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Bruno Chef de police

Bruno Chef de police

Titel: Bruno Chef de police Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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eurer französischen Justiz.«
    »Von einer
rafale
kann nicht die Rede sein«, wiederholte Bruno und versuchte, Momus Blick auf sich zu lenken. Er ließ seinen Arm los und griff stattdessen nach der Lenkstange. »Karim muss nur ein paar Fragen beantworten. Der Bürgermeister und ich sind auf eurer Seite. Wie wir alle hier in der Stadt. Wir ziehen einen Anwalt hinzu und regeln die Sache. Wenn du jetzt auf den Tisch haust, wird für Karim alles nur schlimmer. Glaub mir, Momu!«
    »Dir glauben?«, höhnte Momu. »Dir in dieser Uniform? Es waren französische Polizisten, die damals während der
rafales
in Paris Hunderte von uns getötet haben. Polizisten wie du haben meine Landsleute wie Vieh zusammengetrieben, an Händen und Füßen gefesselt und in die Seine geworfen. Aber das passiert nie wieder, Bruno. Nie wieder! Aus dem Weg mit dir!«
    Eine kleine Gruppe von Neugierigen hatte sich um sie geschart, allen voran Gilbert und René aus der
Bar des Amateurs.
    »Habt ihr's schon gehört?«, rief Momu. »Die Gendarmerie hat Karim verhaftet. Ich muss zu ihm.«
    »Was ist los, Bruno?«, fragte Gilbert skeptisch. »Stimmt das etwa?«
    »Immer mit der Ruhe«, antwortete Bruno. »Ja, so ist es. Die Gendarmen haben Karim abgeholt, und jetzt wird er von einem Staatsanwalt wegen der Schlägerei mit den Typen vom
Front National
verhört. Der Bürgermeister und ich versuchen, die Sache in Ordnung zu bringen. Wir lassen einen Anwalt kommen und stehen Karim zur Seite, was wir auch von euch allen erwarten. Aber wir müssen besonnen vorgehen. In die Gendarmerie zu stürmen und Krach zu schlagen bringt nichts.«
    »Was soll Karim denn ausgefressen haben?«, wollte René wissen.
    »Nichts, nichts«, platzte es aus Momu heraus. »Er hat sich nur gegen diese Nazischweine verteidigt, sich und auch euch.«
    »Das muss sich erst zeigen«, sagte Bruno, der den Lenker von Momus Fahrrad gepackt hielt. Zum Glück hatte sich Momu so weit im Griff, dass er nicht zuschlug. »Anscheinend wird ihm Tätlichkeit vorgeworfen. Ihr wisst doch, dass Karim diese Mülltonne geworfen hat.«
    »Bruno, Bruno«, rief eine Stimme aus dem Hintergrund. Brosseil, der Notar, hastete herbei und band sich im Laufen die Krawatte. »Gerade eben hat mich der Bürgermeister angerufen und gesagt, dass ich Sie hier finden würde.«
    »Wir wollen, dass Sie als Karims Rechtsbeistand in die Gendarmerie gehen und ihm einschärfen, kein Wort zu sagen und auch nichts zu unterschreiben. Keine Aussage. Und anschließend verlangen Sie, dass alles, was er schon gesagt hat, aus dem Protokoll gestrichen wird. Als Begründung geben Sie an, dass er sich nicht vorher mit seinem Anwalt beraten durfte. Drohen Sie damit, den Europäischen Gerichtshof anzurufen und
Capitaine
Duroc persönlich zu verklagen.«
    »Ist das denn überhaupt möglich?«, fragte Brosseil. Er war normalerweise ein selbstgefälliger Wichtigtuer, wirkte aber jetzt eher klein und bescheiden.
    »Nach europäischer Rechtsprechung ja, und die ist auch für uns in Frankreich verbindlich. Vielleicht werden sie das abstreiten. In dem Fall müssen Sie nur ordentlich Druck machen. Wichtig ist vor allem, dass Sie Karim davon abhalten, irgendetwas zu Protokoll zu geben. Wir werden so schnell wie möglich einen Strafverteidiger für ihn besorgen.
    Lassen Sie sich nicht unterkriegen. Und denken Sie daran, die ganze Stadt zählt auf Sie.«
    Brosseil, der für gewöhnlich Testamente und Hausverkäufe notariell beglaubigte, straffte die Schultern wie ein Soldat und marschierte auf den Eingang der Gendarmerie zu.
    »Du musst mir vertrauen, Momu. Ich muss jetzt auch wieder rein und ein paar Sachen regeln. Was mir dabei überhaupt nicht helfen kann, ist eine wütende Menge, die Parolen schreit und sich gewaltsam Eintritt zu verschaffen versucht.« Bruno ließ die Lenkstange los und gab Momu sein Handy. »Ruf den Bürgermeister an. Ich habe seine Nummer gespeichert, du brauchst nur auf die Eins und dann auf den grünen Knopf zu drücken. Der Bürgermeister und ich haben uns eine Strategie zurechtgelegt, und nach der werden wir vorgehen. Sprich mit ihm. Und jetzt, bitte - rühr dich nicht von der Stelle, und überlass alles andere uns. René, Gilbert - ich verlasse mich auf euch, dass hier alles unter Kontrolle bleibt«, sagte Bruno und folgte dann Brosseil in die Gendarmerie.
    Die Tür zu Durocs Büro stand sperrangelweit offen. Aufgebrachte Stimmen drangen nach draußen; darunter mischte sich der Ton des abgespielten Videos von den Krawallen

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