Brutlabor OKOLAR-Trabant
alles zu schießen, was sich dem Mond näherte. Mehrere amerikanische Raumfahrtkommandos hatten auf dem Mond landen können, ohne von ZONTA belästigt zu werden. Lange Jahre war uns verborgen geblieben, daß es überhaupt ein Riesenhirn auf dem Erdtrabanten gab.
ZONTA würde erst feuern, wenn die von den Ortungsanlagen erfaßten Daten einen Angriff mit Schadensfolge auf das Gehirn wahrscheinlich machten. Wir aber verfügten über so gut wie nichts, womit wir ernsthaft hätten vorgehen können.
Wir schwangen in eine Umlaufbahn ein. Klar und deutlich zeichnete sich das kalkig aussehende Gestein auf den Bildschirmen ab. Die Spannung an Bord löste sich etwas. Ich merkte, daß Allison mich forschend anblickte.
Ich griff zu meinem Kommandokodator, der mir bisher in den meisten Situationen bei ZONTA Anerkennung verschafft hatte und eine zuverlässige Verbindung zu ihm darstellte. ZONTA würde mich hören, sobald ich sprach. Daran gab es nicht den geringsten Zweifel.
Ich drückte die Aktivtaste und meldete mich im vollen Bewußtsein dessen, daß mich das Robotgehirn noch nicht kennen konnte. Dies war meine erste Kontaktaufnahme mit ZONTA. Erst viel später sollte mir bewußt werden, daß meine Bemühungen nach der Intelligenzaufstockung über 50 Neu-Orbton in fast einhundert Jahren bereits in dieser Stunde vorprogrammiert worden war.
Eine eigenartige und unwirklich erscheinende Situation!
»Hier spricht Brigadegeneral HC-9 von der Geheimen Wis senschaftlichen Abwehr, Kodatorträger und Kontaktberechtigter«, sagte ich mit scharfer Stimme. »Quotientenberechtigt, weil über 50 Neu-Orbton.«
Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte ich, daß Takalor zusammenzuckte. Er hatte meine Worte gehört, und er wußte, was sie bedeuteten. Er begriff, daß ich intelligenzaufgestockt und ihm damit überlegen war. Das mußte er erst einmal verdauen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er mich als einen mehr oder weniger intelligenten Barbaren mit gewissen parapsychischen Eigenschaften angesehen, dem er selbstverständlich überlegen war. Jetzt wußte er, daß er sich geirrt hatte.
Ich wartete auf eine Antwort von ZONTA.
Sie kam nicht.
Nach einigen Minuten erschien ein abwertendes Lächeln auf den Lippen des Atlanters. Mich störte es nicht, wohl aber Kiny Edwards und Oberst Steamers. Sie befürchteten eine weitere Verschlechterung des Klimas zwischen uns.
»Antworte, ZONTA«, befahl ich. »Der Befehl ist eindeutig. Ich fordere Gehorsam und Unterstützung. Hier spricht Brigadegeneral HC-9 von der GWA.«
ZONTA schwieg.
Das Gehirn reagierte nicht und tat, als sei es nicht vorhanden.
Ich spürte die Ratlosigkeit, die Hannibal und die anderen erfaßte. Takalor registrierte unsere Enttäuschung und fühlte sich dadurch aufgewertet.
»Geben Sie sich keinen falschen Hoffnungen hin«, sagte ich leise. »Es ist nicht das erstemal, daß wir derartige Schwierigkeiten zu überwinden haben. Wir haben bisher immer eine Lösung gefunden.«
»Hoffnungen?« fragte er mit unüberhörbarer Ironie. »Brigadegeneral, ich bin auf Ihre Hilfe und Unterstützung angewiesen.«
»Hoffentlich vergessen Sie das nicht«, bemerkte der Zwerg gereizt.
»Warum sollte ich das?« Der Atlanter spielte den Überlegenen. Vielleicht wartete er darauf, daß wir ihn bitten würden, uns zu helfen. Dabei war ich mir dessen absolut sicher, daß er keinen Weg in das Innere des Mondes finden würde. Er war kein Marsianer, sondern nur ein Atlanter. Er gehörte also einem Hilfsvolk der Marsianer an. Ihm konnte es unmöglich gelingen, ZONTA zu einer Höchstklassifizierung zu
Weitere Kostenlose Bücher