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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
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Ich weiß, dass er sich selbst getötet hat, aber die meisten Versicherungen zahlen, wenn der Selbstmord sich ein paar Jahre nach dem Abschluss des Vertrags ereignet.«
    » Turtledove hat keine Versicherungsverträge erwähnt, ich nehme also an, dass es keine gibt«, erwiderte Nightingale.
    Er parkte vor einem zweistöckigen Herrenhaus, dessen Erdgeschoss aus Stein und dessen Obergeschoss aus verwittertem Backstein bestand. Darüber spannte sich ein Ziegeldach mit vier großen Schornsteinen. Links vom Haus gab es eine viertürige Garage, und dahinter lag ein großer Wintergarten. Mitten auf dem Parkplatz befand sich ein riesiger Steinbrunnen mit einer von Delphinen und Fischen begleiteten Meerjungfrau als zentraler Schmuckskulptur.
    » Wirst du das Haus verkaufen?«
    » Das werde ich wohl müssen«, antwortete er. » Ich kann mir nicht vorstellen, hier draußen am Ende der Welt zu leben.« Er stellte den Motor ab und stieg aus. Er steckte sich eine Zigarette an und blickte zu dem efeuumrankten Eingang hinüber. » Das hier würde ein großartiges Hotel abgeben.«
    » Du solltest einen Immobilienmakler beauftragen, den Wert zu schätzen«, sagte Jenny beim Aussteigen. Sie schaute am Haus hinauf. » Es ist wirklich ein sehr schönes Gebäude. Es wirkt gar nicht wie ein Ort, den ein Satanist sich als Zuhause aussuchen würde, oder? Nicht einmal nachts.«
    Nightingale lachte. » Du meinst, es sieht nicht aus wie ein Geisterhaus, oder?«
    » Es ist ein Haus für eine Familie. Man kann sich vorstellen, dass Kinder auf dem Rasen spielen, dass die Mutter im Salon sitzt und der Vater im Arbeitszimmer Forellenfliegen bindet und dass der treue Diener gerade in der Küche dem Koch ein paar Fasane übergibt.«
    Nightingale schaute zu ihr hinüber, die Zigarette auf halbem Weg zu den Lippen. » Du machst Spaß, oder?«
    Jenny zuckte mit den Schultern. » Vielleicht, vielleicht auch nicht«, antwortete sie.
    » Wer hat denn heutzutage noch einen Koch und einen treuen Diener?«
    Sie errötete und schaute weg.
    Nightingale grinste. » Daddy?«
    » Es ist ein großes Haus, und man braucht dafür Personal«, erklärte Jenny. » Das wirst du selbst herausfinden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du abstauben und wischen und Fenster putzen willst.«
    » Ja, sicher, aber einen treuen Diener?«
    » Lachie ist Wildhüter, wenn du es genau wissen willst. Und jetzt hör auf, dich über mich lustig zu machen, Jack. Lass uns reingehen, hier draußen ist es eiskalt.«
    Nightingale fischte den Schlüssel aus der Tasche seiner Regenjacke und schloss die schwere Eichentür auf. Trotz ihres Gewichts öffnete sie sich mühelos und lautlos. Er schaltete das Licht ein. Die Eingangshalle war so groß wie sein ganzes Büro, mit holzgetäfelten Wänden, einem glänzenden Marmorboden und einem mehrstöckigen Kronleuchter, der aussah wie eine umgedrehte Hochzeitstorte.
    Drei Eichentüren führten von der Halle weg, aber der Eingang zur Bibliothek im Keller lag in der Eichentäfelung verborgen. Nightingale zog die Geheimtür auf und griff dahinter, um den Lichtschalter umzulegen.
    Er trat zur Seite und gab Jenny einen Wink voranzugehen. » Ladys first«, sagte er.
    » Alter vor Schönheit«, erwiderte sie. » Ich folge dir.«
    » Angsthase.« Er lachte und stieg die Holztreppe hinunter. Doch trotz seiner Ungezwungenheit verstand er Jennys Vorbehalte; der Keller hatte etwas ganz entschieden Unheimliches. Er war so groß wie das Haus, und Bücherregale zogen sich die Wände entlang. Zwei Reihen Schaukästen, die mit allem möglichen okkulten Kram, von Totenschädeln bis zu Kristallkugeln, vollgeladen waren, bildeten einen Mittelgang. Nightingale hatte Dutzende von Stunden hier unten verbracht, aber nur einen Bruchteil des Inhalts gesehen.
    Jenny folgte ihm nach unten und hielt sich gut am Messinggeländer fest. » Ich verstehe immer noch nicht, warum er dieses ganze Zeug versteckt hat«, sagte sie. » Oben gibt es ein prima Arbeitszimmer und eine schöne Bibliothek.«
    » Ich denke, er wollte sein Personal nicht wissen lassen, was er so treibt«, meinte Nightingale. Er ging zu einer Sitzecke mit zwei prall gefüllten, roten Chesterfield-Sofas und einem Couchtisch mit Greiferfüßen, auf dem sich Bücherstapel türmten. Er setzte sich auf eines der Sofas.
    Jenny fuhr mit dem Finger über die Lehne des anderen. » Sieht so aus, als hätte hier seit Jahren keiner mehr abgestaubt«, sagte sie.
    » Meldest du dich freiwillig?«, fragte Nightingale.
    » Nein, tu

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