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Bruno Chef de police

Bruno Chef de police

Titel: Bruno Chef de police Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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von dem gut platzierten Tritt von Pamela Nelson.«
    »Ja, das haben wir alle. Vor allem der Innenminister war über Perraults Kampfkunst regelrecht aus dem Häuschen. Ich schätze, dass sie bald samt ihrem Karategürtel auf einen Posten in seinem Pariser Amtssitz befördert wird. Eine elegante und sehr gefährliche junge Frau, genau die Sorte, die zu Paris passt. Darum glaube ich auch, dass wir vom Ministerium Hilfe erwarten können, wenn die Banken Schwierigkeiten machen.«
    Der Bürgermeister lächelte freundlich und einen Hauch gönnerhaft, wie ein Schulmeister, der seinem Lieblingsschüler zu verstehen geben will, dass er noch viel dazulernen muss. »Mir ist übrigens Ihr skeptischer Blick aufgefallen, als ich davon sprach, dass den Banken vielleicht ein bisschen Druck gemacht werden sollte. Glauben Sie mir, Bruno, es sind nur selten die Politiker selbst, von denen wirksamer politischer Druck ausgeht. Das überlassen sie lieber Mitgliedern ihres Stabes. Und ich gehe jede Wette mit Ihnen ein, dass unsere hübsche
Inspectrice
Perrault bald imstande sein wird, uns, falls nötig, wirklich zu helfen.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob sie ein Angebot aus Paris tatsächlich annehmen würde«, sagte Bruno. »Sie gehört zu den Frauen, die es vorziehen, unabhängig zu sein.«
    »Wie?«, fragte der Bürgermeister mitfühlend. »Hat sie Ihnen einen Korb gegeben?«
    »Ich habe mich nicht um sie bemüht,
Monsieur le maire«,
antwortete Bruno kühl.
    »Sie enttäuschen mich. In Ihrem Alter habe ich jedenfalls nichts anbrennen lassen. So, und jetzt sollte ich die Anrufe beantworten, die Mireille für die Zeit der Sitzung abgewimmelt hat. Sie sollten derweil mal nachfragen, wie es um die verhafteten Rowdys steht. Ich schätze, um die kümmert sich die
police nationale
in Périgueux, nicht wahr?«
    »Ja, aber unsere Gendarmen haben die Festnahmen vorgenommen. Also werde ich mich erst einmal bei denen erkundigen.«
    Kaum war Bruno in sein Büro zurückgekehrt, um seine Mails zu lesen, als der Bürgermeister zur Tür hereinplatzte und stammelte: »Diese dumme Gans... eins der Telefonate, die Mireille abgewimmelt hat, kam vom
Café des Sports.
Dabei habe ich ausdrücklich gesagt, mich in dringenden Fällen zu informieren. Ihr
Capitaine
Duroc ist heute Morgen losgezogen und hat Karim festgenommen. Wegen Tätlichkeit. Könnten Sie herausfinden, was da gewesen ist?«
    »Wegen Tätlichkeit?«, wiederholte Bruno. »Er hat sich doch nur verteidigt.« Doch als er daran zurückdachte, wie Karim, der von allen wohl mit Abstand kräftigste Kerl auf dem ganzen Platz, die Mülltonne gestemmt und in den Haufen der Schläger geschleudert hatte, verzog er das Gesicht. Er selbst hätte die Mülltonne nicht einmal hochheben, geschweige denn werfen können, und unter den gegebenen Umständen schien es ihm die richtige Aktion gewesen zu sein. Doch falls Karim mit der Tonne von einer der Fernsehkameras aufgenommen worden war, stand ihm Ärger ins Haus.
    »Haben Sie Karim mit der Mülltonne gesehen?«, fragte er den Bürgermeister.
    »Ja, und danach war der Spuk zu Ende. Ein erstaunlicher Kraftakt. Einer der Generäle war ziemlich beeindruckt... Herrje, jetzt kapier ich. Karims Eingreifen könnte als Tätlichkeit unter Verwendung einer Waffe ausgelegt werden. Aber ich glaube, die Minister, die Generäle und ich können bezeugen, dass Karim das Richtige getan hat.«
    »Aber da wären noch andere Zeugen - die Fernsehkameras. Außerdem haben die Typen vom
Front National
bestimmt ein paar schlaue Rechtsberater, denen es ein Vergnügen sein wird, einen Araber vor Gericht zu ziehen, denn als solchen sehen sie Karim. Mag sein, dass die Polizei von einer Anzeige absieht, aber die Betroffenen werden nicht darauf verzichten, zumal es gut in ihre Propaganda passen würde.«
    »Diese Schweine!«, brüllte der Bürgermeister und schlug sich mit der Faust in die offene Hand. Bruno konnte sich nicht erinnern, ihn jemals so wütend gesehen zu haben. Mangin marschierte vor Brunos Schreibtisch auf und ab, blieb schließlich stehen und fragte: »Wie regeln wir das?«
    »Na ja, ich könnte mit den Kollegen in Périgueux reden und sehen, was sich machen lässt. Aber wenn es zur Anklage gegen die Schläger des
Front National
kommt, wird der zuständige Staatsanwalt nicht umhinkönnen, auch Karim anzuklagen«, antwortete Bruno. »In dem Fall würde ich vorschlagen, dass Sie Ihre Beziehungen spielen lassen. Es würde sich um die örtliche Staatsanwaltschaft handeln, also

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