Brut des Teufels
und vermittelt, wenn es Konflikte zwischen den Herrschern gibt.«
Nightingale lächelte bedauernd. » Das war auch einmal mein Job in einem früheren Leben«, sagte er.
» Sie waren Vermittler?«
» Polizeivermittler. Ich war der Mann, den man rief, wenn ein Verbrecher umstellt war oder wenn es um Geiselnahmen oder Selbstmorde ging, so was alles.« Er trank einen Schluck Bier, bevor er seine nächste Frage stellte. » Dieser Lucifuge Rofocale. Wie könnte ich den beschwören?«
» Warum sollten Sie das denn tun wollen?«
» Ich habe einen Plan«, antwortete Nightingale. » Und er spielt darin eine entscheidende Rolle.«
Wainwright schüttelte den Kopf. » Der übersteigt meine Fähigkeiten bei weitem«, antwortete er. » Ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen sollte. Man muss sein Schriftzeichen kennen, damit meine ich das Symbol, das für ihn steht. Es muss auf ein spezielles Pergament geschrieben werden, und die Zeremonie ist kompliziert. Ich bezweifle, dass es auf der Welt auch nur ein Dutzend Menschen gibt, die wissen, wie sie ihn beschwören können. Aber selbst wenn Sie wüssten, wie, mit dem Versuch unterschrieben Sie Ihr eigenes Todesurteil.«
» Selbst wenn ich im Inneren des Pentagramms bliebe?«
» Das Pentagramm ist Teil des Schutzes, aber es ist nicht das A und O«, antwortete Wainwright. » Ihnen fehlt die Erfahrung. Und die Macht. Und, offen gestanden, mir auch.« Wainwright zog an seiner Zigarre und betrachtete Nightingale aufmerksam mit seinen braunen Augen. » Schauen Sie, Jack, ich mag Sie. Außerdem haben Sie Zugang zu Büchern, die ich nur zu gerne in meiner Sammlung hätte. Daher helfe ich Ihnen gerne, wenn ich kann.« Er klopfte Asche in den Aschenbecher neben seinem Ellbogen. » Erläutern Sie mir Ihre Situation«, sagte er. » Betrachten Sie mich als einen Priester und diesen Jet als Beichtstuhl, wenn Ihnen das hilft.«
» Interessante Analogie«, erwiderte Nightingale.
» Ich sage Ihnen damit, dass Sie mir vertrauen können«, erklärte Wainwright.
Nightingale nickte langsam. » Das weiß ich zu schätzen, Joshua«, sagte er.
» Nenn mich Josh. Und ich meine es ernst.«
Nightingale trank sein Corona. » Okay, die Sache ist die«, erklärte er. » Gosling hat mich bei meiner Geburt weggegeben, und mit meiner Schwester hat er dasselbe getan. Er hat sie zur Adoption freigegeben und ihre Seele an einen Teufel verkauft. An Frimost.«
» Dann wollte er also Macht über Frauen. Das ist fast schon ein Klischee.«
» Es gibt da noch etwas«, erklärte Nightingale. » Sie ist eine Serienmörderin. Sie tötet Kinder. Oder zumindest hat sie Kinder getötet. Sie sitzt inzwischen hinter Gittern.«
Wainwrights Zigarre blieb auf dem Weg zu den Lippen in der Luft stehen. » Du machst aber wirklich keine halben Sachen«, sagte er mit seinem schleppenden Akzent.
» Es wird von Tag zu Tag schlimmer«, gab Nightingale zu.
» Wie alt ist deine Schwester denn?«
» Einunddreißig«, antwortete Nightingale.
» Dann hat sie also noch zwei Jahre. Ich nehme an, der Tauschhandel, den Gosling gemacht hat, war der gleiche wie damals bei deiner Seele, oder?«
» Genau. An ihrem dreiunddreißigsten Geburtstag ist alles im Arsch.«
» Es gibt nichts, was du tun könntest, um sie zu retten, das weißt du, oder?«
» Es gibt immer Optionen«, gab Nightingale zurück. » Manövrierraum.«
Wainwright lehnte sich stirnrunzelnd in seinem Sessel zurück. » Wenn die Seele einmal verkauft ist und der Betroffene das Mal trägt, kann man nichts mehr machen. Das habe ich dir doch schon früher gesagt.« Er hob das Glas an die Lippen, doch dann weiteten sich seine Augen. » Du hast das Mal gefunden? An dir selbst?«
Nightingale nickte. » Yep.«
» Aber du bist noch immer hier.«
» Wie schon gesagt, es gibt immer Manövrierraum.«
» Du bist Proserpina entkommen?«
» Entkommen ist vielleicht nicht das richtige Wort. Aber sie lässt mich in Ruhe. Zumindest vorläufig.«
Wainwright hob die Augenbrauen. » Du steckst voller Überraschungen«, sagte er.
» Ich befinde mich auf einer steilen Lernkurve«, erwiderte Nightingale. Er beugte sich vor, stützte die Arme auf die Oberschenkel und hielt die Bierflasche zwischen beiden Händen. » Als wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben, sagtest du, mein Vater hätte zu einer Sekte gehört, die Menschenopfer durchführte.«
» Der Orden der Neun Ecken, ja.«
» Mein Vater hat mir aufgetragen, mit diesen Leuten zu reden. Sie waren in die Adoption meiner
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