Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
Vom Netzwerk:
Arabisch, Französisch, Chinesisch, Serbisch, Griechisch und noch drei oder vier Sprachen, die er nicht erkannte. Er passierte einen Nigerianer in einem langen, weißen Gewand, eine von Kopf bis Fuß schwarz verhüllte muslimische Frauenschar, einen Rastafari mit taillenlangen Dreadlocks, zwei heftig streitende Türken, die so aussahen, als ob sie sich gleich prügeln würden, und ein halbes Dutzend japanische Touristen, die einen umgedrehten Stadtplan studierten. Bayswater war niemals langweilig, und es gefiel Nightingale, dass er die Küche von zwei Dutzend verschiedenen Ländern kosten konnte, ohne sich weit von seiner Wohnung wegzubewegen.
    Er stellte sein Essen auf den Couchtisch, machte eine Flasche Corona auf, rief dann Colin Duggan an und bat ihn, Marcus Fairchild zu überprüfen.
    » Es ist acht Uhr abends an einem Sonntag– arbeitest du eigentlich ununterbrochen?«, fragte der Kriminalbeamte.
    » Ich wollte das Eisen schmieden, solange es heiß ist.«
    » Isst du gerade?«
    » Ein Currygericht«, antwortete Nightingale.
    » Du brauchst eine Frau und Kinder, Jack. Du lebst schon zu lange allein.«
    » Sag noch mal, wie oft warst du eigentlich verheiratet, Colin?«, fragte Nightingale.
    » Na gut, es stimmt schon, ein Polizist führt kein glückliches Leben«, antwortete Duggan. » Dieser Fairchild, kennst du sein Geburtsdatum?«
    » Nur den Namen. Und er ist Anwalt in der City.«
    » Ach, dieser Marcus Fairchild«, sagte Duggan.
    » Du kennst ihn?«
    » Ich habe von ihm gehört, sicher«, antwortete Duggan. » Du nicht? Ein Menschenrechtsanwalt. Er ist der Mann, den man immer rief, wenn Cherie Blair zu tun hatte. Menschenrechtsfälle und auch Verleumdungsklagen. Gelegentlich verteidigt er einen berüchtigten Straftäter pro bono. Er steht im Allgemeinen auf der Seite des Underdogs und ist ein echter Nervtöter. Ich glaube nicht, dass er je einen Fall verloren hat.«
    » Interessant«, meinte Nightingale.
    » Es bringt nicht viel, ihn durch die Verbrecherdatenbank zu jagen«, erklärte Duggan. » Wenn er jemals Probleme mit dem Gesetz gehabt hätte, wären die Zeitungen voll davon. Wieso interessierst du dich für ihn?«
    » Es ist etwas Persönliches«, antwortete Nightingale. » Kannst du versuchen, seine Adresse zu bekommen, das Autokennzeichen, die grundlegenden Daten eben? Und mal schauen, ob es irgendwelche Informationen gibt, die darauf hindeuten, dass er zwielichtig sein könnte.«
    Duggan lachte. » Zwielichtig? Marcus Fairchild? Du solltest ihn googeln, Jack.«
    » Das mache ich auch, sobald ich im Büro bin, Kumpel. Aber ich meine es ernst. Kannst du ein bisschen herumschnüffeln, ob irgendetwas an ihm vielleicht nicht koscher ist?«
    » Kannst du mir vielleicht etwas Genaueres sagen?«
    » Alles, was dir komisch vorkommt«, antwortete Nightingale. » Ich habe nichts Spezielles.«
    » Ich mach mich schlau«, antwortete Duggan. » Aber es würde mich überraschen, wenn da irgendetwas wäre. Es wäre so, als fände man heraus, dass die Queen beim Ladendiebstahl erwischt worden ist.«
    Nightingale legte auf und rief dann Jenny an, aber bei ihrem Handy sprang sofort die Mailbox an. Er bat sie, ihn zurückzurufen, und wandte sich dann wieder seinem Currygericht zu. Den Abend vertrieb er sich mit einer TV -Folge von Inspector Barnaby, in der ein beleibter John Nettles in einem malerischen Dorf herumwanderte und ältere Herren fragte, wo sie in der Nacht des Fünfzehnten gewesen seien und ob sie einen schwulen Antiquitätenhändler totgeprügelt hätten. Er wusste, dass dies keinerlei Ähnlichkeit mit der realen Welt aufwies. Selbst zu der Zeit, als man noch keine DNA -Spuren untersuchen konnte, war der bei weitem größte Teil aller Morde innerhalb von vierundzwanzig Stunden aufgeklärt worden. Tod durch die Hand eines Fremden war selten. Neun von zehn Opfern wurden durch Ehegatten, Verwandte oder Nachbarn umgebracht. Und in den meisten Fällen wurde der Mörder entweder auf frischer Tat ertappt, oder er stellte sich der Polizei. In den seltenen Fällen, in denen ein Opfer nicht mit seinem Mörder bekannt war, hatte dieser fast mit Sicherheit eine kriminelle Vorgeschichte und befand sich im System. Nur in ganz seltenen Fällen gingen Kriminalbeamte tatsächlich auf der Suche nach Hinweisen von Tür zu Tür.
    Jenny rief zurück, als Nettles gerade die Hauptverdächtigen im Gemeindesaal versammelt hatte. » Was ist los?«, fragte sie, bevor Nightingale etwas sagen konnte.
    » Was meinst du damit?«,

Weitere Kostenlose Bücher