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Bruno Chef de police

Bruno Chef de police

Titel: Bruno Chef de police Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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erinnern sich vielleicht, dass ich davon gesprochen habe, im Zusammenhang mit meinen Recherchen über die Résistance. Kann ich etwas für Sie erledigen?«
    Er nickte, »fch weiß noch nicht genau, wonach ich suche. Es geht mir vor allem um weitere Informationen über Hamid. Mit welchen Leuten war er zusammen, bevor er 1944 in Toulon der Armee beitrat? Und falls es gelingen sollte, den einen oder anderen Mannschaftskameraden zu identifizieren, könnten wir versuchen, Kontakt aufzunehmen. Und dann wäre da noch dieser Giulio Villanova.«
    »Ja, ich glaube zu wissen, wonach zu suchen ist. Ich habe die Dissertation gelesen. Aber Sie sollten sich jetzt wieder um Ihre Kinder kümmern. Sie machen das sehr gut, Sie wären ein guter Vater.« Sie warf ihm eine Kusshand zu, ging auf die Straße zurück, die zur Höhle führte, und pflückte im Gehen eine Wildblume. Er schaute ihr nach und bewunderte ihren Hüftschwung. Einmal drehte sie sich um, sah ihn und winkte. Zweimal hatte sie »Ihre Kinder« gesagt, was bei einer kinderlosen Frau nach Brunos Ansicht kein Zufall sein konnte. Er winkte zurück und steuerte auf das Clubhaus zu, wo es unter den Fünfjährigen wieder hoch herging. Die Mütter beäugten ihn und kicherten wie Schulmädchen, verdrehten die Augen und wollten wissen, wer denn seine neue Freundin da am Zaun sei.
     

22
    Im gedimmten Licht des Hotelfoyers erkannte er Isabelle kaum wieder. Ihre Haare waren noch nass von der Dusche und streng nach hinten gekämmt. Sie trug flache schwarze Schuhe, eine schwarze Hose und Bluse, hielt eine schwarze Lederjacke im Arm und hatte einen großen schwarzen Lederbeutel über die Schulter geworfen. Der einzige Farbfleck war ein knallroter Wildledergürtel.
    »Sie sehen großartig aus«, sagte Bruno und küsste sie auf die Wangen. Sie duftete nach Shampoo, hatte die Wimpern getuscht und die Lippen passend zum Gürtel geschminkt. Er führte sie zu seinem Wagen, in dem er vorsorglich aufgeräumt hatte, zumindest auf den vorderen Sitzen. Als er ihr die Tür öffnete, hob Gigi, der an der großen, auf dem Ersatzreifen festgeschnallten Kühlbox schnupperte, den Kopf, reckte den Hals und langte mit schleckender Zunge nach Isabelles Ohr. Bruno startete den Motor und fuhr in Richtung Brücke los.
    »Das ist aber nicht der Weg zu Ihnen nach Hause«, bemerkte Isabelle. »Wohin bringen Sie mich denn?«
    »Das ist eine Überraschung«, antwortete er. »An einen Ort, den Sie wahrscheinlich noch nicht kennen, aber unbedingt gesehen haben müssen. Und die Fahrt dorthin ist auch ganz schön.« Er hatte tagsüber immer wieder darüber nachgedacht, wie er den Abend mit ihr gestalten sollte, und mit dem Gedanken gespielt, wieder den Tisch vor seinem Haus zu decken, sich aber dann doch anders entschieden. Sie würden in nächster Zeit häufiger miteinander zu tun haben, und da es anscheinend zwischen ihnen knisterte, wollte er nicht zusätzlich für erotische Spannung sorgen, indem er sie mit zu sich und in die Nähe seines Schlafzimmers lockte. Er schätzte Isabelle als eine Frau ein, die selbst entscheiden wollte, ob, wann und wo sie sich auf eine Liebschaft einließ. Dennoch wäre es ihr wahrscheinlich seltsam vorgekommen, wenn er ihr auf seinem Territorium keine Avancen gemacht hätte. Also empfahl sich ein neutraler Ort, und wenn sie ein Picknick wünschte, sollte sie ein Picknick bekommen.
    Er fuhr über den langgezogenen Hügel am Wasserturm vorbei und hinaus auf das Hochplateau, das die besten Ausblicke auf den Fluss bot, was Isabelle sichtlich zu schätzen wusste. Bald bog Bruno in eine schmale Schotterpiste ein, die auf eine hohe, fast senkrecht aufragende Felswand zuführte. Auf einem kleinen, mit Kies bestreuten Platz hielt er an, stieg aus und öffnete seiner Begleiterin die Tür. Dann ließ er auch Gigi frei, öffnete die Kühlbox und zog einen kleinen Picknickkorb daraus hervor, in dem Gläser klirrend aneinanderschlugen.
    »Ich möchte Sie mit einem Freund von mir bekannt machen«, sagte Bruno und führte sie über einen Trampelpfad zu einer Hütte am Fuß der Steilwand. Sie war in den Fels gebaut, hatte eine Tür und zwei Fenster. Durch eine steinerne Rinne strömte Wasser daraus hervor und ergoss sich plätschernd ins Tal. An die schmale Hausterrasse, auf der ein alter Metalltisch und drei Stühle standen, grenzte ein kleiner Gemüsegarten. Eine schwarzweiße Promenadenmischung hockte, an die Leine gelegt, vor der Tür und knurrte, als sich Gigi näherte. Doch der bewies gute

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