Brutlabor OKOLAR-Trabant
beugte, dann blieb uns nur noch der Erstickungstod in der Mondwüste.
»Lassen Sie sich durch uns nicht ablenken«, sagte Allison mit rauher Stimme.
Ich hob abwehrend eine Hand. Er verstummte.
Erneut sandte ich die Impulse aus, die bisher stets erfolgreich gewesen waren. Mir wurde bewußt, daß dies das erstemal seit 187.000 Jahren war, daß dieses Schott sich bewegen sollte. Zweifel kamen in mir auf, daß es nach so langer Zeit noch einwandfrei funktionierte.
Doch sie waren unberechtigt.
Im Wunderwerk der marsianischen Technik schien es keine Versager zu geben, die ZONTA reaktionslos hinnahm. Das Riesenhirn hatte uns nicht aus dem Zeitdeformator entkommen lassen, um uns hier ersticken zu lassen.
Das Mannschott öffnete sich. Die Schleuse wurde frei. Mattes Licht erhellte sie. Das bedeutete, daß ZONTA mir wenigstens teilweise gehorchte. Zugleich war dies das erste eindeutige Anzeichen dafür, daß uns das Riesenhirn nicht als Feinde ansah.
Als ich die Schleuse betrat, hörte ich Takalor etwas in einer mir unbekannten Sprache sagen. Er schob sich an mir vorbei, da ich mich an die Seitenwand stellte, um den anderen Platz zu machen. Mehr als zwei Mann paßten jedoch nicht zur gleichen Zeit in den kleinen Ausgleichsraum. Ich blickte auf die spiegelnde Helmscheibe des Atlanters, konnte sein Gesicht dahinter jedoch nicht erkennen.
Das Außenschott schloß sich. Wir wandten uns dem Innenschott zu. Takalor zog seinen marsianischen Energiestrahler und entsicherte ihn.
»Hoffentlich ist das keine Falle«, sagte er. Seine Stimme klang in meinen Helmlautsprechern auf. »Ich wäre nicht gerade begeistert, von Robotern oder gar von Denebern empfangen zu werden.«
Auch ich hielt meine Waffe in der Hand.
»Ich kann Sie beruhigen, Takalor«, sagte ich. »Deneber sind bestimmt nicht vor uns. Ich kann jedenfalls nichts feststellen.«
»Roboter aus MA-Metall würden mir schon genügen«, erwiderte er.
Wir ließen unsere Kampfanzüge vorläufig noch geschlossen, und wir atmeten den Sauerstoff aus den mitgeführten Versorgungssystemen.
Das innere Schott schob sich zur Seite.
Es gab den Blick auf einen Raum frei, der etwa fünfzig Meter lang, zwanzig Meter breit und vier Meter hoch war. Ich kannte diesen Raum, denn ich war hier schon oft gewesen. In dem Zustand, in dem er sich zur Zeit befand, hatte ich ihn allerdings noch nicht gesehen.
Einige Maschinen lagen auf dem Boden. Es waren Geräte, die normalerweise über Antigravaggregate verfügten und damit flugfähig waren. Jetzt aber war ihnen deutlich anzusehen, daß sie abgestürzt waren. Einige von ihnen waren mit anderen zusammengeprallt. Ein Reinigungsroboter war umgekippt. Er hatte einen Teil des aufgenommenen Staubes und der zerbrochenen Ersatzteile aus seinem Sammelbehälter wieder ausgespuckt.
Ein marsianischer Kampfroboter stand mitten im Raum. Er wandte uns seine Seite zu. Auf den ersten Blick war zu erkennen, daß er desaktiviert war. Auch für ihn mußte der Stillegungsbefehl mitten in der Bewegung gekommen sein. Zwei seiner vier Arme waren noch angehoben. Sie hielten ein Gestänge unbekannter Funktion, das halb herabgerutscht war.
Staub wirbelte unter unseren Schritten auf.
Ich hörte, wie Allison, Nishimura und Hannibal hinter uns durch die Schleuse kamen. Als das Innenschott sich öffnete, hörte ich die schrille Stimme des Kleinen. Er spuckte Gift und Galle, da der gewichtige Australier ihm in der engen Schleuse auf die Füße getreten war. Aus diesem Grunde verglich er Framus mit einem Nilpferd und sprach die Vermutung aus, daß die Vorfahren des Hyperenergetikers irgendwo zwischen Trampeltieren und Elefanten
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