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Buchanan - 06 - Schattentanz

Buchanan - 06 - Schattentanz

Titel: Buchanan - 06 - Schattentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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kommen nur her, weil Dave ihnen gesagt hat, wie gut das Essen hier ist.«
    »Gibt es bei Trumbo Motors auch einen guten Mechaniker?«
    »Ja, mit Sicherheit. Mehrere.« Jaffee schmunzelte. »Ich habe schon gehört, dass Lloyd Ihnen das Leben schwer gemacht hat.«
    Jordan riss die Augen auf. »Ach ja? Woher wissen Sie das denn?«
    »Serenity ist eine Kleinstadt, und die Leute reden eben gern.«
    »Und sie haben über mich geredet?«, fragte sie überrascht.
    »Ja, natürlich. Sie sind Stadtgespräch. Eine schöne Frau wie Sie kommt hierher, ist überhaupt nicht eingebildet und redet mit gewöhnlichen Leuten.«
    Sie wusste nicht, was er meinte. Schön fühlte sie sich gar nicht. Und mit welchen gewöhnlichen Leuten hatte sie gesprochen?
    »Schauen Sie mich nicht so verwirrt an«, sagte er grinsend. »Das ist anders als in Boston. Wir denken gern, wir seien freundlicher, aber eigentlich sind wir nur neugierig. Man gewöhnt sich daran, dass jeder über jeden Bescheid weiß. Wissen Sie was? Wenn Dave mit Elis Truck kommt und seinen Kuchen isst, stelle ich Sie vor. Ich könnte wetten, dass er über Ihre Autoreparatur schon Bescheid weiß.«
    »Aber Sie haben doch gesagt, er wohnt in einem anderen Ort?«
    »Ja, er wohnt in Bourbon«, erwiderte Jaffee, »aber in Serenity kaufen alle ihre Autos bei ihm. Er hat das beste Autohaus weit und breit. Ich sage ihm ständig, er soll Fernsehwerbung machen, wie die Typen in den Großstädten, aber er sagt Nein, er will nicht sein Gesicht in die Kamera halten. Vermutlich ist er einfach nur kamerascheu, und er hat lieber mit den Einheimischen zu tun. Er kommt häufig nach Serenity. Außerdem geht seine Frau hier zum Friseur und zur Maniküre, und dabei hört sie immer die neuesten Geschichten.«
    Schließlich kam Jaffee zu seinen Computerfragen, und als Jordan ihm erklärt hatte, wofür bestimmte Computerbefehle gut waren, begab er sich zufrieden wieder in seine Küche. Jordan dachte über das Leben in einer Kleinstadt nach. Es würde sie wahnsinnig machen, wenn jeder über sie Bescheid wüsste. Dann jedoch fiel ihr ihre Familie ein, und ihr wurde klar, dass sie so ein Leben bereits führte.
    Ihre sechs Brüder waren liebevoll und süß, aber schrecklich neugierig. Vielleicht lag das an ihren Jobs. Vier arbeiteten bei der Polizei, obwohl man Theo wahrscheinlich nicht mitrechnen konnte, der beim Justizministerium arbeitete und nicht, wie Nick, Alec und Dylan, ständig eine Waffe bei sich trug. Sie waren einfach daran gewöhnt, im Leben anderer Leute herumzuschnüffeln, und sie konnte sich noch gut daran erinnern, dass sie ihr auf der Highschool viele Verabredungen vermasselt hatten. Sie hatte sich damals bei ihrem Vater beklagt, aber das hatte nie etwas genützt. Insgeheim glaubte sie, dass er auf der Seite ihrer Brüder stand.
    Große Familien verhielten sich wie die Einwohner von Kleinstädten. Genau wie die Highland-Clans, über die sie gerade las. Der Professor hatte angeblich herausgefunden, dass sich die Buchanans immer eingemischt hatten. Sie schienen alles zu wissen, was die MacKennas taten, und jede Kleinigkeit machte sie wütend. Sie vergaßen nie eine Kränkung. Jordan konnte sich kaum vorstellen, wie sie all diese Fehden im Kopf behielten.
    Der Tisch war übersät mit Papieren, und sie versuchte, ein paar der Notizen, die er an den Rand gekritzelt hatte, zu entziffern. Aber sie ergaben keinen Sinn – Zahlen, Namen, Dollarzeichen und andere unverständliche Symbole. War das eine Krone? Einige der Zahlen konnten auch Jahreszahlen sein. Was war zum Beispiel 1284 so Wichtiges passiert?
    Sie hörte Jaffee lachen und blickte auf, als er aus der Küche kam. Ein Mann folgte ihm. Er hielt einen Teller mit einem großen Stück Schokoladenkuchen in der Hand. Das musste Dave Trumbo sein.
    Der große Mann trat selbstbewusst auf sie zu. Seine Züge waren hart, als sei jede Falte in Stein gemeißelt. Er hatte breite Schultern, und Jordan sah an seinem weißen Hemd, der gestreiften Krawatte, der dunkelgrauen Hose und den schwarzen Slippern, dass er Zeit und Mühe auf seine äußere Erscheinung verwandte. Er setzte seine Designersonnenbrille ab und schmunzelte über etwas, das Jaffee gesagt hatte.
    Er hatte ein gewinnendes Lächeln und eine lockere Art. Er blickte ihr in die Augen, als er ihr die Hand schüttelte, und sagte ihr, wie sehr er sich freue, sie kennenzulernen. An seinem breiten Akzent merkte man sofort, dass er aus Texas kam. Noah war in Texas geboren, und manchmal verfiel er auch

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