Buchanan - 06 - Schattentanz
in diesen gedehnten Slang, vor allem, wenn er mit ihr flirtete.
»Jaffee hat mir erzählt, dass Sie Probleme mit Lloyd hatten. Das tut mir leid. Wenn Sie wollen, kann ich mal mit ihm reden. Ich könnte Ihren Wagen aber auch nach Bourbon abschleppen lassen, und einer meiner Mechaniker baut ihn Ihnen wieder zusammen. Es ist eine Schande, dass Sie ihn nicht einfach gegen ein neues Auto austauschen können. Ich habe einen brandneuen Van im Angebot – zu einem Preis, den eigentlich keiner ablehnen kann.«
»Aber ihr Auto ist ein Mietwagen, Dave«, warf Jaffee ein.
Dave nickte. »Ich weiß. Deshalb sagte ich ja, es ist eine Schande, dass sie ihn nicht einfach austauschen kann. Den Leuten, die solche Autos vermieten, sollte das Handwerk gelegt werden. So macht man keine Geschäfte.«
Jaffee erzählte Dave, dass sie aus Boston stammte, und sie beantwortete ihm einige Fragen zu ihrer Heimatstadt. Dave war noch nie in Boston gewesen und wollte gerne einmal mit seiner Familie dort Urlaub machen.
»Dave hat einen Jungen und ein Mädchen«, erklärte Jaffee.
Dave nickte. »Ja. Deshalb muss ich auch so hart arbeiten. Ich esse diesen Kuchen besser in der Küche, falls doch meine Frau vorbeikommt. Sie wollte heute Nachmittag ebenfalls in die Stadt kommen, weil sie zum Friseur muss. Ich finde ihre Haare wundervoll, wie sie sind, aber sie möchte sich immer nach der neuesten Mode frisieren lassen. Wenn sie den Kuchen sieht, bekommt sie einen Anfall. Sie hat mich auf eine kohlehydratarme, fettarme und geschmacklose Diät gesetzt.« Er tätschelte seinen Bauch. »Ich werde zwar ein wenig rundlich um die Mitte, aber für diesen Kuchen lohnt es sich, ein bisschen mehr zu trainieren.«
Er wirkte keineswegs rundlich, sondern schlank und fit. Allerdings würde er nicht so bleiben, wenn er weiter so viel Zucker aß. Aus seiner Hemdtasche ragte das Einwickelpapier einer Tafel Schokolade. Dave war wirklich ein Schokoladenfan.
Jaffee blickte aus dem Fenster. »Eli parkt gerade auf der anderen Straßenseite«, sagte er. »Sein Truck sieht brandneu aus.«
»Er wird diesen Monat ein Jahr alt«, erwiderte Dave. »Deshalb tauscht er ihn aus. Eli kann sich jedes Auto leisten, das er sich wünscht, und ich habe weiß Gott schon oft genug versucht, ihn dazu zu überreden, sich eine Luxuslimousine zuzulegen, aber er bestellt jedes Jahr das neueste Modell des gleichen Pick-up. Er will noch nicht einmal eine andere Farbe. Immer nur schwarz.«
Jordan sah den Rancher über die Straße kommen. Eli Whitaker war ein gut aussehender Mann – groß und dunkelhaarig. Sie hatte erwartet, dass ein Rancher Cowboystiefel und einen Stetson tragen würde, aber er trug Jeans, Polohemd und Turnschuhe.
Er lächelte sie strahlend an, als Jaffee sie vorstellte, und schüttelte ihr die Hand. »Es freut mich, Sie kennenzulernen, Jordan«, sagte er.
Rasch erzählte ihm Jaffee, warum sie in der Stadt war.
»Es tut mir leid, dass Sie Pech gehabt haben, aber zumindest haben Sie sich den besten Platz in ganz Serenity ausgesucht. Sagen Sie mir Bescheid, wenn ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann.«
»Danke«, erwiderte Jordan. »Alle waren so hilfsbereit. Morgen Mittag müsste mein Wagen fertig sein, und dann reise ich wieder ab.«
Die drei Männer blieben eine Weile an ihrem Tisch stehen und plauderten, wobei allerdings die meiste Zeit sie redeten und Jordan nur zuhörte.
Schließlich sagte Dave Trumbo: »Nun, es war mir ein Vergnügen, mich mit Ihnen zu unterhalten, Jordan Buchanan, und wenn Sie das nächste Mal in der Gegend sind, müssen Sie unbedingt bei Trumbo Motors vorbeikommen. Niemand ist günstiger als ich«, rühmte er sich. Er legte Eli den Arm um die Schultern und sagte: »Willst du ein Stück Kuchen, Eli? Komm, wir gehen in die Küche und lassen diese junge Dame in Ruhe an ihren Hausaufgaben arbeiten.«
Ihre Hausaufgaben? Dachte er, sie wäre noch in der Schule?
»Das sind keine Hausaufgaben, Dave«, sagte Jaffee. »Das sind Geschichten über ihre Verwandten in Schottland. Uraltes Zeug. Ein Professor aus dem Ort hat sie ausgegraben, und sie ist extra hergekommen, um sie zu lesen. Das stimmt doch, Jordan, oder?«
»Ja, genau. Das sind Professor MacKennas Forschungsergebnisse.«
Dave blickte ihr über die Schulter und betrachtete die Papiere. »Und das verstehen Sie alles?«, fragte er.
Jordan lachte. »Ich versuche es zumindest. Manches ist mir allerdings nicht ganz klar«, fügte sie hinzu.
»Also, in meinen Augen sieht das nach Hausaufgaben
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