Brutlabor OKOLAR-Trabant
quotientenberechtigter Kodatorträger befehle ich dir daher, alle Deneber, die sich innerhalb der Mondfestung befinden, zu töten!
Darüber hinaus sind alle Bio-Schläfer, die noch aus der Zeit des vor 187.000 Jahren unterbrochenen Krieges stammen, zu beseitigen.«
Ich wählte bewußt die Formulierung unterbrochen . Ich wollte, daß ZONTA zu dem Schluß kam, daß der Krieg durch die denebischen Bio-Schläfer seit kurzem wieder aufgenommen und fortgesetzt worden war. Damit mußte sich die logische Folgerung ergeben, daß auch ZONTA kriegsmäßig auf sie reagieren würde.
»Antworte, ZONTA«, befahl ich in schneidend scharfem Ton. »Ich fordere Gehorsam.«
Einige Sekunden verstrichen. Ich vernahm, daß sich Takalor leise hinter mir räusperte.
Dann endlich meldete sich ZONTA.
»Abgelehnt, HC-9«, dröhnte die Stimme des Riesenhirns.
Ich war erleichtert und enttäuscht zugleich. ZONTA hatte sich nicht länger verleugnet. Das Gehirn hatte offen zu erkennen ge geben, daß es existierte.
Das war ein Fortschritt, der leider zu gering für uns war.
»Ich fordere eine Erklärung für deinen Ungehorsam«, rief ich, obwohl ich instinktiv spürte, daß ich keinen Erfolg haben würde. Tatsächlich sah sich ZONTA nicht genötigt, darauf zu antworten. Das Gehirn hatte eine Entscheidung gefällt und würde wenigstens vorläufig auch dabei bleiben.
Ich schaltete den Kommandokodator aus. Als ich meinen Sessel herumschwang, sah ich, daß Takalor sich erhoben hatte. Jetzt zeichnete sich in seinem dunklen Gesicht so etwas wie Respekt ab. Er hatte augenscheinlich verfolgen können, daß ich Verbindung zu ZONTA aufgenommen hatte. Die negative Antwort des Riesenhirns spielte keine Rolle. Mir war mehr gelungen als ihm oder Tafkar. Das war für ihn entscheidend. Ich wußte, daß ich einen kleinen Sieg errungen hatte. Meinem Ziel, ihn für uns zu gewinnen, war ich plötzlich wieder nähergekommen.
»Wir werden landen«, erklärte ich. »In der Albara-Senke am Fuß der Shonian-Berge auf der Rückseite des Mondes riskieren wir es.«
Ich blickte meine Begleiter der Reihe nach an. Bei keinem von ihnen sah ich Ablehnung. Selbst der Atlanter stimmte mir zu.
Die Albara-Senke war gegen Kriegsende durch eine riesige Atomexplosion entstanden. Marsianische Kampfschiffe, die unter dem Kommando des Admirals Saghon gestanden hatte, hatten sie ausgelöst, um gelandete denebische Einheiten mit Strahlungsschauern zu verseuchen. Die verwendete Bombe war nur in ihrer Gammaausstrahlung ungewöhnlich gewesen. Ihre Sprengwirkung war dagegen nur gering gewesen. Die Absicht war einzig und allein gewesen, langlebige Strahlungen zu erzeugen, die auf alles tödlich wirken mußte, was sich in diese Gegend wagte.
Takalor konnte, wie ich vermutete, noch nichts davon wissen. Nach dem, was wir bis jetzt über ihn und die anderen Teilnehmer der Zeitexpedition herausgefunden hatten, lag diese Atomexplosion in ihrer Zukunft . Sie war also nach ihrem Start in die Zeit erfolgt.
Ich bedauerte, daß ich aus diesem Grund keine Hintergrundinformationen bekommen konnte.
Ein interessantes und kaum noch übersehbares Phänomen tat sich vor uns auf.
Die Frage ist , meldete sich Hannibal, ob die Atomexplosion vor oder nach der Rückkehr Tafkars von der Zeitexpedition, also aus unserer Zeit, erfolgt ist.
Richtig , bestätigte ich. Wir verständigten uns telepathisch, weil Takalor uns nicht hören sollte.
Ist sie vorher ausgelöst worden, hat Tafkar nichts damit zu tun , stellte der Kleine fest. Hat man die Bombe aber nach seiner Rückkehr hochgehen lassen, liegt die Ursache dafür in
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