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Bruno Chef de police

Bruno Chef de police

Titel: Bruno Chef de police Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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Leute.«
    »Wollen Sie behaupten, ich gehöre zur ersteren Sorte?«, fragte sie spitz.
    »Nein. Sie sind intelligent und ambitioniert und wollen aus Ihren Talenten etwas machen. Sie suchen die Herausforderung. Ich finde das bewundernswert«, antwortete er und meinte auch, was er sagte.
    »Aber wir sind verschieden voneinander, haben unterschiedliche Prioritäten und verfolgen ganz andere Ziele. Das meinen Sie doch, oder?«
    »Wieso kommen Sie jetzt auf Lebensziele? Zugegeben, unsere beruflichen Karrieren nehmen wahrscheinlich einen unterschiedlichen Verlauf. Sie sind viel ehrgeiziger als ich.« Ihm wurde bei der Wendung, die das Gespräch genommen hatte, zunehmend unbehaglich, zumal ein Missverständnis sozusagen programmiert war.
    »Ehrgeizig im Sinne von auf der Jagd nach einer hohen Position?« Sie sprach ruhig, doch ihre Finger klammerten sich um den Kugelschreiber.
    »Sagen wir strebsam, bemüht, die eigenen Talente bestmöglich einzusetzen.«
    »Sie halten mich für machtgeil, stimmt's?«, fragte sie und kniff bedrohlich die Brauen zusammen.
    Er hob wie zur Abwehr die Hände. »Isabelle, wir veranstalten hier doch kein Verhör. Sie drehen mir die Worte im Mund herum, und ich habe Sie viel zu gern, um mich mit Ihnen zu streiten.« Ihre Finger am Stift entkrampften sich. »Was ich sagen wollte, ist: Sie sind voller Energie und Ideen, wollen gestalten und Dinge verändern. Ich dagegen bin jemand, der es gut findet, wenn alles beim Alten bleibt. Ich habe allerdings genug von der Welt gesehen, um zu wissen, dass Leute wie Sie unentbehrlich sind und wahrscheinlich wichtiger als Leute wie ich. Aber auch wir werden gebraucht, so wie uns der liebe Gott geschaffen hat.«
    »Na schön, Bruno. Das Verhör ist zu Ende«, sagte sie lächelnd und legte den Stift ab. »Sie haben mich zum Essen eingeladen. Erinnern Sie sich?«
    »Natürlich. Wir hätten hier in der Stadt mehrere Bistros zur Auswahl, Pizzerien, ein China-Restaurant, das aber nicht besonders gut ist, einige Gaststätten, die Spezialitäten des Périgord anbieten - wovon Sie aber wahrscheinlich inzwischen genug haben -, und ein oder zwei teurere Läden mit einem Michelin-Stern. Dahin müssten wir aber dann mit dem Auto fahren. Suchen Sie sich was aus.«
    »Ich hatte eigentlich an ein Picknick unter freiem Himmel gedacht. Mit Leckereien aus Ihrer Küche.«
    »Gut, haben Sie heute Abend schon was vor?« Sie schüttelte den Kopf und strahlte ihn an. »Dann hole ich Sie um sieben ab. Hier oder in Ihrem Hotel?«
    »Im Hotel. Ich würde vorher gern noch baden und mich umziehen.«
    »Ziehen Sie sich was Bequemes an. Wir picknicken.«
    Bruno musste sich beeilen, was ihm überhaupt nicht gefiel. Es gab noch ein paar Details zu klären mit der Firma, die für alle drei Feuerwerke in Saint-Denis unter Vertrag genommen war, für die am 18. Juni zu Beginn der Hochsaison, dem Nationalfeiertag am 14. Juli und für das große Fest Ende August, mit dem die Stadt den Namenstag ihres Schutzpatrons feierte. Die Firma hatte für alle drei Einsätze 60 000 Euro veranschlagt, war aber nach langwierigen Verhandlungen und einigen kleineren Kürzungen, was das Programm anbelangte, mit ihren Forderungen auf 48 000 zurückgegangen, eine Summe, die knapp unterhalb des für Bruno gesteckten Rahmens von 50000 Euro lag, so dass noch ein wenig Geld für die Kasse der Sportvereine übrigblieb. Außerdem musste er noch sämtliche Unternehmer der Stadt anrufen und bitten, Anzeigen zu schalten, damit die Turnierbroschüre des Tennisclubs in Druck gehen konnte. Die Telefonate zogen sich in die Länge, weil alle, mit denen er sprach, sich über schlechte Geschäfte und Stornierungen beklagten. Dann musste er sich um einen Touristen kümmern, der sein Portemonnaie verloren hatte. Außerdem wollte Bruno den Bürgermeister über die jüngsten Entwicklungen in der Mordsache unterrichten und sich dessen Aussage als Zeuge der Krawalle durchlesen. Zwei Interviewanfragen wimmelte er ab, denn um vier musste er schon seine
minimes
trainieren.
    Sie konnten inzwischen einen Schläger halten, übten die Koordination von Hand und Auge ein und trafen auch schon meist den Ball. Er ließ sie auf der Grundlinie des Spielfelds in einer Reihe Aufstellung nehmen, ging selbst ans Netz, wo ein großer, mit Bällen gefüllter Drahtkorb stand, und warf jedem einzelnen Kind einen Ball zu, das dann nach vorn lief und zu retournieren versuchte. Wenn dies gelang, schlug Bruno den Ball mit seinem Schläger ins Feld zurück, um ihn

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