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Buch des Todes

Buch des Todes

Titel: Buch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brekke
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mit historischen Personen in Verbindung gebracht werden kann, steigt sein Preis auf dem privaten Sammlermarkt beträchtlich. Und dieses Messer ist, wie es aussieht, auffallend gut in Schuss.«
    Das Bild in Singsakers Kopf war jetzt messerscharf. Er stand in Siri Holms Wohnung und hielt ein altes Skalpell in den Händen, während sie sich langsam mit einem Handtuch abtrocknete. Er hatte nur den Schaft des Messers studiert und nicht darauf geachtet, ob die Spitze der Klinge fehlte. Ich muss sie anrufen, wenn ich hier fertig bin, dachte er. Sofort.
    »Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen«, sagte Dahle. »Am Telefon haben Sie gesagt, dass Sie mit mir auch noch über etwas anderes reden wollten?«
    »Ja«, sagte Singsaker. »Aber das verschieben wir auf später.«

26
    O dd Singsaker fluchte, als er das Wissenschaftsmuseum verließ. Eigentlich sollte er auf der Jagd nach Vatten sein, aber jede neue Spur, die er fand, führte in eine ganz andere Richtung. Dieser Fall war zu einem Labyrinth geworden, nein, einem Raritätenkabinett, dachte er und stellte sich ein Museumsregal voller Schachteln und Kassetten vor, von denen niemand wirklich wusste, was sich darin befand.
    Er wählte Siri Holms Nummer. »Dies ist die Mailbox des Anschlusses 92810476. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Piep.« Verdammt! Singsaker hinterließ keine Nach richt. Seine Füße hatten bereits die Richtung Rosenborg eingeschlagen.
    Nachdem er dreimal an Siri Holms Tür geklingelt hatte, ohne dass sich etwas tat, begann er die beiden Schlösser zu studieren. Eins war ein gewöhnliches Trioving-Schloss, das er vermutlich öffnen konnte. Das Sicherheitsschloss daneben sah sehr viel schwieriger aus. Es war erst vor Kurzem installiert worden, vermutlich auf ihre Initiative hin, und schien nicht so ohne Weiteres zu knacken zu sein.Auch die Tür war relativ neu und robust. Man würde sie kaum aufbrechen können, ohne größeren Schaden anzurichten. Er sah auf die Uhr. Bald drei. Kurz bevor er bei der Wohnung gewesen war, hatte er Hornemann angerufen, um sicherzugehen, dass Siri nicht bei der Arbeit aufgetaucht war. Das war sie nicht.Also war sie jetzt schon fast einen ganzen Arbeitstag verschwunden. Sie war nicht zur Fahndung ausgeschrieben, und er hatte auch keinen wirklichen Beweis dafür, dass ihrVerschwinden irgendwelche kriminellen Hintergründe hatte, sodass ihm jede legitime Handhabe fehlte, sich Zutritt zu ihrer Wohnung zu verschaffen.
    Er verließ das Mehrfamilienhaus, blieb aber draußen noch einmal stehen und sah sich um. Das ganze Haus wirkte verlassen. Nirgendwo brannte Licht, und auch hinter den Fenstern rührte sich nichts. Er ging um das Haus herum in den Garten.Auf dem Rasen stand ein Trampolin, also wohnten wohl Kinder im Haus. Oben rechts sah er den Balkon von Siri Holm. Sein Nacken begann zu kribbeln, als er die geöffnete Balkontür bemerkte. Daneben hing eine Leiter an der Wand.
    Als Polizist überrascht es einen nicht, wie leicht man in manche Wohnungen einbrechen kann. Die meisten Leute passen nicht richtig auf, insbesondere tagsüber. Selbst wenn jemand über eine Leiter auf einen Balkon steigt, sehen die wenigsten darin etwas Ungesetzliches, das wusste er aus zahl losen Zeugenverhören. Die meisten denken an einen Handwerker bei der Arbeit oder einen Unglücksraben, der sich ausgesperrt hat. Und selbst diejenigen, die einen Verdacht haben, dass die betreffende Person in der Wohnung nichts zu suchen hat, scheuen davor zurück, die Einsteiger zur Rede zu stellen. Es ist unglaublich, wie sehr die Menschen in diesem Land davor zurückschrecken, Fremde zu belästigen, selbst wenn es Einbrecher sind.Vermutlich würde ihn ohnehin niemand bemerken. Unterhalb des Hauses fiel das Gelände so stark ab, dass er nur das Dach des Nachbarhauses sehen konnte. Bei einem Blick aus einem der Fenster dieses Hauses sah man wahrscheinlich nur Bäume.
    Drinnen fiel ihm als Erstes auf, dass sie nicht aufgeräumt hatte, seit er zuletzt dort gewesen war. Danach registrierte er den Hund, der auf seinem Stammplatz an der Tür lag und nur müde eine Augenbraue hob, als er Singsaker bemerkte. Er versuchte sich zu erinnern, ob der während seines ganzen Besuchs bei ihr dort gelegen hatte. Das wäre dann das erste Mal gewesen, dass er in Anwesenheit eines Hundes Sex gehabt hatte. Die Tatsache, dass der Hund sich in der Wohnung befand, deutete darauf hin, dass sie nicht vorhatte, lange wegzubleiben oder dass ihr Verschwinden nicht geplant gewesen

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