Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
Vom Netzwerk:
machen.«
    » Nach Slough zu fahren, um die Adoptiveltern einer Serienmörderin aufzusuchen? In welchem Universum ist das etwas, was als unterhaltsam gilt?«
    » Ich bezahle dir Überstunden.«
    » Du bezahlst mich für die Fahrt nach Slough?«
    » Sicher.«
    » Warum?«
    » Weil ich nicht allein fahren möchte.« Er stand auf. » Ich lade dich zum Abendessen ein.«
    » In Slough?«
    » Wenn wir wieder in London sind.«
    » Kann ich das Restaurant bestimmen?«
    » Innerhalb gewisser Grenzen«, antwortete Nightingale. » Ist die Sache abgemacht?«
    Jenny lächelte. » Ja«, antwortete sie.
    » Großartig«, meinte Nightingale. » Wir nehmen dein Auto.«

48
    Jenny stellte ihren Audi auf der Straßenseite gegenüber dem Bungalow ab. Die Vorhänge waren geöffnet, und auf der Zufahrt parkte eine Renault-Limousine.
    » Sieht so aus, als wären sie zu Hause«, sagte Nightingale.
    » Was willst du ihnen sagen?«, fragte Jenny.
    Nightingale zuckte mit den Schultern. » Ich weiß es nicht«, antwortete er. » Ich werde wahrscheinlich improvisieren.« Er zog sein Päckchen Marlboro aus der Manteltasche.
    » Nicht im Auto«, sagte sie.
    » Es ist ein Nichtraucherwagen?«
    » Jack…«
    » Das war ein Scherz«, sagte Nightingale. Er machte die Tür auf und stieg aus. Während Jenny ebenfalls ausstieg und den Wagen abschloss, steckte er sich eine Zigarette an. Nightingale blies Rauch zum düsteren, grauen Himmel hinauf. » Ich möchte wissen, ob sie Gosling gekannt haben oder ob sie meine Schwester von einem Mittelsmann bekommen haben. Und falls es einen Mittelsmann gab, muss ich wissen, wer das war.«
    » Und wenn es keinen gab?«
    » Dann möchte ich wissen, ob Gosling ihnen irgendetwas gesagt hat.«
    » Wie zum Beispiel?«
    Nightingale zog lange an seiner Zigarette, hielt den Rauch tief in der Lunge fest und atmete dann langsam aus. » Da fängt das Improvisieren an. Es ist wie bei jedem guten Verhör: Man nimmt es, wie es kommt. Wenn man sich die Fragen vorher genau zurechtlegt, kann es passieren, dass einem das Entscheidende entgeht.«
    » Sie werden nicht mit dir reden wollen, das ist dir klar?«
    » Vielleicht ja doch. Ich bin schließlich ihr Bruder, schon vergessen?«
    » Der Bruder der Frau, die fünf Kinder ermordet hat«, entgegnete Jenny. » Schon vergessen?«
    » Ich spüre hier eine Menge Negativität«, meinte Nightingale. » Bedeutet das, dass du nicht mitkommen möchtest?«
    » Jack, das hier möchte ich mir um nichts in der Welt entgehen lassen.« Sie nickte zu dem Haus hinüber. » Ich freue mich darauf, den Meister bei der Arbeit zu sehen.«
    » Schau zu und lerne«, sagte Nightingale und warf seine Zigarettenkippe auf die Straße. » Schau zu und lerne.«
    Jenny folgte Nightingale zur Haustür und beobachtete, wie er an der Tür klingelte. Im Haus ertönte ein Summton.
    Nightingale stampfte mit den Füßen. » Verdammt kalt, findest du nicht?«, fragte er ein Atemwölkchen ausstoßend.
    » Angeblich soll es in den nächsten Tagen schneien.« Nightingale grinste. » So viel zur globalen Erwärmung.« Er drückte wieder auf die Klingel. » Los, macht schon«, brummte er. » Wir sind nicht die Zeugen Jehovas.« Er läutete erneut und ließ den Finger auf dem Klingelknopf.
    » Jack!«, sagte Jenny und boxte ihn in die Rippen. » Das kannst du doch nicht machen.«
    » Wenn sie nicht zu Hause sind, spielt es keine Rolle. Und wenn sie zu Hause sind, sollten sie uns nicht so stehen lassen.«
    » Ich hab doch gesagt, wir hätten sie erst anrufen sollen. Dann hätten wir wenigstens gewusst, dass sie da sind.«
    Nightingale nahm den Finger vom Klingelknopf. Er drückte gegen die Tür, aber sie war verschlossen.
    » Jack, das kannst du nicht machen.«
    Nightingale lächelte. » Ich schau doch nur nach«, sagte er. Er trat vom Haus zurück und seufzte mit gespitzten Lippen. » Sehen wir uns einmal hinten um.«
    » Das lassen wir lieber bleiben«, sagte Jenny.
    » Nur mal gucken«, erwiderte Nightingale. » Was kann das denn schon schaden?«

49
    Der Garten hinter dem Haus war ein perfektes Rasenviereck, das zu zwei mit Farnen bewachsenen Steingärten und dahinter einem Gemüsegärtchen und einem mit Kreosot gestrichenen Gartenschuppen mit geteertem Dach führte. Nightingale streckte die Hand nach dem Griff der Küchentür aus.
    » Jack, das ist so vollkommen verkehrt«, sagte Jenny und verschränkte erschauernd die Arme.
    Er drehte sich um und sah sie an. » Ich schau einfach nur nach, ob die Tür verschlossen ist«,

Weitere Kostenlose Bücher