Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
Vom Netzwerk:
ab. Wenn man nicht danach suchte, war der Laden namens Wicca Woman nicht leicht zu finden; er lag versteckt in einer Seitenstraße zwischen einem Geschäft, das exotische Bongs und T-Shirts mit Cannabis-Werbung feilbot, und einem weiteren Laden, der sich auf handgestrickte Pullover spezialisiert hatte. Ein winziges Glöckchen schellte, als Nightingale die Tür aufschob. Er roch Lavendel, Limone und Jasmin, und neben einer altmodischen Ladenkasse sah er ein Räucherstäbchen in einem Halter aus Zinn brennen.
    Alice Steadman legte auf einem Fensterbord Bergkristalle aus. Ein Lächeln trat in ihr Gesicht, als sie ihn erblickte. » Mr Nightingale, ich freue mich sehr, Sie zu sehen.« Sie war Ende sechzig, hatte spitze, vogelähnliche Gesichtszüge, und das graue Haar war zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. Ihre Haut war runzlig und beinahe durchscheinend, aber ihre Augen waren smaragdgrün und brannten von einem inneren Feuer. Sie war ganz schwarz gekleidet: ein langes, seidenes Hemdkleid, das ihr beinahe bis zu den Knien reichte, ein dicker Ledergürtel mit einer Silberschnalle in Form eines sichelförmigen Mondes, dicke Strumpfhosen und Schuhe mit Silberglöckchen an den Spitzen.
    » Warum denn das?«
    » Weil Sie mich bei unserer letzten Begegnung danach gefragt hatten, wie man dem Teufel Seelen verkauft. Ich muss zugeben, dass ich mir Sorgen um Sie gemacht habe.«
    » Ich war einfach nur neugierig«, meinte Nightingale. Er hob die Einkaufstüte hoch, die er in der Hand hielt. » Ich habe Ihnen ein Geschenk mitgebracht.«
    Sie kicherte mädchenhaft. » Oh, das war aber nicht nötig. Bücher? Aus Ihrer Sammlung? Oh, lassen Sie mich sehen.«
    Nightingale reichte ihr die Einkaufstüte. Drinnen waren drei Bücher aus den Regalen im Keller von Gosling Manor: alt und ledergebunden. Eines handelte von Hexerei im Mittelalter, und die beiden anderen waren großzügig illustrierte Bücher über Zaubersprüche.
    Mrs Steadman keuchte auf. » Ach du meine Güte«, sagte sie. Sie sah ihn mit aufgerissenen Augen an. » Die können Sie mir unmöglich schenken, Mr Nightingale. Sie sind viel zu wertvoll.«
    » Ich kann nichts mit ihnen anfangen, Mrs Steadman«, erwiderte Nightingale. » Und ich werde den größten Teil des Bestandes verkaufen. Ich wollte mich einfach nur bei Ihnen für all Ihre Hilfe bedanken.«
    Sie drückte die Bücher an die Brust, als fürchtete sie, er könnte seine Meinung ändern. » Nun, dann darf ich Ihnen hoffentlich wenigstens eine Tasse Tee anbieten.«
    » Sie können wohl Gedanken lesen«, sagte Nightingale.
    Mrs Steadman zog einen Perlenvorhang hinter der Ladentheke zurück. » Briana, kannst du den Laden für mich übernehmen?«, rief sie.
    Nightingale hörte leise Schritte, und dann tauchte ein Punkmädchen mit neonpinkem Haar auf. Wie Mrs Steadman, so war auch sie ganz in Schwarz gekleidet; sie hatte ein Chrompiercing im Kinn, zwei Piercings in jeder Augenbraue und einen Nasenring. Sie lächelte Mrs Steadman an. » Ist das jetzt also Ihr neuer Freund?«, fragte sie mit nasalem Essex-Akzent.
    » Nein, Briana, natürlich nicht«, erwiderte Mrs Steadman, aber ihre Wangen röteten sich. » Ich koche Mr Nightingale einfach nur eine Tasse Tee.«
    Nightingale folgte ihr durch den Vorhang in einen kleinen Raum, wo eine Gasflamme brannte und flackernde Schatten über die Wände warf. Sie legte die Bücher auf einen runden Holztisch und bedeutete Nightingale mit einem Wink, sich auf einen der drei Holzstühle zu setzen. Über dem Tisch hing ein leuchtend bunter Tiffany-Lampenschirm, und an der einen Wand lief eine Talkshow auf einem Flachbildschirmfernseher.
    Mrs Steadman nahm eine Fernbedienung zur Hand und schaltete den Fernseher aus. » Ich sage Briana immer, dass Fernsehen die Gehirnzellen zerstört, aber sie hört nicht auf mich«, meinte sie, ging zu einem Wasserkocher, der auf einem blassgrünen Kühlschrank stand, und schaltete ihn ein. Sie blickte sich nach Nightingale um. » Milch und keinen Zucker«, sagte sie.
    » Teufel noch eins, Sie haben ein gutes Gedächtnis«, meinte Nightingale.
    » Ich bin noch nicht senil, junger Mann«, erwiderte sie verschmitzt.
    » Das weiß ich, Mrs Steadman.« Er nickte zu dem Perlenvorhang hinüber. » Wie läuft das Geschäft?«
    » Besser als je zuvor«, antwortete sie und löffelte Teeblätter in eine braune Keramikteekanne. » Die Rezession führt wohl dazu, dass mehr Menschen Hilfe suchen.«
    » Zaubersprüche, um Geld zu verdienen?«, fragte Nightingale.
    »

Weitere Kostenlose Bücher