Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Buchanan - 06 - Schattentanz

Buchanan - 06 - Schattentanz

Titel: Buchanan - 06 - Schattentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
lächelte. »Willst du es mir sagen, oder muss ich es erraten?«
    »Wir hatten Sex letzte Nacht. Viel Sex.«
    Leider gab sie diese Erklärung von sich, als die Kellnerin gerade die Rechnung brachte. Die ältere Frau mit den toupierten Haaren kicherte wie ein Teenager. Jordan schwieg verlegen. Sie spürte förmlich, wie sie rot wurde. Noahs Lächeln verwandelte sich in ein breites Grinsen, und seine Augen funkelten. Er genoss ihr Unbehagen. Als die Kellnerin wegging, wahrscheinlich um ihren Kolleginnen von dem Flittchen an Tisch drei zu erzählen, antwortete er: »Ja, das stimmt.«
    Sie lehnte sich zurück. »Okay.«
    »Okay?«, wiederholte er.
    Jordan nickte. »Das wollte ich wissen. Ich wollte es nur noch einmal aus deinem Mund hören.«
    Was sie betraf, war das Thema damit beendet. Sie faltete ihre Serviette, legte sie auf den Tisch und schaute auf ihre Armbanduhr.
    »Wir sollten uns besser beeilen«, sagte sie. »Es ist schon fast zehn.«
    Der Koch starrte sie durch das Bestellfenster an, ebenso wie die beiden Kellnerinnen, die hinter dem Tresen standen. Jordan ging mit hoch erhobenem Kopf hinaus.
    Sie wusste, dass Noah nicht verstand, warum sie die Nacht von ihm bestätigt haben wollte, aber das war ihr egal. Ab jetzt konnte alles wieder so sein wie früher. Er würde wieder der Freund und Partner ihres Bruders sein, und sie eine langweilige, aber entschieden glückliche Frau, die ein bequemes Leben führte.
    Noah setzte sich ans Steuer und blickte sie stirnrunzelnd an. »Was ist eigentlich los mit dir?«
    »Mir ist gerade etwas klargeworden«, erwiderte Jordan.
    »Ja? Was denn?«
    »Ich habe über mein bequemes Leben nachgedacht. Du weißt schon, das, was du so langweilig gefunden hast.«
    »Ja, ich weiß, was ich gesagt habe. Es ist ja auch langweilig.«
    »Und ich habe mich gefragt: Was hat meinem öden, langweiligen Leben gefehlt?«
    »Sex.«
    Okay, das auch, musste sie zugeben.
    »Nein, abgesehen vom Sex«, sagte sie.
    »Spaß? Lachen? Heißer Sex?«
    Er konnte einen wahnsinnig machen.
    »Sex hast du schon gesagt«, erinnerte sie ihn.
    »Oh, Verzeihung.«
    Sie ignorierte seinen Sarkasmus.
    »Ich sage dir, was gefehlt hat: Leichen, Noah. In meinem bequemen Leben gab es keine toten Menschen.«

25
    J. D. hatte seinem Bruder gegenüber immer geprahlt, dass ihn niemand finden würde, wenn er nicht gefunden werden wollte. Er kannte die besten Verstecke in und um Serenity.
    Ein paar dieser Verstecke kannte auch Randy, aber nicht alle. Von der verlassenen Mine, die er letztes Jahr zufällig auf Eli Whitakers Land entdeckt hatte, hatte J. D. Randy zum Beispiel nie etwas erzählt. Er wusste, dass er sich auf Privateigentum befand, aber Eli hatte ja noch nicht einmal einen Zaun um sein Land gezogen, also war es vermutlich in Ordnung, vor allem, wenn er es niemandem erzählte.
    Die Mine war seine private Zuflucht geworden. Wenn er sich dort aufhielt, hatte er das Gefühl, Eli etwas wegzunehmen, und das fand J. D. gut. Es schien ihm nicht richtig, dass Eli sich das gesamte Land einverleibt hatte und so reich war.
    J. D.s zweites Zuhause machte zwar nicht besonders viel her, aber ihm gefiel es. Er hatte ein paar alte Schlafsäcke und irgendwann auch einen Kühlschrank angeschleppt, den er ab und zu mit Eis und Bier bestückte. Die einzigen anderen Einrichtungsgegenstände waren zwei Taschenlampen und ein Karton mit Batterien. Er wollte schließlich nicht auf einmal im Dunkeln sitzen, wenn er seine Zeitschriften mit den Mädchen anschaute. Er war stolz darauf, dass er die Artikel nicht las. Ihm reichte es, die nackten Mädchen anzugucken.
    Er überlegte sogar, ob er nicht einmal zwei Mädchen aus dem Lux mit herbringen sollte. Aber er tat es dann doch nicht. Es war besser, wenn er einen geheimen Ort hatte, von dem niemand etwas wusste.
    Das Versteck war perfekt. Die Mine lag so weit außerhalb von Serenity, dass sie keiner mehr im Sinn hatte, aber doch nahe genug für einen ordentlichen Handy-Empfang. In den letzten beiden Tagen musste er ununterbrochen erreichbar bleiben, für den Fall, dass sein Auftraggeber etwas brauchte.
    Ein paarmal überlegte er, ob er Randy anrufen und ihn fragen sollte, ob ein Haftbefehl gegen ihn vorlag, aber jedes Mal besann er sich eines Besseren. Er wollte sich einfach nicht schon wieder einen Vortrag von seinem Bruder anhören. Außerdem würde auch der Boss herausfinden, ob es einen Haftbefehl gab. Er hatte überall in der Stadt Beziehungen, und es kostete ihn sicher nur ein paar

Weitere Kostenlose Bücher