sonntagsspaziergang. Sie schlenderten rund einen Kilometer bergan, machten eine Runde durch den Wald und folgten dem Hügelkamm, bis sie in etwa fünfhundert Meter Entfernung Hamids Häuschen erblickten, das einzige Gebäude weit und breit. Sie standen auf einer kleinen, von Gräsern und weichen Moosen bewachsenen Lichtung, die einen herrlichen Ausblick über das Plateau bot. Ein perfekter Ort für ein Rendezvous unter freiem Himmel, dachte Bruno. Er schaute sich gründlich um und fand unter einem Strauch ein paar alte Zigarettenkippen und ein zerbrochenes Weinglas. Er würde die Spurensicherung hierherschicken.
    Wortlos kehrten sie zu Pamelas Hof zurück. Von der heiteren Stimmung nach dem Match war nicht mehr viel übriggeblieben, als sie noch einmal mit Champagner anstießen, um die Flasche zu leeren. Danach brachen der Baron und Bruno auf. Zu einer weiteren Verabredung kam es nicht, aber Bruno würde sich ja später wieder bei Pamela melden. Jetzt passte es nicht, an eine Neuauflage des Doppels zu denken, denn wie ein Schatten lasteten auf Pamelas Haus der Mord in der Nachbarschaff und das Wissen darum, dass zwei Verdächtige hier zu Gast gewesen waren und auf demselben Tennisplatz wie sie gespielt hatten.
     

15
    Der Staatsanwalt, ein adretter und sichtbar ehrgeiziger Pariser von höchstens dreißig Jahren namens Lucien Tavernier, war mit der Morgenmaschine aus Paris auf dem Flughafen von Périgueux gelandet. Bruno fand ihn auf den ersten Blick unsympathisch, als er die überhebliche Miene sah, mit der jener Isabelle bei seinem ersten Zusammentreffen mit dem Ermittlerteam musterte. Es war kurz nach acht. Isabelle hatte Bruno mitten in der Nacht angerufen und gesagt, dass seine Anwesenheit erwünscht sei. Er wäre lieber in Saint-Denis geblieben, zumal er dem Team nicht angehörte und eine für den Mittag geplante Demo vorzubereiten hatte, aber es war Jean-Jacques' ausdrücklicher Wunsch, dass Bruno von den neuen Beweisen berichtete, die Richard Gelletreau und Jacqueline belasteten. Hätte er Jean-Jacques nicht am Vortag darüber informiert, wäre Richard wahrscheinlich auf freien Fuß gesetzt

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