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Bruno Chef de police

Bruno Chef de police

Titel: Bruno Chef de police Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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weiteres Mal habe ich sie nicht gesehen, das wüsste ich.«
    »Wenn du dich noch für Tennis interessieren würdest, hättest du sie beim Turnier im vergangenen Jahr bewundern können. Sie ist bis ins Finale gekommen.«
    »Irgendwann musste ich mich zwischen Tennis und Rugby entscheiden. Anscheinend habe ich falsch entschieden«, entgegnete Edouard. »Aber du kennst mich ja, Rugby ist eher mein Ding. Die Mannschaft macht den Unterschied.«
     

21
    Stolz auf seinen Ermittlungserfolg, fuhr Bruno von der Garage geradewegs zum provisorischen Büro der
police nationale
über dem Verkehrsamt. Er kam sich vor wie ein Ritter, der mit reicher Beute vom Schlachtfeld zurückkehrte, ließ sich aber nichts davon anmerken, als er auf Isabelle zusteuerte, ihr drei dünne Akten auf den Schreibtisch legte und sagte: »Neues Beweismaterial.«
    Isabelle trug eine dunkle Hose und eine weiße, etwas männlich wirkende Bluse. Sie hatte einen Kopfhörer auf den Ohren und einen Kugelschreiber in der Hand, war offenbar in Gedanken vertieft und blickte erschrocken auf. Als sie ihn jedoch erkannte, lächelte sie, setzte den Kopfhörer ab und schaltete ein kleines Gerät aus, das Bruno nicht identifizieren konnte. Sie stand auf und küsste Bruno auf beide Wangen.
    »Entschuldigung«, sagte sie. »Ich habe mir gerade die Aufzeichnung der letzten Verhörrunde angehört. Jean-Jacques hat sie mir zugemailt. Neues Beweismaterial? Habe ich richtig verstanden?«
    »Ja. Erstens wissen wir jetzt, wer auf dem verschwundenen Foto abgebildet ist«, antwortete er und versuchte, einen möglichst nüchternen Tonfall anzuschlagen. »Es handelt sich um eine Fußballmannschaft mit dem Namen
Les Oraniens.
Sie hat 1940 die Meisterschaft der Maghreb-Liga in Marseille gewonnen und wurde von dem Profispieler Giulio Villanova trainiert. Heute Abend wird uns eine Liste sämtlicher Spieler vorliegen. Hier sind meine Notizen und die Telefonnummer meines Informanten, eines Sporthistorikers, der seine Doktorarbeit über die Integration von Migranten mittels Sport geschrieben hat.« Bruno zog aus den drei Akten eine hervor.
    »Zweitens habe ich Jacquelines Spuren am Mordtag zurückverfolgt.« Er tippte mit dem Zeigefinger auf die zweite Akte, in der die Namen und Kreditkartennummern der Holländer aufgelistet waren. Sie enthielt außerdem eine Kopie des von Franc geführten Anmelderegisters sowie eine Liste der Kennzeichen jener Fahrzeuge, die den Campingplatz verlassen hatten, während Jacqueline dort war.
    »Drittens wissen wir inzwischen, dass Jacqueline um die Tatzeit herum mit diesen holländischen Bikern zusammen gewesen ist. In der dritten Akte hier finden Sie eine Kopie der Kreditkartenquittung vom Tanken sowie den Namen eines Zeugen, der das Mädchen mit den Typen zusammen gesehen hat. Er gibt außerdem an, dass sie wenige Stunden vorher mit dem eigenen Auto bei ihm getankt hat.«
    Isabelle schenkte Bruno eine Tasse Kaffee ein und warf einen Blick in seine Akten, bevor sie wieder hinter ihrem Schreibtisch Platz nahm. »Stellt sich die Frage, warum sie uns gegenüber nicht einfach erklärt hat, dass sie mit ein paar holländischen Jungs auf dem Campingplatz verabredet war«, sagte Isabelle.
    »Genau das frage ich mich auch. Sie haben ja selbst vermutet, dass Jacqueline in eine Drogengeschichte verwickelt sein könnte. Deshalb wäre es möglich, dass sie aus Angst vor ihren Dealern die Unwahrheit gesagt hat. In Holland wird doch ein Großteil der Ecstasy-Pillen hergestellt, die auf den europäischen Markt gelangen, und es waren Holländer, die Jacqueline auf dem Campingplatz besucht hat. Sie sind in Autos, Wohnmobilen und auf Motorrädern gekommen, und das wahrscheinlich nicht nur wegen der Rallye. Sie sind nämlich über eine Woche geblieben. Das Moto-Cross-Rennen war für sie womöglich nur ein Vorwand. Jedenfalls habe ich mir ihre Namen und, sofern sie mit Karte bezahlt haben, Kreditkartennummern geben lassen. Vielleicht fragen Sie einmal bei Ihren holländischen Kollegen oder bei Europol nach, ob gegen den einen oder anderen was vorliegt.«
    »Gute Arbeit, aber wir ermitteln in einer Mordsache, Bruno, nicht gegen irgendwelche Drogenhändlerringe«, sagte Isabelle. »Auch wenn unser feiner Monsieur Tavernier interessiert daran zu sein scheint, dem Mädchen eine Drogengeschichte anzuhängen, um sie länger dabehalten zu können. Offenbar erhofft er sich davon, sie unter Druck zu setzen und den
Front National
in Misskredit zu bringen.«
    »Wenn bei uns tatsächlich

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