Brutlabor OKOLAR-Trabant
Altprogrammierung bin ich verpflichtet, den Zeitdeformator unter einen Schutzschirm zu nehmen.«
ZONTA hatte diesen Satz noch nicht beendet, als ich bereits auf dem Wege zum Mannschott war. Takalor verschloß seinen Kampfanzug in fliegender Eile und raste hinter mir her. Zusammen mit ihm passierte ich die Schleuse. Wir sprangen in weiten Sätzen über den Mondboden, wobei wir einige Mühe hatten, uns an die geringe Gravitation zu gewöhnen.
Hinter mir kamen der Zwerg, Nishimura und Allison aus der Schleuse. Sie hasteten hinter uns her. Ich sah, daß Allison stolperte und der Länge nach in den Staub stürzte. Hannibal packte den Australier im Nacken und riß ihn hoch. Dann hetzte er zusammen mit Allison hinter uns her.
Ich blieb keuchend stehen.
Oberst Reg G. Steamers und Dr. Samy Kulot kamen aus der Schleuse hervor. Sie wollten uns folgen, doch sie kamen nicht weit. Als sie einige Meter zurückgelegt hatten, legte sich plötzlich ein rötlich schimmernder Schutzschirm über den Timetransmitter. Er wurde zu einem undurchdringlichen Vorhang, der sich zwischen uns und den anderen herabgesenkt hatte.
Samy Kulot versuchte, ihn zu durchbrechen. Er bückte sich, nahm etwas Staub auf und schleuderte ihn gegen das rote Flimmern. Es blitzte grell auf. Der Staub verging in purer Energie.
»Machen Sie keinen Unsinn«, sagte ich. »Bleiben Sie zurück, Samy. Sie schaffen es nicht.«
Er blieb stehen.
»Ich will mich noch nicht damit abfinden, daß ich hier bleiben muß«, erwiderte er. »Professor Goldstein, hören Sie mich?«
»Allerdings, Samy.«
»Können Sie nicht die Energie absaugen und dem Würfel zuführen?«
»Ich kann es versuchen, Samy. Viel Hoffnung habe ich jedoch nicht.«
Ich schüttelte den Kopf, denn ich glaubte nicht daran, daß die Wissenschaftler Erfolg mit ihrem Plan haben würden. Doch ich erhob keinen Einspruch. Vor Dr. Samy Kulot wurde der Schutzschirm etwas heller. Das war alles.
»Wo bleibt die Strukturlücke?« fragte der Paradiagnostiker.
»Es hat keinen Sinn, Samy«, erwiderte Goldstein. »ZONTA hat uns eingeschlossen und läßt uns nicht mehr heraus. Sie müssen bei uns bleiben. Viel Glück, Thor.«
»Danke«, antwortete ich und wandte mich um. Ich war froh, daß wenigstens Nishimura, Allison, Takalor, Hannibal und ich schnell genug reagiert hatten. Wir waren draußen. Aber das bedeutete noch nicht viel. Damit hatten wir es noch nicht geschafft, die Mondfestung zu betreten.
Ich war nicht zum erstenmal in der Albara-Senke. Daher wuß te ich, wohin wir uns wenden mußten. Inmitten einer Reihe von steil aufsteigenden Bergen befand sich eine Mannschleuse, durch die wir in die Mondfestung gelangen konnten. Vorausgesetzt, ZON TA war damit einverstanden.
Jetzt mußte sich zeigen, wie das Riesenhirn uns wirklich einstufte. Würde ZONTA uns aussperren und damit dem sicheren Tod preisgeben?
Bis zu diesem Moment konnten wir seine Reaktion weder als freundlich noch als feindlich ansehen. Auch die Bezeichnung abwartend wäre nicht korrekt gewesen. ZONTA hatte uns mit dem Schutzschirm überrascht. Warum hatte das Gehirn diese Maßnahme getroffen? Zu unserem Schutz oder zu dem der Deneber und der Bio-Schläfer? Noch konnten wir diese Fragen nicht beantworten.
Vor dem Mannschott blieb ich stehen. Es war halb von Staub und Gestein verdeckt, so daß es kaum zu erkennen war. Mit den Füßen schob ich Staub und Steine zur Seite, bis die Metallplatte frei vor uns lag. Dann konzentrierte ich mich und sandte eine Reihe von telepathischen Impulsen aus.
Ich spürte die besorgte Spannung, die die anderen erfaßt hatte. Die Entscheidung über unser aller Schicksal fiel hier und in diesen Sekunden. Wenn die marsianische Technik sich uns jetzt nicht
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