Buchanan - 06 - Schattentanz
geliebt. Sie hatte sich geliebt gefühlt. Vielleicht gab es Noahs Liebe nur in ihrer Fantasie, aber sie wollte sie genießen, und wenn es nur für eine Nacht war. Wem schadete das schon? Sie war ein großes Mädchen. Sie konnte auf sich aufpassen.
Sie dachte an die wundervollen Dinge, die sie gemacht hatten, die unterschiedlichen Arten, wie sie sich geliebt hatten, und ihr Herz schlug schneller. Er war ein unersättlicher Liebhaber, der keine Scheu hatte, alles auszuprobieren. Gegen zwei heute früh hatte er sie geweckt – oder hatte sie ihn geweckt? Es gab keinen Millimeter ihres Körpers, den er nicht berührt und geküsst hatte.
Aber auch sie war unersättlich. Er hatte die Wildheit in ihr geweckt, und die würde sie nie mehr verlieren.
Sie drehte sich zu ihm und küsste ihn auf den Hals. Ihr Mund lag auf seiner Halsschlagader. Sie liebte seinen Duft – so sexy, so männlich – und den Geschmack seiner warmen Haut. Erneut küsste sie ihn, und als er nicht reagierte, begann sie ihn zu streicheln. Ihre Lippen und ihre Fingerspitzen glitten über seinen Brustkorb zu seinem Nabel, und dann tiefer.
Er stöhnte. »Du bringst mich um, Süße.«
Sollte sie etwa aufhören? Sie zog sich zurück. »Möchtest du …«
»Oh ja, ich möchte!«
Er drückte sie auf den Rücken und legte sich auf sie. Hungrig küsste er sie und zeigte ihr, wie sehr er sie begehrte. Sie liebten sich so heftig wie das Gewitter, das draußen tobte.
Schließlich brach Jordan befriedigt auf ihm zusammen und schlief sofort ein.
Als Noah sie weckte, war es neun Uhr. Sie drehte sich um, um ihn zu küssen. Er war bereits angezogen.
»Beeil dich, Jordan«, sagte er. »Wir müssen los.«
Kein Kuss. Kein liebes Wort. Noch nicht einmal ein »Guten Morgen«. Sie blickte ihm nach, als er in seinem Zimmer verschwand, dann rollte sie sich auf den Rücken und starrte an die Decke. Warum hatte er sie nicht geküsst?
Hör auf, sagte sie sich. Mach dir keine falschen Vorstellungen – und verlieb dich vor allem nicht hoffnungslos in einen Mann, der auf gar keinen Fall an einer dauerhaften Beziehung interessiert ist. Gestern Nacht mochte die Erde gebebt haben, aber im hellen Tageslicht sah vieles anders aus.
Laut stöhnend räkelte sie sich und zwang sich dann, aufzustehen und ins Bad zu gehen.
Unter der Dusche bekam sie einen klaren Kopf. Noah hatte sich fast gleichgültig verhalten. Er hatte ihr zwar gesagt, sie müssten los, aber er hatte sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, ihr zu sagen, wohin sie denn eigentlich mussten. Verließen sie die Stadt? Sie schlüpfte in einen Rock und eine hellblaue Bluse. Hoffentlich reisten sie ab. Sie musste endlich Serenity und diesen Mann hinter sich lassen, bevor sie sich emotional zu stark an ihn band.
Als sie sich geschminkt hatte, wusste sie genau, was sie wollte. Sie ging zurück ins Schlafzimmer. Noah war am Telefon.
Sie wartete an der Tür, bis er zu Ende telefoniert hatte.
»Wohin fahren wir? Soll ich packen und auschecken?«
Er schüttelte den Kopf und blickte nicht auf, während er sein Pistolenhalfter umschnallte.
»Wir treffen Sheriff Randy um zehn«, sagte er. »Auschecken können wir, wenn wir zurückkommen.«
»Lass mich nur noch schnell meinen Schlüssel und meine Brille holen.«
»Sie liegen auf dem Nachttisch«, bemerkte er.
Damit gab er zumindest zu erkennen, dass er die Nacht in ihrem Bett verbracht hatte.
»Bist du fertig?«, fragte er und wandte sich zum Gehen.
Jordan ergriff ihre Tasche. Wie konnte er nur so gefühllos sein? Und wieso war sie so schrecklich gefühlvoll? Ihr Herz sank, aber sie wappnete sich und folgte ihm schweigend.
Sie wusste, was Kate sagen würde. Ihre Freundin würde sie nur darauf hinweisen, dass das eben der Unterschied zwischen Männern und Frauen war. Und vielleicht hatte sie ja sogar recht. Aber das spielte keine Rolle. Noahs Benehmen ärgerte sie trotzdem, und sie fand sein Verhalten nicht nur unsensibel, sondern richtig gemein.
Blödmann!
Okay, jetzt ging es ihr besser. Noah hatte ein Problem, nicht sie! Sie bedachte ihn mit einem finsteren Blick, aber er schien es gar nicht zu bemerken.
Sie frühstückten in einem heruntergekommenen Diner im Osten der Stadt. Alles sah schmierig aus, selbst der Orangensaft. Jordan begnügte sich mit Tee und einer Scheibe Toast, Noah hingegen nahm ein großes texanisches Frühstück zu sich.
Sie knabberte an ihrem Toast und starrte ihn über den Tisch an.
»Hast du was?«, fragte er.
Sie nickte langsam.
Er
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