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Bruno Chef de police

Bruno Chef de police

Titel: Bruno Chef de police Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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ausbleiben, wird's eng. Ohne die Holländer, die gekommen sind, um ihre Moto-Cross-Rallye auszutragen, säße ich schon jetzt in der Klemme.« Bruno nickte in Erinnerung an das Verkehrschaos, das Hunderte von Motorradfahrern am Wochenende vor Hamids Tod in der Stadt und auf den Umgehungsstraßen verursacht hatten.
    »Ich habe mit den Filialleitern der hiesigen Banken gesprochen«, sagte der Bürgermeister. »Auch sie sehen keine weiteren Probleme auf uns zukommen und werden niemanden gleich in den Ruin treiben, denn sie wollen auch weiterhin gute Geschäfte in Saint-Denis machen. Sie werden sich hüten, dem Innenminister in den Rücken zu fallen, der ja in seiner Rede - die wir wohl alle gestern Abend im Fernsehen gehört haben - das ganze Land dazu aufgerufen hat, den mutigen Bürgern von Saint-Denis und unserem beherzten
chef de police
zur Seite zu stehen.«
    Bruno wand sich innerlich. Der Minister hatte bloß versucht, das Bestmögliche aus dem herauszuschlagen, was für ihn eine schlimme Demütigung gewesen sein musste. Schließlich war er niedergebrüllt und mit Eiern beworfen worden. Dass ihn das Fernsehen in seiner Hilflosigkeit gegenüber den Krawallmachern gezeigt hatte, war dem Image eines Innenministers alles andere als zuträglich, und so war es nur natürlich, dass er in seiner Rede in Bordeaux die Schmach ins Positive zu drehen versucht hatte. Bruno zweifelte jedoch daran, dass der Minister auch nur einen Finger rühren würde, um verschuldeten Geschäftsleuten aus der Misere zu helfen. Er würde, wenn überhaupt, nur noch mit Abscheu an Saint-Denis zurückdenken. Wie auch immer, die Worte des Bürgermeisters waren genau das, was die Geschäftsleute jetzt hören wollten. Darüber war sich Bruno im klaren, weshalb er seine Bedenken wohlweislich für sich behielt. Die Unternehmer der Stadt würden sich darauf verlassen müssen, dass der Bürgermeister mit den finanziellen Mitteln der Gemeinde die Banken zu beruhigen vermochte.
    »Wir brauchen eine Atempause«, sagte Philippe. Er war der Geschäftsführer des
Hôtel Saint-Denis
und galt als Sprecher der städtischen Unternehmerschaft. »Steuerliche Erleichterungen könnten uns in diesem Jahr über die Runden helfen. Wir wollen uns nicht vor unseren Abgaben drücken, aber wie wär's, wenn uns der Rat einen Aufschub gewähren würde, so dass wir nicht schon im Juni, sondern erst im Oktober zahlen müssten, wenn die Saison vorüber und Bilanz gezogen worden ist? Mit uns ginge die ganze Stadt in Konkurs. Eine Entlastung wäre demnach eine Art Investition der Stadt in ihre eigene Zukunft.«
    »Ein bedenkenswerter Vorschlag«, sagte der Bürgermeister. »Der Rat wird sich damit befassen. Aber vorher wäre natürlich zu klären, ob ein solcher Aufschub auch rechtens ist.«
    »Noch etwas. Wir haben ein Problem mit dem neuen Gendarmerie-Hauptmann«, sagte Duhamel. »Er ist ungeeignet. Wenn Bruno nicht eingegriffen hätte, wäre alles womöglich noch schlimmer gekommen. Wir bitten deshalb darum,
Capitaine
Duroc abzuziehen. Nach den gestrigen Vorfällen hat er allen Respekt verloren.«
    »Das trifft nach meiner Einschätzung so nicht zu«, entgegnete Bruno. Es war ihm eine große Erleichterung gewesen, zu sehen, dass Duroc veranlasst hatte, die drei Reisebusse vor der Bank mit Motorrädern der Gendarmerie am Wegfahren zu hindern und unter Bewachung zu stellen, um dann selbst die Personalien von rund vierzig angereisten Hooligans aufnehmen zu können, die in den Bussen festgehalten wurden.
    »Dank seiner schnellen Reaktion konnten der Bürgermeister und unsere Ehrengäste in Sicherheit gebracht werden«, fuhr Bruno fort. »Er hat dann noch Verstärkung angefordert und die Meute abführen lassen. Ich habe ihn auf dem Parkplatz angetroffen, als an die vierzig Hooligans in Handschellen gelegt wurden. Seine Männer haben gute Arbeit geleistet, und obwohl er erst seit kurzem in der Stadt ist und sich bei uns noch nicht so gut auskennt, hat er alles richtig gemacht. Dass er ungeeignet wäre, sehe ich nicht.«
    »Bruno hat vermutlich recht«, stimmte der Bürgermeister zu. »Außerdem finde ich, dass wir das Wohlwollen politischer Kreise jetzt nutzen sollten, um uns finanzielle Hilfe zu sichern. Wenn wir Durocs Versetzung verlangen und uns mit der Verteidigungsministerin anlegen, wäre dieses Wohlwollen womöglich schnell erschöpft. Und in Anbetracht der beiden Generäle, die jede Menge Eier und Tomaten abbekommen haben, fürchte ich, dass das Verteidigungsministerium

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