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Buch des Todes

Buch des Todes

Titel: Buch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brekke
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Erdgeschoss, sondern stellte sich so unter die mas sive Treppe, dass er vom Flur aus nicht gesehen werden konnte. Es vergingen nicht einmal fünf Minuten, bis sein Verdacht bestätigt wurde. Silvia Freud verließ in aller Eile ihr Büro und verschwand über die Treppe nach oben.
    Er folgte ihr und sah gerade noch, wie sie durch die Hin tertür in Richtung Parkplatz am Suhmhuset verschwand. Er blieb hinter der Glastür stehen, bis sie sich in einen kleinen, grünen Nissan Micra gesetzt hatte.Als sie aus der Parklücke fuhr, rannte er durch das Gebäude auf die andere Seite der Bibliothek, wo er den Polizeiwagen geparkt hatte. Er warf sich hinter das Lenkrad und bog gerade rechtzeitig um die Ecke der Erling Skakkes gate, um zu sehen, wie sie am Theater links abbog. Natürlich war der Streifenwagen, in dem er saß, nicht das geeignete Auto, um jemanden zu beschatten.Außerdem lag mindestens eine rote Ampel zwischen ihm und Silvia Freud, dachte er, als sie in die Prinsens gate abbog und verschwand. Er brauchte schon eine gehörige Portion Glück, wenn er sie wiederfinden wollte.
    Als er die Ampel erreichte und wie befürchtet bei Rot halten musste, blickte er in die Straße, in der sie verschwunden war. Keine Spur von dem grünen Auto. Er fluchte leise. Es machte keinen Sinn, Verstärkung zu rufen; mehr als das vage Gefühl, dass mit der Konservatorin irgendetwas nicht stimmte, hatte er nicht. Deshalb zu behaupten, sie habe etwas mit den Mord zu tun, war abwegig.Außerdem wusste er, dass Brattberg es nicht gut fände, wenn er die Konservatorin weiterverfolgte, bloß weil sie sich ein bisschen merkwürdig verhalten hatte. Seine Chefin würde das bestimmt als Alleingang sehen.
    Ohne viel Hoffnung auf Erfolg fuhr er weiter und ließ sich mit dem Verkehr über die Kongens gate treiben.Als er zur nächsten Ampel kam, blieb er wieder stehen und sah sich um, und plötzlich erblickte er das Auto. Es parkte vorm Hotel Prinsen. Er stellte den Wagen auf der anderen Seite der Kongens gate ab und überquerte die Straße zu Fuß.
    Das Prinsen war eines der besseren Mittelklassehotels der Stadt und eine gute Wahl für Geschäftsreisende und Touristen mit urbanen Interessen.Abgesehen von einem Mal, als er Lars nach einem Schulball dort abgeholt hatte – etwas angetrunken und den Mund voller Pfefferminzbonbons –, war er eigentlich immer nur in der Kellerbar gewesen, die einen separaten Eingang an der Seite des Hotels hatte. Der sogenannte Kjeglekroa sollte Trondheims ältestes Wasserloch sein. Der Name rührte daher, dass man an den Tischen eine Art Minibowling spielen konnte. Der Ruf des Kjeglekroa als dunkle, verrauchte Kneipe wurde durch die große Anzahl gut gekleideter Hotelgäste gefährdet, die sich hier regelmäßig aufhielten. Manchmal ging er mit Thorvald hierher, wenn sie einen freien Abend hatten. Jetzt, am Vormittag – es war gerade mal zehn Uhr – war der Kjeglekroa geschlossen, weshalb er sich für das Hotelrestaurant Egon entschied.
    In dem nur zu Hälfte besetzten Restaurant waren die Langschläfer dabei, ihr Frühstück zu beenden, während die Kellner den Ruhemodus eingeschaltet hatten.An einem der Fenstertische, weit vom Eingang entfernt, saß Silvia Freud. Sie wandte ihm den Rücken zu und war in ein Gespräch mit einem älteren Mann vertieft. Er war wie ein Akademiker gekleidet, trug einen Rollkragenpullover und eine Tweedjacke. Ohne das Rauchverbot würde er garantiert Pfeife rauchen. Der Mann hatte das Gesicht sorgenvoll in Falten gelegt und schien konzentriert zuzuhören, was Silvia Freud sagte. Singsaker ging so nah ran, wie es ging. Die Konservatorin drehte ihm weiterhin den Rücken zu. Er nahm das Handy aus der Tasche und hielt es in Hüfthöhe.Als er freie Schusslinie hatte, machte er eine Reihe von Fotos in Richtung des Tisches. Dann ließ er das Handy in seine Tasche gleiten, drehte sich um und verließ das Lokal wieder. Draußen sah er sich die Bilder an, die er gemacht hatte, und stellte zufrieden fest, dass er mit seinem neuen Telefon einen guten Kauf getätigt hatte. Die Kamera war wirklich gut. Er hatte das Gesicht des Fremden vollumfänglich eingefangen, scharf und deutlich. Noch wusste er nicht, wofür diese Bilder gut waren oder worum es bei ihrem Treffen ging, aber etwas sagte ihm, dass er diese Aufnahmen noch irgendwann gebrauchen könnte.
    Als er sich wieder ins Auto setzte, bemerkte er die Schweißflecken unter den Achseln seines thailändischen Seidenhemdes. Auf der Armatur las er, dass es

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