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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
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machst und wann nicht.«
    » Man darf das Leben nicht zu ernst nehmen, Bernie, das sage ich immer.«
    Zehn Minuten später hielt Chance vor Bernies netter Vierzimmer-Doppelhaushälfte.
    » Möchtest du mit reinkommen und meine Frau kennenlernen?«, fragte Bernie. » Ich habe ein Bier im Kühlschrank.«
    Chance nahm sein Fünfzigpencestück aus der Tasche und warf es. Es landete mit dem Kopf nach oben. » Ja, warum nicht?«, antwortete er.
    » Ist das dein Ernst? Du lässt die Münze entscheiden, ob du auf ein Bier mit reinkommst oder nicht?«
    Chance nickte. » Du solltest es auch einmal versuchen, Bernie. Es hat etwas Befreiendes.« Er stieg aus dem Range Rover.
    Die beiden Männer gingen über den Gartenweg zum Haus. Bernie schloss die Tür auf. » Schatz, ich bin’s«, rief er. » Ich habe einen Freund mitgebracht.«
    Eine junge Frau mit dauergewelltem Haar und einer eckigen Brille kam aus dem Wohnzimmer. Sie war übergewichtig und trug ein Jeanskleid, das mindestens zwei Nummern zu klein für sie war. Sie hatte ein Gesicht, das durch das mehrfache Doppelkinn beinahe quadratisch wirkte, und ihre schwabbeligen Unterarme wabbelten, als sie durch den Flur herankam.
    » Das ist Maggie, meine bessere Hälfte«, sagte Bernie und umarmte sie. » Maggie, das ist Chance.«
    » Haben Sie meinen Mann betrunken gemacht?«, fragte Maggie schrill und mit starkem Belfaster Akzent.
    Chance warf ihr ein entwaffnendes Lächeln zu. » Dafür brauchte er eigentlich keine Hilfe«, erwiderte er. Sein Lächeln wurde breiter. » Er ist gar nicht betrunken, Maggie. Zwei Bier, mehr haben wir nicht gehabt.«
    » Aber jetzt, wo wir gut zu Hause angekommen sind, mache ich ein paar Dosen auf«, sagte Bernie und ging zur Küche. » Setz dich doch, Chance.«
    » Bernie, dein Abendessen steht im Ofen«, jammerte seine Frau. Sie seufzte theatralisch. » Es ist immer das Gleiche. Er sagt, dass er heimkommt, und dann bleibt er im Pub.«
    » Es war meine Schuld, Maggie«, sagte Chance. » Es tut mir leid. Ich gehe jetzt wohl besser.«
    » Auf keinen Fall«, entgegnete Bernie, der mit zwei Dosen Harp-Lagerbier zurückkam. Er warf Chance eine zu. » Die Zeit für ein Bier hast du ja wohl noch. Du kannst Maggie den Witz mit den beiden Arabern und dem Kamel erzählen.« Er legte Chance den Arm um die Schultern und führte ihn ins Wohnzimmer.
    Zwei schmuddelige Sofas standen zu beiden Seiten eines billigen Couchtischs aus Holz, auf dem sich Promizeitschriften und Kataloge stapelten. Bernie bugsierte Chance auf ein Sofa und ließ sich auf das andere fallen.
    Maggie schob ihren Mann zur Seite und setzte sich neben ihn. » Was ist das eigentlich für ein Name, Chance?«, fragte sie und schielte durch ihre Brille zu ihm hinüber.
    Chance lächelte liebenswürdig. » Es ist eher ein Spitzname.« Er stellte seine Dose Lagerbier auf den Couchtisch, holte sein Fünfzigpencestück hervor, küsste es sanft und warf es dann in die Luft. Mit der rechten Hand fing er es auf, klatschte es auf den Handrücken der linken, nahm dann die rechte Hand weg und lächelte erneut.
    » Was macht er da?«, fragte Maggie ihren Mann.
    » Er benutzt die Münze, um Entscheidungen zu treffen«, erklärte Bernie.
    » Was?« Maggie runzelte die Stirn. » Was für Entscheidungen denn?«
    Chance stand bereits auf. Er hielt die Münze in der linken Hand und griff mit der rechten in seine Jacke.
    » Gehst du schon, Kumpel?«, fragte Bernie. Er grinste seine Frau an. » Wahrscheinlich hat die Münze ihm gesagt, dass es Zeit fürs Bettchen ist.«
    Chances rechte Hand tauchte mit einem Rasiermesser darin wieder auf. Er klappte es auf und zog es geschickt über Bernies Kehle. Einen Moment lang war auf der Haut nur ein schmaler, roter Streifen zu sehen. Dann spritzte das Blut links und rechts hervor, und Bernies Mund klappte vor Überraschung auf. Die Dose Lagerbier entfiel seiner Hand und rollte über den Teppich. Langsam fuhren Bernies Hände zum blutüberströmten Hals hinauf, aber sie kamen nur bis zur Brust, bevor er auf dem Sofa zusammenbrach.
    Maggie starrte ihren sterbenden Mann mit aufgerissenen Augen an. Ihr ganzer Körper erbebte, als würde sie von einem Stromstoß durchflossen.
    Chance lächelte sie an. » Fühlst du dich als Glückspilz, Maggie?«, fragte er.
    Sie runzelte verwirrt die Stirn. Ihr Mund bewegte sich, aber es kam kein Wort heraus. Ein Stöhnen stieg tief aus Bernies Brust auf, und dann war er still. Blut strömte weiter aus der klaffenden Wunde in seinem Hals und

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