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Bruno Chef de police

Bruno Chef de police

Titel: Bruno Chef de police Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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dem Kind ein zweites Mal zuzuspielen. Zu einem längeren Ballwechsel war noch keines in der Lage, aber auch schon bei den Kleinen zeigte sich, dass der eine oder andere talentiert war, und auf diese richtete er sein besonderes Augenmerk. Doch für die jungen Mütter, die im Schatten der Platanen standen und zuschauten, war jedes Kind ein zukünftiger Champion, der angefeuert und mit Beifall bedacht wurde. Bruno war daran gewöhnt und kannte ihre Beschwerden darüber, dass er ihren Engeln den Ball angeblich zu fest, zu hoch, zu niedrig oder zu weit vorgelegt hatte. Wenn sie allzu laut wurden, machte er ihnen den Vorschlag, sich schon einmal um den Imbiss aus Milch und Keksen zu kümmern, mit dem jede Trainingsstunde der
minimes
abgeschlossen wurde.
    Der kleine Freddie Duhamel, dessen Vater den Campingplatz führte, schlug ihm den Ball nicht weniger als viermal zurück, was ganz erstaunlich war. Ebenso talentiert zeigte sich auch Rafiq, der Jüngere von Ahmeds Söhnen - der Ältere war ein geborener Rugbyspieler. Amélie, die Tochter des Versicherungsmaklers Pascal, konnte sogar schon mit der Rückhand spielen, was ihr wahrscheinlich vom Vater beigebracht worden war. Die Kinder kamen jeweils zehnmal an die Reihe. Sie alle zählten aufmerksam mit und wussten, dass nach drei Runden die Bälle aus dem Korb verschlagen waren und wieder eingesammelt werden mussten. Wenn sie dann über den Platz stoben, schien es, als machte ihnen das besonders viel Spaß. Und es gab noch ein Ritual, an dem alle ihr Vergnügen hatten. Nach der neunten Runde erklärte Bruno immer das Training für beendet, und dann schrien alle, dass er wohl nicht richtig zählen könne, denn die zehnte Runde stehe noch aus. Er zählte dann an den Fingern beider Hände nach, gab ihnen recht und servierte zur letzten Runde.
    Den Abschluss des Trainings bildete das, was er als Match bezeichnete. Die Kinder brannten darauf, gegeneinander anzutreten. Es gab insgesamt drei Spielfelder. Darauf verteilte er seine Schüler so, dass jeweils vier in einer Hälfte standen, die ihrerseits in vier kleinere Quadrate unterteilt war. Bevor er das Match eröffnete, schickte Bruno die Mütter zur Vorbereitung des Snacks ins Clubhaus, denn sie hätten mit ihrer eifrigen Parteinahme jetzt nur gestört. Er warf dann in hohem Bogen auf jeden der drei Plätze einen Ball, und wenn dieser aufprallte, begann das Spiel. Er hatte gerade den zweiten Ball serviert, als ihm auffiel, dass anscheinend eine der Mütter am Zaun vor den Platanen zurückgeblieben war, doch als er den Blick auf sie richtete, erkannte er Christine. Er beeilte sich, auch auf dem dritten Platz das Spiel zu eröffnen, ging auf die Engländerin zu und begrüßte sie.
    »Das englische Dinner gestern Abend war wirklich toll«, sagte er und fragte sich, was sie wohl hierhergeführt haben mochte. Es schien, dass sie einen Spaziergang machte, denn sie trug feste Schuhe, eine weite Hose und ein Polohemd.
    »Es war Pamela, die gekocht hat, nicht ich«, erwiderte sie. »Dass Sie als Polizist auch Kindern Tennis beibringen, ist mir neu.«
    »Nicht als Polizist. Es hat sich einfach so ergeben, und mir gefällt's. Außerdem lerne ich so jedes Kind schon kennen, bevor es zum Teenager heranwächst und auf dumme Gedanken kommt. Eine Art Präventivmaßnahme sozusagen. Und da wir beim Thema sind - die Promotionsarbeit, die Sie für mich ausgegraben haben, war sehr hilfreich und genau das, was ich brauchte, um dem verschwundenen Foto auf die Spur zu kommen.«
    »Das freut mich. Tut mir leid, wenn ich hier störe. Ich glaube, Ihre Kinder brauchen Sie.«
    Er hatte sich umgedreht, alarmiert von kreischenden Kindern auf dem zweiten Platz, wo ein Ball auf die Mittellinie gesprungen war und zwei Spieler darum stritten. Als er dort zu schlichten versuchte, sah er auf dem dritten Platz ein ähnliches Durcheinander, eilte hinzu und stellte sich schweigend ans Netz, um für Ruhe zu sorgen. Am Blickfeldrand bemerkte er, dass Christine immer noch am Zaun stand. Er warf einen Blick auf die Uhr und gab ihr mit einem in die Höhe gestreckten Finger ein Zeichen. Ein Momentchen noch.
    Punkt fünf blies er in seine Trillerpfeife. Die Kinder sammelten die Bälle ein und liefen ins Clubhaus.
    »Pardon«, sagte er zu Christine. »Ich muss ihnen gleich hinterher.«
    »Kein Problem. Ich bin rein zufällig vorbeigekommen, sah die Tennisplätze und war neugierig. - Ich fahre übrigens am Donnerstag für ein paar Tage nach Bordeaux, ins
Centre Jean Moulin.
Sie

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