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Bruno Chef de police

Bruno Chef de police

Titel: Bruno Chef de police Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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Drogen umgeschlagen werden, mache ich mir ernstlich Sorgen um Saint-Denis«, entgegnete Bruno. »Und ist es nicht merkwürdig, dass Jacqueline anscheinend lieber im Verdacht steht, einen Mord begangen zu haben, als dass sie Auskunft über ein paar Holländer gibt, mit denen sie sich auf dem Campingplatz getroffen hat?«
    Isabelle nickte. »Ich werde Jean-Jacques informieren und Tavernier einen Bericht zukommen lassen. Für ein Amtshilfeersuchen bei der holländischen Polizei brauchen wir Jean-Jacques' Unterschrift. Ich nehme an, die holländischen Motorradfreunde haben Saint-Denis inzwischen verlassen und sind für uns außer Reichweite, stimmt's?« Und als Bruno bejahte, fuhr sie fort: »Und Sie sind sich doch wohl im Klaren darüber, dass das Mädchen, wenn es mit den Holländern zusammen war, ein Alibi für die Tatzeit hätte?«
    »Vielleicht«, antwortete er. »Es sieht so aus, als hätte Jacqueline ihren Wagen auf dem Campingplatz zurückgelassen, um in einem der holländischen Wohnmobile durch die Gegend zu kutschieren. Schauen Sie sich einmal das Anmelderegister an und die Nummern der Fahrzeuge, die gekommen und weggefahren sind, als Jacquelines Auto noch auf dem Platz stand. Fragen Sie Ihre holländischen Kollegen doch gleich auch, ob einer der besagten Jungs Kontakte zur ultrarechten Szene unterhält.«
    »Sind Sie mit Ihrem Job bei der
police municipale
eigentlich noch zufrieden, Bruno? Wir könnten jemanden wie Sie durchaus gebrauchen - bei der richtigen Polizei.« Sie schlug eine Hand vor den Mund. »Verzeihung, das ist mir so raus gerutscht. Ich wollte eigentlich nur sagen, dass Ihre Talente auf nationaler Ebene vielleicht besser zur Geltung kämen. Auch Jean-Jacques hält Sie für einen phantastischen Ermittler.«
    »Und wenn wir uns sehen, erzählt er mir jedes Mal, wie sehr er mich um mein Leben hier beneidet«, erwiderte Bruno lächelnd. »Ich bin in diesem Fall nur nützlich, weil ich mich in Saint-Denis ganz gut auskenne.«
    »Jean-Jacques hält jedenfalls große Stücke auf Sie. Ja, seine Arbeit nervt ihn vielleicht manchmal, aber er tut sie liebend gern.«
    »Das würde wahrscheinlich auch Tavernier von sich behaupten. Plus - er mag die politische Seite daran.«
    »Lenken Sie nicht ab, Bruno. Warum lassen Sie sich nicht zur
police nationale
versetzen? Sie könnten Karriere machen. Ich behaupte nicht, dass Sie hier in der Stadt fehl am Platz wären. Aber was Sie da an Beweismaterial ausgegraben haben, spricht für sich. Von uns ist bislang niemandem in den Sinn gekommen, auf dem Campingplatz nachzufragen. Und dann die Sache mit dem Foto, alle Achtung. Sie sollten wirklich als Detektiv arbeiten. Wir brauchen Leute wie Sie.«
    Er hörte ihrer Stimme an, dass sie nicht bloß Komplimente machte. Außerdem verriet ihre Haltung eine gewisse Anspannung. Sie saß kerzengerade auf ihrem Stuhl und reckte das Kinn ein wenig nach oben. Er glaubte, erkennen zu können, dass sie ein Angebot zu machen versuchte, das nicht nur beruflicher Natur war. Wie sollte er darauf reagieren, ohne ängstlich oder herablassend zu erscheinen?
    »Ich bin glücklich hier, Isabelle«, sagte er langsam und selbst auf die Gefahr hin, dass sie ihn nicht verstand. »Es gibt für mich viel zu tun. Ich kann mich nützlich machen und lebe an einem Ort, den ich liebe, unter Menschen, die ich mag. So zu leben gefällt mir, und ich kann verstehen, was Jean-Jacques meint, wenn er sagt, dass er mich um meinen Job beneidet. Ich wollte wahrhaftig nicht mit ihm tauschen.«
    »Wollen Sie denn nicht mehr?«
    »Mehr was? Mehr Geld? Ich verdiene genug, um so leben zu können, wie es mir gefällt, und kann sogar noch einen Teil zurücklegen. Mehr Freunde? Davon habe ich jede Menge. Mehr Befriedigung bei der Arbeit? Auch daran mangelt es nicht.« Bruno unterbrach sich. Er sah Isabelles Miene an, dass er sich ungeschickt ausdrückte. Ein seltsames Gespräch, dachte er, außerdem völlig unpassend auf einer Polizeistation. Er versuchte es mit einem zweiten Anlauf. »Ich will Ihnen sagen, was ich denke, Isabelle. Es gibt auf dieser Welt zwei Arten von Menschen. Solche, die acht Stunden am Tag widerwillig ihrer Arbeit nachgehen und frustriert darüber sind, dass sie auf diese Weise ihren Lebensunterhalt verdienen müssen, und solche, die zwischen Arbeit und Freizeit kaum einen Unterschied machen, weil beides bestens zusammenpasst. Ihnen fällt nicht schwer, was sie tun müssen, um ihr Auskommen zu haben. Hier, in unserer Gegend, gibt es viele solcher

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