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Buch des Todes

Buch des Todes

Titel: Buch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brekke
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ausgefochten hatte. Tief in ihrem Bauch spürte sie das Ziehen, auf das sie sich auf keinen Fall einlassen durfte.
    Laubach und ein Rechtsmediziner, an dessen Namen sie sich nicht erinnern konnte, bereiteten sich darauf vor, den Leichnam von dem Denkmal zu lösen, an dem er festgebunden war. Sie hielten mit ihrer Arbeit inne, als sie Felicia und Patterson sahen.
    »Was haben Sie bis jetzt gefunden«, fragte sie und spürte, dass das Grummeln in ihrem Bauch verstummte, als sie über die Arbeit zu reden begann. Davon abgesehen war Laubach aber auch die personifizierte Sicherheit. Der groß gewachsene, recht dunkle Mulatte hätte vom Alter her ihr Vater sein können, seine stets gut frisierten Haare wurden langsam grau, und sowohl seine Bewegungen als auch sein Tonfall verströmten eine gesetzte, südstaatenartige Ruhe. Sein Kopf aber war hellwach wie der eines Kindes. Diese Kombination aus äußerer Ruhe und blitzschnellem Denken brachte häufig lakonische Bemerkungen hervor, doch heute fehlten seinen Äußerungen die wirklichen Spitzen.
    »Ich muss schon sagen, dieser Kamerad hatte keinen schnel len, einfachen Tod. Er wurde mit Stahldraht an Armen, Beinen und Bauch an dieses Denkmal gefesselt. Die Partien unter dem Draht sind geschwollen und weisen Blutergüsse auf, was darauf hinweist, dass er am Leben war, als er hier festgebunden wurde.«
    »Dann wurde er enthauptet und gehäutet, während er hier hing?«, fragte sie und versuchte, sich das nicht bildlich vorzustellen.
    »Kaum. Jedenfalls nicht in dieser Reihenfolge. Die gesamte Haut am Oberkörper zwischen Hals, Schultern und Nabel wurde entfernt, ebenso hinten auf dem Rücken. Das wäre in dieser Position nicht möglich gewesen. Die Haut wurde vermutlich abgezogen, bevor er hier festgebunden wurde.«
    »Sie haben aber doch gesagt, dass er am Leben war, als er hier gefesselt wurde. Soll das heißen …«
    »Dass er bei lebendigem Leibe gehäutet wurde, ja«, sagte Laubach und führte ihre Gedanken zu Ende.
    »Ach, du Scheiße!«, sagte Patterson. »Aber der Kopf lag doch oben im Büro.Wäre es nicht viel logischer, dass der Mörder ihn oben im Büro getötet und gehäutet und dann hier runtergeschleppt hat, um ihn festzubinden?«
    »Es gibt einiges, das nicht logisch ist.Alle Spuren deuten darauf hin, dass das Opfer vor seinem Tod kräftig am Kopf misshandelt wurde.Außerdem war Blut im Büro, und es gibt Anzeichen für einen Kampf.Wir haben noch nicht den vol len Überblick, außerdem hat die hysterische Putzfrau da oben ein ziemliches Chaos angerichtet, was uns unsere Arbeit nicht gerade erleichtert. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass er oben im Büro mit einem stumpfen Gegenstand bewusstlos geschlagen wurde, aber noch am Leben war, als sein Mörder ihn hier runtergeschleppt und gehäutet hat.Vermutlich da drüben auf dem Rasen, da haben wir nämlich größere Mengen Blut gefunden.« Laubach deutete auf eine Stelle nahe dem Springbrunnen. »Danach wurde er hier gefesselt und enthauptet, wahrscheinlich mit einer kleinen Axt oder einem sehr kräftigen Messer, eventuell auch unter Zuhilfenahme mehrerer Werkzeuge. Der Mörder brauchte eine ganze Reihe von Schlägen und Schnit ten, um den Kopf abzutrennen. Zum Schluss ist er mit dem Kopf wieder hoch ins Büro gegangen und hat ihn in den Mülleimer geworfen.«
    »Haben Sie eine Vermutung, warum der Täter das getan hat?«, wollte Felicia Stone wissen. »Ich meine, das macht doch keinen Sinn.«
    »Finden Sie, dass hier irgendetwas Sinn macht?«, fragte Laubach und fuhr fort, ohne ihre Antwort abzuwarten. »Nein, aber ich verstehe, was Sie meinen. Es besteht gewissermaßen keine Notwendigkeit, den Kopf zurückzubringen.Vielleicht hat er das bloß gemacht, um uns zu verwirren.Was das aber soll, weiß ich nicht.Vielleicht will der Mörder uns ja irgendetwas mitteilen?«
    »Sie sehen zu viel fern«, meinte Patterson.
    »Ich fürchte, dass wir es hier mit einem der seltenen Fälle zu tun haben, bei denen die Wirklichkeit die Fiktion weit hinter sich lässt«, sagte Laubach.
    Sie blieben eine Weile schweigend stehen und dachten über seine Worte nach. Dann sprach Patterson aus, was sie alle dachten:
    »Haben wir jetzt unseren höchsteigenen Serienmörder?«
    »Nur vom Tatort ausgehend, würde ich sagen, dass dieser Täter mit Sicherheit bereits getötet hat«, sagte Laubach. »Was meinen Sie, Stone?«
    Sie wusste, warum alle sie ansahen. Im letzten Jahr hatte sie in Washington, D. C., an einem

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