Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Buch des Todes

Buch des Todes

Titel: Buch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brekke
Vom Netzwerk:
dreimonatigen FBI-Kurs über Serienmörder teilgenommen.
    »Ich würde sagen, Sie haben recht, Laubach.Wenn wir nur den Tatort betrachten.Andererseits …«
    »Andererseits?«, fragte Patterson und wirkte wieder wie ein kleiner, ungeduldiger Junge, obgleich er gut zehn Jahre mehr auf dem Buckel hatte als Felicia. Sie wusste aber, dass es diese Ungeduld war, die ihn als Ermittler geradezu qualifizierte.
    »Andererseits denke ich, können wir festhalten, dass er so noch nie zuvor gemordet hat.«
    »Woraus schließt du das?«, fragte Patterson.
    »Das hier ist zu extrem, zu auffällig, beinahe theatralisch.Als wollte der Mörder bemerkt werden. Gäbe es hierzulande bereits ähnliche Morde, wüssten wir davon.Wir hätten sie studiert, sie wären Teil eines Kurses gewesen, wie ich ihn besucht habe. Bei lebendigem Leibe gehäutet, gefesselt und enthauptet. Nichts, was ich gelesen habe, kommt dem auch nur nahe.«
    »Nun ja, wir haben unseren Ed Gain«, sagte Laubach düster.
    »Natürlich, aber wir reden hier von der Gegenwart«, sagte sie. Natürlich wusste sie über Ed Gain Bescheid. Der Grabräuber und Mörder aus der verschlafenen Kleinstadt Plainsfield hatte in den Fünfzigerjahren nicht nur seine Opfer gehäutet, sondern auch Leichen, die er auf dem lokalen Friedhof ausgegraben hatte.Aber das war etwas anderes. »Ich glaube, die Tat hat etwas mit diesem Ort zu tun«, fuhr sie fort. »Dem Edgar-Allan-Poe-Museum. Das ist bestimmt kein Zufall.Wir haben noch keine Mordserie, aber vielleicht den Anfang von einer.«
    »Es könnte auch jemand sein, der schon öfter getötet hat und sich langsam weiterentwickelt.«
    »Von einer langsamen Entwicklung ist hier nichts zu sehen«, kommentierte sie trocken.
    »Das Stichwort ist vielleicht hierzulande?«, warf Laubach ein. Sie sahen ihn an. »Sie sagten, wir wüssten es, wenn hierzulande schon mal jemand auf diese Weise gemordet hätte.Was, wenn der Täter zuvor in anderen Ländern unterwegs war? In Mexico, Brasilien oder Russland? Was wissen wir über mögliche Serienmörder im Ausland?«
    »Das FBI hat da einen überraschend guten Überblick, besser als jedes andere internationale Organ.Wir haben im Kurs verschiedene ausländische Fälle diskutiert, auch einen möglicherweise noch immer ungelösten Fall in Europa, aber da war nichts dabei, was auch nur im Ansatz ähnlich war. Trotzdem ist das natürlich eine Möglichkeit.Aber ein Ausländer hier in Richmond? Und warum ausgerechnet in diesem Museum?«
    »Johnes wird uns sicher bitten, in voller Breite zu ermitteln; ich habe aber trotzdem das Gefühl, dass es eine Verbindung zwischen dem Opfer, zumindest seinem Arbeitsplatz, und dem Täter gibt«, sagte sie.
    Patterson, Laubach und Stone bekamen alle gleichzeitig eine SMS:
    »Sie haben jetzt einen ersten Eindruck. Laubach instruiert seine Leute. Reynolds kommt zurück und spricht mit den Angestellten.Alle anderen treffen sich in einer Stunde im Präsidium. Kriegsrat.«
    Die SMS war von Johnes.

7
    Trondheim, September 2010
    A ls Vatten an diesem Sonntag aufwachte, hätte er normalerweise sein Frühstück und den üblichen Spaziergang bereits hinter sich gehabt, aber dieser Tag war nicht normal. Trotzdem versuchte er so zu tun, als wäre alles beim Alten. Er trank Kaffee und sah aus dem Fenster. Dann zog er ein paar abgetretene, solide Wanderschuhe an, streifte sich das Regenzeug über und machte sich auf den Weg. Er ging den ganzen Weg zum Park, setzte sich oben neben dem Transformatorenhäuschen auf die Bank und schaute über die Stadt und den Fjord. Der Nieselregen legte sich wie Tauperlen auf sein Gesicht, und er hoffte einen Moment lang, das könnte seine Gedanken so weit klären, dass die Erinnerungen an die Geschehnisse in der Bibliothek zurückkamen und sich die vagen Bruchstücke zu einem Bild zusammensetzten.Vielleicht hoffte er auch, das unangenehme Gefühl wegspülen zu können, dass er tags zuvor nach den zwei Tassen spanischem Rotwein etwas schrecklich Dummes getan hatte.Aber der Regen tat nicht mehr, als sein Gesicht zu benetzen.
    Auf dem Weg zurück machte er einen Umweg über Singsaker und traf ganz überraschend auf Siri Holm, die neue Bibliothekarin. Sie führte in der Nähe von Kvilhaugen einen selbstzufrieden wirkenden Afghanen aus und bemerkte ihn zuerst.
    »Hallo, ist das nicht unser Wachmann?«, grüßte sie lächelnd und ohne jede Ironie.
    »Oh, hallo. Ich hätte dich fast nicht bemerkt, war ganz in Gedanken«, sagte er entschuldigend und etwas betreten. Er

Weitere Kostenlose Bücher