Brutlabor OKOLAR-Trabant
den Erkenntnissen, die Tafkar hier bei uns auf dem Mond gewonnen hat.
Kluger Junge , spöttelte ich. So ist es. Damit ergibt sich die zweifellos interessante Frage, ob der grauenhafte Verseuchungseffekt nur deshalb hervorgerufen wurde, weil Tafkar berichtet hat, daß die ursprünglich geplante Langzeitwaffe des Mars versagt hat. In diesem Fall ist die Explosion also eindeutig eine Folgeerscheinung der Zeitexpedition Tafkars. Dieser müßte also heil in seine Zeit zurückgekehrt sein und dort berichtet haben.
Wie finde ich denn das? gab Hannibal seufzend durch. Ein wenig verwirrend, würde ich sagen.
Nur, wenn du nicht Schritt für Schritt mitgedacht hast.
Wie wäre das bei deiner krausen Denkungsart möglich?
Professor Goldstein wartete auf meinen Befehl. Ich richtete meine Blicke auf die Bild- und Ortungsschirme. Takalor kam zu mir. Er hielt es nicht mehr auf seinem Platz aus.
»Glauben Sie nicht, daß ZONTA das Feuer auf uns eröffnen wird?« fragte er mich. Er stützte sich auf die Rückenlehne meines Sessels.
»Ich habe keine Bedenken«, erwiderte ich.
»Warum nicht?«
»ZONTA hat Tafkar und auch Sie auf dem Mond agieren lassen, ohne auf Sie zu schießen.«
Er nickte.
»Sie haben recht, General.«
Warum hätte ZONTA auch zu einem Vernichtungsangriff übergehen sollen? Das Riesenhirn konnte sich bis zu diesem Zeitpunkt keinesfalls als gefährdet ansehen. Unsere Mittel waren zu gering für eine wirklich durchschlagende Aktion. Außerdem mochten meine Argumente in gewisser Hinsicht doch gewirkt haben.
»Landen Sie, Professor«, sagte ich.
Goldstein reagierte ruhig und ausgeglichen. Da ich keine direkte Gefahr für uns sah, glaubte auch er nicht an eine solche. Takalor ging zu ihm und setzte sich neben ihn in einen Sessel.
»Soll ich Ihnen helfen?« fragte er.
»Für den Anfang wäre es genug, wenn Sie nur beobachten und mir einige Hinweise geben, wenn es notwendig ist.«
Der Zeitdeformator verließ die Umlaufbahn um den Mond. Langsam senkte er sich herab. Ich wartete voller Anspannung darauf, daß ZONTA sich noch einmal melden würde. Dabei war ich fest davon überzeugt, daß das Gehirn mich ansprechen würde, bevor es etwas gegen uns unternahm, was gefährlich für uns werden könnte.
Doch ZONTA schwieg.
Als wir uns bis auf zweihundert Meter der Albara-Senke genähert hatten, wurde ich unruhig.
Irgend etwas in mir klang an, ohne daß ich es zu lokalisieren oder zu identifizieren wußte.
Ich wandte mich um und bemerkte, daß auch Hannibal nervös geworden war.
6.
»HC-9 spricht. ZONTA, melde dich. Ich befehle eine eindeutige Unterstützung im notwendigen Kampf gegen die Deneber und die denebischen Bio-Schläfer«, rief ich, als Professor Goldstein den Zeitdeformator landete.
Wir befanden uns am Rand der atomaren Wüste, die heute nur noch schwach und mit ungefährlichen Werten strahlte. Meinen Kampfanzug hatte ich bereits angelegt. Er war raumtüchtig. Auch Hannibal, Dr. Nishimura und Dr. Framus G. Allison waren in gleicher Weise vorbereitet, da ich nicht damit rechnete, daß das Riesenhirn den Zeitdeformator durch eine der Raumschleusen in die inneren Anlagen der Mondfestung hereinlassen würde. Wir würden also gezwungen sein, einige Meter unter Raumbedingungen über den Mondboden zu gehen.
Doch es kam anders, als wir es uns vorgestellt hatten.
ZONTA hielt noch eine Überraschung für uns bereit.
»Ich höre Sie, HC-9«, antwortete die Positronik. Ich blickte auf die Bildschirme. Der Würfel sank in dieser Sekunde in den Mondstaub. Hoffnung flackerte in mir auf, erlosch jedoch ebenso jäh, als das Robothirn fortfuhr: »Entsprechend der
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