Brutlabor OKOLAR-Trabant
veranlassen. Das hatte nicht einmal Tafkar geschafft.
»Eben«, sagte ich. »Warum sollten Sie.«
Er begriff. Seine Lippen wurden schmal.
Framus G. Allison erhob sich und kam zu mir.
»ZONTA muß als fremdartig denkende Wesenseinheit auf po sitronisch-mechanischer Basis eingestuft werden. Wieder einmal.« Er sprach sowohl mich als auch Takalor an und gab diesem damit das Gefühl, daß er trotz aller Differenzen, die zwischen uns bestanden, zu uns gehörte. »Entsprechend müssen unsere Berechnungen aussehen.«
Oberst Steamers gesellte sich ebenfalls zu uns. Er war bleich und sah äußerst konzentriert aus.
»Angriffspunkt Nummer eins müssen die Deneber sein«, eröffnete er die Diskussion. »Sie sind nicht nur systemfeindlich im Sinne der Positronik, sondern sie sind in vollem Umfang als Feinde der Marsianer zu klassifizieren. Das ist ZONTA klarzumachen.«
»Eindeutig«, stimmte ich zu. In diesen Dingen hatte ich meine Erfahrung. ZONTA hatte mir schon häufig Schwierigkeiten gemacht – allerdings in einer Zeit, die, von dieser ersten Begegnung im Jahre 1916 aus gesehen, Zukunft war. Alle Anstrengungen, die ich also unternommen hatte, hatten noch keine Spuren bei der Positronik hinterlassen.
Ich stand am absoluten Anfang.
»Die Deneber haben in der Mondfestung nichts zu suchen«, stellte Steamers fest. »Sie sind sozusagen der Pfahl im Fleisch, der entfernt werden muß. Es dürfte nicht allzu schwer sein, ZONTA das begreiflich zu machen.«
»Allerdings nicht«, gab ich zu. »Ich werde ZONTA zum gemeinsamen Kampf gegen die Deneber auffordern.«
Ich wandte mich an Takalor, der schweigend zugehört hatte.
»Haben Sie Vorschläge? Sie kennen sich mit ZONTA aus, wenngleich Sie über einige Programmierungen nicht informiert sind, die später erfolgt sind. Was können wir noch tun?«
Er zuckte mit den Schultern, entfernte sich einige Schritte und setzte sich in den Pilotensessel.
»Ich bin überfragt«, gestand er.
Ich schaltete den Kommandokodator wieder ein. Von dieser Sekunde an hörte mich ZONTA wieder. Das stand fest. Das Riesenhirn konnte sich meinen Argumenten verschließen, aber es mußte meine Worte zur Kenntnis nehmen.
»ZONTA«, sagte ich. »Hier spricht der quotientenberechtigte Brigadegeneral HC-9 von der GWA. Ich stelle fest, daß sich in nerhalb der Festungsanlagen des Erdtrabanten feindliche Elemen te befinden. Es sind Deneber anwesend. Das ist eine Tatsache, die akzeptiert werden muß.
Ich konstatiere weiterhin, daß du von den Marsianern erbaut worden bist. Dein einziger Hauptzweck ist, die Kampfkraft der Marsianer gegen die Deneber zu erhöhen. Ist das richtig? Antworte.«
ZONTA schwieg.
Unter uns drehte sich die Stein- und Staubwüste des Mondes, als sei unter der zernarbten Oberfläche tatsächlich nichts vorhanden, was vor Jahrhunderttausenden von genialer Hand errichtet worden war.
»Die anwesenden Deneber sind systemfeindlich im Sinne dei ner Erbauer«, fuhr ich unbeeindruckt fort. Ich wußte, daß ZONTA irgendwann reagieren mußte. Die Frage war nur, wie. »Die Deneber bedrohen deine Existenz. Mir ist bekannt, daß sich innerhalb der von dir kontrollierten Anlagen das Brutlabor OKOLAR-Trabant befindet. Auf der Erde mußte ich feststellen, daß aus diesem Labor einige Deneber entkommen sind. Sie setzen den Kampf gegen das Erbe der Marsianer fort. Ihre Aktionen klassifizieren sie eindeutig als Feinde. Damit ist klar: kein Deneber darf sich innerhalb der Mondfestung aufhalten.
Die Anwesenheit der Deneber ist mit einer Zeitbombe gleichzusetzen, die dich, ZONTA, vernichten wird, wenn nicht augenblicklich alle Deneber vernichtet werden. Als
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