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Bruno Chef de police

Bruno Chef de police

Titel: Bruno Chef de police Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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Spieler, der partout nicht verlieren wollte, schon gar nicht gegen Frauen, geschweige denn gegen Engländerinnen. Bruno aber hatte Christine und Pamela spielen sehen und machte sich darauf gefasst, dass sie, die Franzosen, gegen das englische Damendoppel auf unberechenbarem Rasenplatz chancenlos sein würden. Die Wut des Barons über seine Niederlage läge dann im Clinch mit seiner ritterlichen Art, was durchaus unterhaltsam zu werden versprach. Mit einem Lächeln im Gesicht und glücklich darüber, seine Gedanken in weniger trübsinnige Bahnen gelenkt zu haben, glitt Bruno schließlich in einen unbeschwerten Schlaf hinüber.
     
    Bei herrlichem Maiwetter fuhren sie im großen alten Citroën des Barons an Yannicks Haus vorbei, passierten die Abzweigung zu Hamids verwaistem Häuschen und näherten sich dem idyllisch gelegenen Gehöft der Engländerin.
    Der Baron hielt auf der Anhöhe davor an, stieg aus und nahm das Bild mit feierlicher Miene in sich auf. Bruno stieg ebenfalls aus und stellte sich neben ihn. Es gefiel ihm, dass der Baron offenbar ähnlich empfand wie er selbst. Schweigend betrachteten sie die Szene, als plötzlich hinter ihnen Hufgetrappel laut wurde. Sie drehten sich um und sahen die beiden Frauen zu Pferde, in leichtem Galopp und mit fliegenden Haaren, über den Hügelkamm auf sie zureiten.
    Statt des schicken schwarzen Reiterdresses, in dem man sie sonst auf ihren Austritten in die Stadt sah, trug Pamela eine weiße Bluse mit offenem Kragen, dazu einen grünen Seidenschal, der um ihre kastanienbraunen Haare flatterte, und eine einfache alte Hose, die sie in ihre Reitstiefel gestopft hatte. Der Baron stieß einen anerkennenden Pfiff aus, den nur Bruno hören konnte, und hob die Hand zum Gruß.
    »Wir sind gleich so weit, Bruno. Schön, dass Sie Ihren Freund mitgebracht haben«, rief Pamela und zügelte ihre braune Stute, die schnaubend in einen schnellen Trab überwechselte. Christine winkte kurz, beugte sich dann tief über den Hals ihres Pferdes und galoppierte weiter den Abhang hinunter. Pamela schaute ihr nach, wandte sich dann den beiden Besuchern zu und rief: »Wir satteln nur schnell ab, ziehen uns was anderes an und sehen Sie dann auf dem Platz. Sie können sich im Poolhaus umziehen.«
    Die letzten Worte waren kaum mehr zu hören, denn sie hatte wieder Tempo aufgenommen und jagte Christine nach, die sich in weitem Bogen dem Anwesen von hinten näherte, um nicht vor dem Tor der Einfahrt aus dem Sattel steigen zu müssen.
    »Zwei hübsche Frauen in wildem Galopp.
Mon Dieu,
was für ein Anblick!«, rief der Baron, und Bruno wusste, dass der Tag, unabhängig vom Ausgang des Spiels, ein voller Erfolg sein würde.
    Er hatte den Baron darauf aufmerksam gemacht, dass die beiden Frauen im Tennisdress antreten würden, und so trugen auch sie weiße Shorts und T-Shirts, als sie sich auf dem Platz trafen und miteinander bekannt machten. Mit einer Verbeugung überreichte der Baron Pamela eine Flasche Champagner - »um auf Ihren Sieg anzustoßen, Mesdames*. Die verrückte Engländerin brachte sie sofort ins Poolhaus, wo ein alter Kühlschrank geräuschvoll brummte. Als sie zurückkam, hatte der Baron Christine eingeladen, seine Partnerin zu sein, und Bruno servierte ihnen abwechselnd leichte Vorhandbälle.
    »Sieht so aus, als müssten Sie mit mir vorliebnehmen«, sagte er, als Pamela zurückkehrte und einen Eimer voll Tennisbälle mitbrachte.
    »Ich habe immer gern das Gesetz auf meiner Seite«, gab sie lächelnd zurück und spielte einen zweiten Ball auf den Baron, der ihr gegenüberstand, während sich Bruno mit Christine einspielte. Sie retournierte die Bälle hoch und mit ruhiger Vorhand. Bruno, der sonst immer einen möglichst harten Topspin zu schlagen versuchte und dabei fast jeden zweiten Ball ins Netz spielte, folgte ihrem Beispiel und hatte sich bald auf ihren Rhythmus eingestellt.
    Als sie zu zählen anfingen, blieb es lange zwischen beiden Seiten ausgeglichen. Jeder bekam sein Aufschlagspiel durch, obwohl Bruno einen Rückstand von 15:40 aufholen musste. Pamela und Christine kannten ihren Platz und die Tücken des Rasens sehr genau und wussten sich stets richtig zu positionieren, im Unterschied zu Bruno und dem Baron, die von unberechenbar abspringenden Bällen ein ums andere Mal überrascht und über den Platz gehetzt wurden. Sie waren bald schweißgebadet und außer Atem und fächelten sich mit dem Saum ihrer T-Shirts Luft zu, während die Frauen keinerlei Ermüdungserscheinungen zeigten

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