Buchanan - 06 - Schattentanz
füllte sich rasch mit Einheimischen, und Noah gefiel nicht, wie voll es wurde. Unmerklich rutschte er dichter an Jordan heran und legte die Hand auf seine Waffe. Er war auf alles vorbereitet.
Jordan bemerkte, wie angespannt er war und legte ihm die Hand auf den Oberschenkel.
»Hey, Jordan«, rief eine junge Frau.
Sie lächelte. »Hey, Candy.«
»Hey, Jordan.«
»Hey, Charlene.«
»Hey, Jordan.«
»Hey, Amelia Ann.«
Und so ging es die ganze Zeit über. Sie begrüßte jeden mit Namen, und es dauerte nicht lange, da war ihr Tisch von Menschen umringt.
»Du kannst dich doch an Steve erinnern, oder?«, fragte Charlene. »Er ist mein Chef in der Versicherungsagentur.«
»Ja, ich erinnere mich. Schön, Sie wiederzusehen, Steve.«
»Jordan, das Porzellan ist wunderschön. Vielen Dank dafür«, fuhr Charlene fort.
»Gern geschehen. Hoffentlich hast du lange Freude daran.«
Noah stieß sie an. »Porzellan?«, flüsterte er.
Jordan lächelte. »Vera Wang.«
Jaffee setzte sich. »Okay, jetzt waren wir lange genug geduldig. Nun wollen wir erfahren, was passiert ist.«
»Wir haben natürlich gehört, was los war«, sagte Angela. »Aber wir haben es nicht von dir gehört. Wie war es denn so, als du die Leiche gesehen hast?«
»Sicher eklig«, antwortete Candy für Jordan.
Alle bestürmten sie gleichzeitig mit Fragen, und Noah verfolgte interessiert, dass Jordan keine einzige zu beantworten brauchte. Irgendeiner aus der Gruppe wusste immer die Antwort.
Auf einmal klingelte Noahs Handy. Sofort schwiegen alle, damit sie verstehen konnten, was er sagte.
»Jordan, bleib sitzen«, sagte er. »Der FBI-Beamte mit unserem Auto ist draußen. Ich bin gleich wieder da.«
Charlene wartete, bis er das Lokal verlassen hatte, dann stellte sie fest: »Er ist ein attraktiver Bursche, was?«
»Er ist Jordans Freund«, verkündete Angela.
»Ihr besonderer Freund?«, wollte Amelia Ann wissen.
Die Frauen blickten sie erwartungsvoll an.
»Nur ein Freund«, versicherte Jordan ihnen.
»Sie übernachten noch einmal bei mir, nicht wahr?«, fragte Amelia Ann.
»Ja.«
»Er auch?«
»Ja.«
»Bei Ihnen im Zimmer?«, fragte Amelia Ann leise.
»Nein, in einem anderen, wenn Sie genügend Platz haben.«
»Ich kann Ihnen helfen. Ich habe genug freie Zimmer«, flüsterte Amelia Ann.
»Wie wollen Sie mir denn helfen?«, erkundigte sich Jordan.
»Ich bringe ihn einfach im Nebenzimmer unter.«
Charlene zwinkerte Jordan zu. »Dann können Sie die Verbindungstür aufmachen.«
»Charlene!«, flüsterte Candy. »Vielleicht ist er ja mit einer anderen zusammen – ernsthaft.«
Wie wäre es mit zehn anderen?, dachte Jordan.
Charlene stieß sie mit dem Ellbogen an.
»Schade, dass Kyle Heffermint nicht da ist. Er war heute früh ziemlich an Ihnen interessiert.«
»Wenn Ihr Jordan mit euren albernen Fragen endlich genug in Verlegenheit gebracht habt, dann möchte ich gerne wissen, was passiert ist, als Maggie Haden eingesperrt wurde«, sagte Keith, Charlenes Verlobter.
Alle erzählten, was sie gehört hatten. Dann sagte Keith: »Ihr Freund, der FBI-Beamte, hat Joe Davis versprochen, bis morgen zu bleiben.«
»Warum hat er das denn versprochen?«, fragte Charlene.
»Joe hat ihn gebeten, mit ihm in das Haus des Toten zu gehen. Er ist ja viel erfahrener als Joe, und deshalb dachte Joe, dass er vielleicht etwas entdeckt, was ihm hilft, den Mörder zu finden.«
Amelia Ann fasste sich an den Hals. »Ich glaube nicht, dass der Mörder aus Serenity kommt. Das muss ein Fremder gewesen sein. Wir sind viel zu nett, um jemanden umzubringen.«
»Wenn wir so nett sind, warum hat denn keiner von uns diesen MacKenna gekannt?«, fragte Jaffee.
»Weil er ein Eigenbrötler war«, erklärte Keith. »Ich habe gehört, er hat ein Haus zwei Kilometer außerhalb gemietet.«
Jaffee nickte. »Ja, er ist nie zum Essen zu uns gekommen, nicht ein einziges Mal. Noch nicht einmal, um ein Stück Kuchen zu essen.«
»Jordan hat mir erzählt, er sei Lehrer gewesen.«
»Haben Sie eigentlich alle Forschungsunterlagen kopiert?«, fragte Jaffee.
»Nein, einen Karton muss ich noch kopieren.«
»Jetzt, wo der Mann tot ist, könnten Sie doch die Kartons einfach mitnehmen, oder?«, fragte Candy. »Er braucht sie ja nicht mehr.«
Jordan schüttelte den Kopf. »Die Unterlagen sind Teil der Ermittlungen, und außerdem gehören sie Professor MacKenna. Ich kann die Kartons nicht einfach so mitnehmen.«
»Vielleicht können Sie heute Abend die restlichen Unterlagen
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