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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
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Jenny. Sie eilte zu Nightingale und gab ihm ein Küsschen auf die Wange. Sie trug ein kleines Schwarzes und hatte ein schmales Goldkettchen um den Hals gelegt, das er bisher noch nicht gesehen hatte. » Ich dachte schon, du kommst nicht mehr«, sagte sie.
    » Ich bin im Savoy aufgehalten worden«, erklärte Nightingale.
    » Mein Lieblingshotel«, sagte der letzte Gast an der Tafel, ein Mann Ende fünfzig. Er trug seine graue Haarmähne zurückgekämmt und hatte ein kantiges Kinn mit einem Grübchen in der Mitte. Eine zierliche Halbbrille saß auf einer Knollennase, die von geplatzten Äderchen durchzogen war.
    » Seien Sie vorsichtig, was Sie zu diesem Mann hier sagen«, bemerkte McLean. » Er ist einer der besten Anwälte Englands und diskutiert am Esstisch genauso gerne wie vor Gericht.«
    Der grauhaarige Mann hob grüßend die Hand. » Marcus Fairchild, zu Ihren Diensten«, sagte er.

63
    Es war das beste Beef Wellington, das Nightingale je gekostet hatte. Das jedenfalls sagte er zu James McLean, und es entsprach auch der Wahrheit, aber es war eben das einzige Beef Wellington, das er je gekostet hatte. Tatsächlich war der Teigmantel um das Fleisch für seinen Geschmack zu salzig, und ohnehin war er nie ein großer Freund von Blätterteig gewesen. Aber er aß und machte lächelnd Smalltalk mit der Fernsehmoderatorin zu seiner Linken und Sally Allen zu seiner Rechten, die tatsächlich so intelligent wie hübsch war, aber ihren Mann eindeutig nur des Geldes wegen geheiratet hatte. In Gedanken war er weder bei der Unterhaltung noch beim Essen; er konnte nur daran denken, dass der Mann, der ihm am Tisch gegenübersaß, Marcus Fairchild war, der Satanist und Anwalt, vor dem Joshua Wainwright ihn gewarnt hatte.
    Fairchild saß zwischen Jenny und ihrer Mutter und fesselte beide mit irgendwelchen Geschichten, die er ihnen erzählte. Der Anwalt sprach mit gesenkter Stimme, und Nightingale verstand nicht, was er sagte, aber hin und wieder war von ihrem Ende des Tisches schallendes Gelächter zu hören.
    McLean rühmte den Wein, einen erlesenen Nuits-Saint-Georges, den er kistenweise kaufte, doch Nightingale schmeckte ihn kaum, wenn er ihn runterschluckte. Warum war Marcus Fairchild da? Woher kannte er James McLean? Und warum war Jenny in seiner Gesellschaft so unübersehbar entspannt?
    Die Servierfrau räumte die Teller ab, und Nightingale zog sein Päckchen Marlboro heraus. Er sah, wie in Jennys Gesicht ein Ausdruck der Sorge aufzuckte, und sie drohte ihm quer über den Tisch mit dem Finger. Bevor Nightingale etwas sagen konnte, beugte sich der Hausherr zu ihm vor.
    » Tut mir leid, Jack, aber wir sind ein strenger Nichtraucherhaushalt«, sagte er. » Wenn Sie aber vor dem Pudding gerne noch eine Zigarette rauchen würden, biete ich Ihnen die Terrasse hinter meinem Arbeitszimmer an, wo ein paar bequeme Stühle stehen.« Er nickte zur Flügeltür hinüber. » Den Korridor hinunter und dann die zweite Tür links.«
    Nightingale bedankte sich und stand auf. Er sehnte sich nach einer Zigarette, und außerdem würde ihm das Gelegenheit bieten, mit Jenny ein paar Worte unter vier Augen zu wechseln. Er versuchte, ihren Blick einzufangen, als er zur Tür ging, aber sie war wieder tief ins Gespräch mit Fairchild versunken und blickte nicht auf.
    Er ging zum Arbeitszimmer. Es war der gemütliche Raum eines Mannes, mit ledergebundenen Büchern an den Wänden und einem großen, viktorianischen Globus neben dem Kamin. Auf dem Kaminsims wurde auf einem halben Dutzend Würdigungstafeln für McLeans Wohltätigkeit gedankt. Nightingale nahm eine Zigarette aus dem Päckchen und griff nach seinem Feuerzeug. Über dem Kamin hingen mehrere gerahmte Abschlussurkunden, darunter ein Jura-Diplom aus Oxford und ein Masterabschluss aus Yale. Er ging zu einem der Regale und erwartete halb, die Art von Büchern vorzufinden, wie sie im Keller von Gosling Manor standen, doch stattdessen stieß er auf eine wilde Mischung aus Thrillern, Autobiografien, wissenschaftlichen Werken und Nachschlagewerken.
    Die Tür des Arbeitszimmers ging auf, und Nightingale drehte sich um. » Wird allmählich auch Zeit«, sagte er, doch es war nicht Jenny, die da in der Tür stand. Es war Fairchild.
    » Sie sollten nicht einmal mit dem Gedanken spielen, sich hier drinnen eine anzustecken, sonst reißt Melissa Ihnen den Kopf ab«, sagte der Anwalt leutselig. Er trat hinter Nightingale und machte die Terrassentür auf. Auf einer mit Steinplatten ausgelegten Terrasse standen

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