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Buch des Todes

Buch des Todes

Titel: Buch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brekke
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noch.«
    Singsaker: »Und wann hatten Sie vor, uns das zu sagen? Sie haben sich also über große Teile des Zeitabschnitts, in dem der Mord möglicherweise passiert ist, in der Bibliothek aufgehalten?«
    Vatten: »Ich habe mich in einem ganz anderen Teil der Bibliothek aufgehalten.Was im Verwaltungsflügel des Hauses passiert, bekommt man von dort nicht mit.«
    Singsaker: »Wo waren Sie?«
    Vatten: »Im Bücherturm, ganz oben im Magazin.«
    Singsaker: »Im Magazin?«
    Vatten: »Ja, da stehen die Bücher. Ich lese leidenschaftlich gerne. So verbringe ich meine Nachmittage. Ich bin ein einsamer Mann. Ist da etwas falsch dran?«
    Singsaker: »Eigentlich nicht.Aber warum haben Sie bei unserem ersten Gespräch nichts davon gesagt?«
    Vatten: »Das war ein sehr kurzes Gespräch. Ich habe damals nur gesagt, wo ich Gunn Brita gesehen habe.«
    Singsaker: »Was haben Sie nach dem Verlassen des Magazins gemacht?«
    Vatten: »Ich bin nach Hause gegangen.«
    Singsaker: »Sie waren vorher nicht noch einmal in Ihrem Büro?«
    Vatten: »Doch, das war ich.«
    Singsaker: »Und was ist mit dem Raum vor dem Sicherheitstrakt?«
    Vatten: »Ich war nur im Büro.«
    Singsaker: »Und bei dieser Gelegenheit haben Sie dann auch die neue DVD eingelegt?«
    Vatten: »Ja, richtig.«
    Brattberg: »Mit anderen Worten, es gibt keine Aufnahme von dem Mord, wenn er irgendwann zwischen dem Morgen, an dem Sie Dahle gesehen haben, und dem Abend, an dem Sie kurz noch einmal im Büro waren, geschehen ist?«
    Vatten: »Das ist richtig.«
    Singsaker: »Wie praktisch für den Mörder.«
    Vatten: »Ich bedaure das natürlich sehr.Aber Fehler passieren.«
    Singsaker: »Fehler in der Art, dass hin und wieder jemand im Sicherheitstrakt ermordet wird?«
    Vatten: »Ich habe nichts mit dem Mord zu tun. Das kann ich Ihnen versichern.«
    Singsaker: »Warum habe ich nur dieses Déjà-vu-Gefühl?«
    Brattberg: »Wir kommen so nicht weiter. Singsaker, fahren Sie mit Vatten in die Bibliothek, und gehen Sie die Aufnahme durch. Überprüfen Sie die neue DVD, die Samstagabend eingelegt wurde.Wenn die Leiche auf der Aufnahme bereits im Sicherheitstrakt liegt, wissen wir mehr darüber, wann der Mord begangen worden ist. Liegt da keine Leiche, haben wir den Täter auf dem Film.Vorausgesetzt es stimmt, was Vatten gerade gesagt hat.«
    Singsaker: »Ja, wenn es denn stimmt.«

16
    S ie krochen im nachmittäglichen Stoßverkehr durch die Stadt zurück zur Gunnerusbibliothek und gingen inVattens Büro, ohne mit jemandem zu reden.Vatten schaltete den Bildschirm ein und loggte sich in das Überwachungsprogramm ein.
    »Warum nehmen Sie nicht direkt auf Harddisk auf?«, fragte Hauptkommissar Singsaker und sah sich um.
    »Das System ist etwas veraltet.Wir benutzen wiederbe schreibbare DVDs und kopieren sie regelmäßig auf die Harddisk. Die Filmqualität ist gut«, sagte Vatten.
    Neben dem Monitor begann ein DVD-Rekorder zu summen. Singsaker blieb stehen und fragte sich, was sie jetzt erwartete. Möglicherweise sahen sie in wenigen Sekunden die Aufnahme eines Mordes. Des bestialischsten Mordes, im dem er ohne jeden Zweifel bislang ermittelt hatte – und das an seinem ersten Arbeitstag nach so langer Krankschreibung.
    »Samstag, 22.21 Uhr«, sagte Vatten und klickte einmal mit der Maus. Das Summen wurde leiser, und der Film begann zu laufen.Auf dem Bildschirm war der Sicherheitstrakt zu sehen. Die Szenerie kannte er bereits: Auf dem Boden lag Gunn Brita Dahles verstümmelte Leiche. Das ließ nur eine Schlussfolgerung zu.
    »Das heißt also, dass Gunn Brita Dahle vor Samstag 22.21 Uhr, als Sie diese DVD eingelegt haben, ermordet worden ist.«
    »Ja, das heißt es wohl.«
    »Und damit, während Sie in der Bibliothek waren?«
    »Ja, sieht so aus.« Vatten sah resigniert aus.
    »Die Bilder, die hier aufgenommen werden, kann man die parallel auch auf dem Monitor verfolgen?«
    »Natürlich. Ich kann von meinem Büro aus alles beobachten, wenn ich will.Aber darum geht es ja nicht. Die Überwachung dient in erster Linie der Dokumentation.«
    »Dann war der Monitor am Samstag, als Sie die DVD eingelegt haben, nicht angeschaltet?«
    »Natürlich nicht, sonst hätte ich die Leiche ja gesehen«, sagte Vatten.
    »Ich glaube, es ist das Beste, Sie kommen wieder mit ins Präsidium«, sagte Singsaker und legte seine Hand vorsichtig aufVattens Schulter.
    Vatten seufzte schwer, hob eine Hand und fuhr sich damit durch die dichten Haare.
    Seine Haare sind noch genau wie damals, dachte Singsaker, und auch an

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