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Bruno Chef de police

Bruno Chef de police

Titel: Bruno Chef de police Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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dem Mönche leben.«
    »Stimmt, Kartäusermönche, um genau zu sein. Aber unter einer
chartreuse
verstehen wir bei uns auch ein allein stehendes, langgestrecktes, schmales Landhaus mit einem langen Flur, von dem die Zimmer abgehen, alle auf dieselbe Seite. Es ist größer als ein Bauernhaus, aber nicht so groß wie ein
chateau«,
erklärte der Baron. »Meine Kartause ist schon seit Ewigkeiten in Familienbesitz.«
    »Sehr freundlich von Ihnen, aber im August werde ich wahrscheinlich leider nicht kommen können«, sagte Christine. »Das Buch muss vor Beginn des Wintersemesters fertig sein.«
    »Apropos«, sagte Bruno. »Sie kennen sich doch in unseren historischen Archiven aus. Wo könnte ich eventuell Material finden über eine Fußballmannschaft, die um 1940 in Marseille gespielt hat?«
    »Am besten, Sie schauen erst einmal in den regionalen Zeitungen nach,
Le Marseillais
oder
Le Provençal
oder dem Sportblatt
L'Equipe«,
antwortete Christine. »Dann würde ich empfehlen, beim regionalen Sportverband nachzufragen, ob es dort irgendwelche Unterlagen gibt. Wenn Sie den Namen der Mannschaft oder Namen der Spieler haben, dürfte es nicht allzu schwer sein.«
    »Ich weiß nur den Namen eines Spielers und dass seine Mannschaft in einer Jugendliga gespielt und 1940 eine Meisterschaft gewonnen hat. Ihr Trainer war wahrscheinlich Profispieler. Jetzt erinnere ich mich auch an seinen Namen. Villanova.«
    »Ich fürchte, Sie werden lange suchen müssen, Bruno«, sagte Christine. »Zeitungen wie
Le Marseillais
haben ihre alten Ausgaben meist auf Microfiche gespeichert und nicht digitalisiert, was die Suche vereinfachen würde. Sie werden wahrscheinlich alle Ausgaben von 1940 durchgehen müssen. Aber wenn diese Mannschaft die Meisterschaft gewonnen hat, wird das gegen Ende der Saison gewesen sein, also im Frühling, März oder April. Damit wäre die Suche eingegrenzt. Hat Ihr Interesse was mit den Mordermittlungen zu tun, über die Sie uns bei Ihrem letzten Besuch nichts verraten wollten? Wir haben die Berichte in der
Sud-Ouest
gelesen.«
    »Ja, Hamid war das Opfer, und bis auf seine Medaille aus dem Krieg und dieses alte Foto scheint nichts abhandengekommen zu sein. Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass er sie selbst von der Wand genommen oder gar weggeworfen hat; das würde bedeuten, dass wir eine falsche Spur verfolgen, aber sei's drum, noch haben wir keine andere.«
    »Wenn ich mich richtig erinnere, war bei
Radio Périgord
zu hören, dass die Polizei zwei Verdächtige festgenommen hat, in Lalinde, stimmt's?«, fragte Pamela. »Namen wurden keine genannt.«
    »Weil sie noch keine achtzehn sind, werden ihre Namen geschützt. Es handelt sich um Jugendliche aus unserer Gegend, die der Polizei im Zusammenhang mit dem
Front National
aufgefallen sind, aber noch ist ungeklärt, ob sie auch etwas mit dem Mord an Hamid zu tun haben.«
    »Von den jungen Leuten hier kenne ich kaum jemanden«, entgegnete Pamela nachdenklich. »Vielleicht sollte ich. Manche meiner Gäste kommen mit halbwüchsigen Kindern, und da wäre es doch naheliegend, sie mit Gleichaltrigen aus der Stadt bekannt zu machen. Im vergangenen Sommer haben wir mit einem jungen Pärchen Kontakt aufzunehmen versucht und es hier bei uns Tennis spielen lassen. Rick und Jackie, so hießen sie, glaube ich.«
    »Rick und Jackie?«, hakte Bruno nach. »Oder vielleicht Richard und Jacqueline?«
    Pamela zuckte mit den Achseln. »Ich kenne sie nur als Rick und Jackie. Ein attraktives junges Paar, ungefähr sechzehn oder siebzehn. Sie ein hübsches Mädchen mit blonden Haaren und eine sehr gute Tennisspielerin. Er schlank, ungefähr sechzig Kilo. Ich glaube, er sagte, sein Vater sei Arzt. Kennen Sie die beiden vielleicht?«
    »Bei welcher Gelegenheit haben Sie sie kennengelernt, Pamela? Und wann genau war das?«
    »Sie sagten, sie seien im Wald spazieren gegangen und hätten meinen Tennisplatz gesehen; sie hätten noch nie auf Rasen gespielt und würden es gern mal ausprobieren«, berichtete Pamela. »Mit den gleichaltrigen Kindern einer englischen Gastfamilie haben sie dann den ganzen Nachmittag Tennis gespielt. Sehr angenehm die beiden und höflich. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass sie im Wald nicht nur spazieren gegangen sind. Wenn ich mich richtig erinnere, war's in der letzten Augustwoche. Sie sind dann noch zwei- oder dreimal gekommen, im Auto, und jedes Mal saß Jackie am Steuer. In diesem Jahr hab ich die beiden noch nicht gesehen.«
    »Sie sagten, sie seien aus

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