Brut des Teufels
geöffnete Flasche Brandy in der linken Hand.
» Das hier wurde zur selben Zeit aufgenommen wie das andere Video, das er dir geschickt hat«, sagte Jenny.
» Es wird wohl eine Art Postskriptum sein«, meinte Nightingale und schnippte Asche in den Glasaschenbecher neben seinem Computer.
Gosling nahm einen großen Schluck aus der Brandyflasche und wischte sich dann den Mund mit dem Ärmel ab. » Ich weiß nicht, warum ich das tue«, sagte er kopfschüttelnd. » Es ist vollkommen ausgeschlossen, dass du noch am Leben bist und das hier siehst. Inzwischen schmorst du in der Hölle und verfluchst den Tag deiner Geburt.« Er trank noch einen Schluck und streckte die Flasche dann vor sich aus. » Halb leer oder halb voll? Was meinst du, Jack? Bist du ein Optimist oder ein Pessimist?« Er lachte rau. » Nicht, dass das eine Rolle spielte. Nicht, wenn du in der Hölle bist.« Er fuhr sich mit der Hand über die Glatze. » Bist du jetzt also tot oder noch lebendig, Jack? Falls du tot bist, ist das hier Zeitverschwendung, und diese DVD wurde bereits zerstört. Aber vielleicht, nur vielleicht, hast du ja doch eine Möglichkeit gefunden und überlebt.« Er beugte sich vor und starrte mit wässrigen Augen in die Kamera. » Vielleicht ist der Apfel ja nicht weit vom Stamm gefallen«, knurrte er. » Wie sieht es aus, Jack? Du hast meine Gene, aber bist du auch so listig wie ich? Ist es dir gelungen, im letzten Moment ein Kaninchen aus dem Hut zu zaubern?«
» In der Tat«, sagte Nightingale.
Gosling trank noch einen Schluck Brandy. » Okay, falls du das hier siehst, Jack, hast du das Unmögliche geschafft. Du hast das erreicht, woran ich gescheitert bin. Irgendwie ist es dir gelungen, Proserpina zu schlagen.« Gosling kicherte. » Ich merke selbst, wie albern das klingt.« Er schüttelte den Kopf. » Ich fasele, tut mir leid.« Er zwang sich, in die Kamera zu lächeln. » Ich habe letzthin ein bisschen unter Druck gestanden, wie du dir vorstellen kannst. Also, Folgendes ist passiert: Proserpina hat mir Wissen gegeben. Das ist der Handel, den ich abgeschlossen habe. Zugang zu satanischen Geheimnissen im Austausch für deine Seele. Sie hat ihren Teil des Vertrags erfüllt, und das meiste von dem, was ich in meinem Leben erreicht habe, ist der Abmachung zu verdanken, die ich mit ihr geschlossen habe.« Er nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche. » Im Nachhinein ist man immer klüger, nicht wahr?«, fuhr er fort. » Inzwischen weiß ich natürlich, dass alles, was ich habe, alles, was ich je hatte, wertlos ist im Vergleich zu dem, was ich verloren habe. Ich habe versucht, den Vertrag aufzulösen, habe versucht, deine Seele zurückzubekommen, aber sie hat es nicht zugelassen. Vertrag ist Vertrag, und ist er einmal geschlossen, kann man ihn nicht mehr rückgängig machen.« Er schleuderte die Flasche gegen die Wand hinter der Kamera, und sie hörten, wie sie zerbrach. Gosling saß auf dem Bett, den Kopf in die Hände gelegt. Irgendwann blickte er langsam wieder zur Kamera auf.
» Nun, Jack, hast du eine Möglichkeit gefunden, deine Seele zu retten?« Er beugte sich zur Seite, und dabei öffnete sich sein Morgenmantel und gab den Blick auf einen riesigen Bauch frei, dessen Haut die Farbe von gekochtem Huhn hatte. Gosling setzte sich wieder aufrecht hin und legte sich eine Schrotflinte quer über den Schoß. » Man gewinnt nie, wenn man einen Vertrag mit der dunklen Seite schließt, Jack. Das weiß ich jetzt. Es ist, wie wenn man ins Spielkasino geht, weißt du. Am Ende des Tages gewinnt immer die Bank.« Er lachte erneut, und sein Wanst bebte. Gosling zog den Morgenmantel mit der linken Hand zusammen und sah zur Decke hinauf. » Es tut mir leid, Jack. Das, was ich dir und deiner Schwester angetan habe, tut mir entsetzlich leid.«
» Fürs Leidtun ist es verdammt noch mal ein bisschen spät«, knurrte Nightingale.
Jenny warf ihm einen strafenden Blick zu.
» Was denn?«, fragte Nightingale. » Dass es ihm leidtut, macht nichts von dem wieder gut, was er getan hat.«
Gosling streichelte den Schaft der Schrotflinte. » Okay, also jetzt kommt das, was ich dir sagen muss«, begann er. » Zwei Jahre nach meinem Vertrag mit Proserpina habe ich noch einen Teufel beschworen. Frimost. Ich habe Frimost die Seele deiner Schwester im Austausch für Macht über Frauen gegeben.« Er hustete, und sein fetter Wanst schwabbelte unter dem Morgenmantel. » Ich habe tatsächlich bekommen, was ich wollte. Ich habe mit einigen der schönsten Frauen
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