Buchanan - 06 - Schattentanz
Sicherheitsunternehmen und war mit den neuesten technischen Errungenschaften vertraut. Mehrmals am Tag fuhr er an seinem Haus vorbei, um die Telefongespräche seiner Frau abzuhören.«
»Er hat ihr nicht vertraut«, warf Jordan ein.
»Wie sich herausstellte, hatte Cal auch allen Grund dazu«, sagte Bryce. »Eines Nachmittags hörte er ihr Liebesgeflüster mit einem Mann, den sie auf der Arbeit kennengelernt hatte. Später sagte Cal den Kriminalbeamten, dass er ihr ihren Seitensprung vielleicht verziehen hätte, wenn sie sich nicht über seine … seine Ausstattung lustig gemacht hätte.« Er warf Jordan einen Blick zu, bevor er fortfuhr: »Sie hat seine Männlichkeit wohl als Cocktailwürstchen bezeichnet.«
»Das ist ja auch gemein«, knurrte Noah. »Und deshalb hat er sie umgebracht?«
»Ja«, erwiderte Bryce. »Glücklicherweise war der Richter ein Mann, deshalb hat er nicht ganz so viel aufgebrummt bekommen.«
Noah nickte. »Der Richter konnte das nachvollziehen.«
Jordan war sich nicht sicher, ob die beiden Männer ihr Geplänkel ernst meinten oder nicht. »Der Mann hat seine Frau umgebracht.«
»Ja, sicher«, sagte Noah, »aber man macht sich auch nicht über die Ausstattung eines Mannes lustig.«
Bryce stimmte ihm eifrig zu. Erst als Noah Jordan heimlich zuzwinkerte, wusste sie, dass er Spaß machte.
Die Getränke kamen, sie bestellten ihre Pizzas, und dann fuhr Bryce fort: »Cal brachte J.D. alles bei, was er über Überwachung wusste. Er hatte echtes Interesse an J.D., und einer der Wärter sagt, Cal hält sich für so eine Art Technik-Guru.«
»Habt ihr irgendwas über J. D.s Finanzen herausgefunden?«, fragte Noah.
»Ja«, erwiderte Bryce. »Er hat in den letzten sechs Monaten häufig Geld eingezahlt, aber im Gegensatz zu MacKenna waren es bei ihm nie mehr als tausend Dollar.«
»Erpressung«, warf Jordan ein. »Er hat die Gespräche anderer Leute belauscht und sie dann erpresst.«
»Das ist auch meine Vermutung«, stimmte Bryce zu.
»Ich wünschte, ich könnte in dieses Haus hinein«, sagte Noah.
»Tja, ohne Durchsuchungsbefehl geht das nicht.«
Bryce übergab Noah seine Aktenmappe.
»Das ist alles, was ich bisher herausgefunden habe. Wenn Sie sonst noch etwas brauchen, sagen Sie mir Bescheid.«
»Danke«, erwiderte Noah. »Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Hilfe.«
»Das mache ich gerne«, meinte Bryce. »Es ist schön, endlich einmal mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Sie und Nick Buchanan sind ja in der Agentur praktisch Legenden. Ich habe von Ihren Fällen gehört, und Sie haben beeindruckende Erfolge vorzuweisen.«
Noah verzog das Gesicht. »Es könnte besser sein. Am Ende geht nicht immer alles so aus, wie wir uns das vorstellen.«
Bryce nickte. »Ja, aber einiges wohl doch. Der Fall Bains in Dallas hat ziemliches Aufsehen erregt. Kürzlich habe ich gehört, dass Jenna Bains seit diesem Jahr die Universität besucht.«
Noah lächelte. »Ja, und sie macht sich sehr gut.«
Jordan hatte dem Gespräch interessiert gelauscht. »Wer ist Jenna Bains?«, fragte sie.
»Ein Kind, das sein schlimmes Schicksal nicht verdient hat«, erwiderte Noah.
Bryce sah Jordans verwirrten Gesichtsausdruck und erklärte: »Jenna Bains’ Eltern sind umgekommen, als sie noch klein war, und deshalb wuchs sie bei ihrem Onkel auf, der leider mit Crack handelte. Die meiste Zeit verschwand er im Rausch, und ein paar Schurken haben sich sein Geschäft unter den Nagel gerissen. Sie sperrten Jenna in einen Verschlag und missbrauchten sie als persönliche Sklavin. Schließlich bekam die Polizei einen Tipp und machte eine Razzia, aber der Anführer der Bande bekam Wind davon und verschwand vorher. Jenna nahm er als Geisel mit. Noah und Ihr Bruder wurden zu Hilfe gerufen. Der Typ hatte Jenna über zwei Monate in seiner Gewalt und fuhr mit ihr kreuz und quer durchs Land, deshalb war es schwer, ihn aufzuspüren. Aber die beiden fanden ihn schließlich in einem leer stehenden Mietshaus. Als sie dort hinkamen, muss Jenna wohl in einer ziemlich üblen Verfassung gewesen sein.« Er blickte Noah fragend an.
Die Wut, die er damals empfunden hatte, stieg erneut in Noah auf, als er antwortete: »Sie war außer sich vor Angst. Sie klammerte sich an mich und sagte immer wieder nur: ›Geh nicht weg. Geh nicht weg.‹«
Bryce wandte sich wieder an Jordan. »Als Jenna aus dem Krankenhaus entlassen wurde, kam sie zunächst in die Obhut der Fürsorge, aber Noah fand eine wundervolle Familie für sie.«
»Ich wollte nicht,
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