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Bruno Chef de police

Bruno Chef de police

Titel: Bruno Chef de police Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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Lächeln zu Isabelle gewandt: »Vielleicht Ihre reizende Mitarbeiterin.«
    »Solange Sie bei uns sind, stehen Ihnen eines unserer Fahrzeuge und ein Fahrer der Gendarmerie zur Verfügung.
Inspectrice
Perrault hat andere Aufgaben«, antwortete Jean-Jacques in seinem einstudiert neutralen Tonfall. Er hatte noch ganz anders geklungen, als er Bruno am frühen Morgen angerufen und darüber aufgeklärt hatte, dass »der junge Heißsporn erst seit drei Monaten im Amt des
juge-magis-trat«
sei. Als Sohn eines Airbus-Managers, der zufällig zur selben Zeit wie der neue Innenminister an der
Ecole Nationale d'Administration
studiert habe, sei Lucien vor zwei Jahren auf direktem Weg von der Uni in den Mitarbeiterkreis des Ministers aufgestiegen und in dessen Partei bereits Vorsitzender der Nachwuchsorganisation. Ihm stehe eine glänzende Karriere bevor. Und er brenne offenbar darauf, den Fall zur Verhandlung zu bringen und seinem Minister wohlgefällig zu sein.
    »Ich werde gleich im Anschluss an unser Gespräch nach Saint-Denis zurückfahren und könnte Sie mitnehmen«, sagte Bruno.
    Tavernier schaute ihn an und schien sich zu fragen, was er, der als Einziger Polizeiuniform trug, überhaupt in seiner Gegenwart verloren hatte.
    »Und wer sind Sie?«
    »Benoit Courrèges,
chef de police
von Saint-Denis«, antwortete Bruno.
»Die police nationale
hat mich gebeten, sie in ihren Ermittlungen zu unterstützen.«
    »Ah, ein ehrenwerter
garde-champêtre«,
bemerkte Tavernier süffisant;
garde-champêtres
hatten die Landpolizisten geheißen, als sie noch beritten waren. »Ach, und Sie und Ihre Leute benutzen inzwischen Automobile?«
    »Flächenmäßig ist die Gemeinde von Saint-Denis größer als Paris«, entgegnete Bruno. »Ohne Autos wären wir aufgeschmissen. Wie gesagt, ich nehme Sie gern mit und könnte Ihnen unterwegs etwas über die Hintergründe und ein paar sonderbare Details unseres Falls erzählen.«
    »Der Fall ist doch klar«, erwiderte Tavernier. Er nahm seinen kleinen Computer zur Hand, schaltete ihn mit dem Daumen ein und studierte den Bildschirm.
    »Wir machen uns Gedanken wegen einer Kriegsmedaille und eines Fotos, auf dem das Mordopfer mit seiner alten Fußballmannschaft abgebildet ist«, erklärte Bruno. »Sie haben an der Wand in seinem Häuschen gehangen und sind verschwunden. Es wäre wichtig herauszufinden, wer diese beiden Sachen an sich genommen hat und wo sie jetzt sind.«
    »Ja, unser tapferer Araber hatte ein
croix de guerre,
ich weiß«, sagte Tavernier, den Blick immer noch auf seinen Bildschirm gerichtet. »Wie ich sehe, bringt mein Minister ein paar Kollegen vom Verteidigungsministerium mit.« Dann wandte er sich wieder Bruno zu und sagte betont langsam und freundlich, wie zu einem geistig Minderbemittelten: »Wegen dieses
croix de guerre
bin ich überzeugt davon, dass wir die Richtigen haben. Diesen jungen Faschisten vom
Front National
passt es einfach nicht, dass ein Araber als französischer Kriegsheld geehrt wird. Sie haben die Medaille wahrscheinlich irgendwo in einen Fluss geworfen.«
    »Aber warum sollten sie das Foto einer alten Fußballmannschaft einstecken?«, hakte Bruno nach.
    »Wer weiß schon, wie diese kleinen Nazis ticken!«, entgegnete Tavernier. »Vielleicht ist es für sie eine Art Souvenir.«
    »Dann hätten wir das Foto bei ihnen gefunden«, bemerkte Jean-Jacques.
    »Ach ja?«, erwiderte Tavernier affektiert. »Wann wird die Kriminaltechnik ihren Bericht über dieses kleine Liebesnest im Wald vorlegen?«
    »Noch im Laufe des Tages«, antwortete Isabelle.
    »Ah ja,
Inspectrice
Perrault«, sagte Tavernier und gönnte ihr ein breites Grinsen. »Was für ein Gefühl haben Sie im Hinblick auf unsere beiden Hauptverdächtigen? Irgendwelche Zweifel?«
    »Ich war zwar nicht bei allen Verhören dabei, aber es scheint doch einiges gegen sie zu sprechen«, erwiderte Isabelle mit fester Stimme und schaute Tavernier dabei an.
    Bruno spürte einen Anflug von Eifersucht. Vor die Wahl zwischen einem kleinen Provinzpolizisten und einem vielversprechenden Spross des Pariser Establishments gestellt, würde sie wahrscheinlich nicht lange zögern. »Aber natürlich wären uns allen handfeste Beweise oder Geständnisse lieber, allein schon deshalb, weil beide vermögende Väter im Rücken haben, die sich gute Anwälte leisten können. Und ich finde, wir sollten uns verstärkt auch unter den Schlägertrupps der
Service d'Ordre
umschauen. Denen ist einiges zuzutrauen. Aber wie gesagt, wir brauchen

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