Buchanan - 06 - Schattentanz
zusammenarbeiten.«
Joe nickte. »Ich bin Ihnen sehr dankbar«, sagte er. »Dies ist eine großartige Gelegenheit für mich, um von Experten zu lernen.«
Noah eilte zu seinem Auto. Die Fenster waren geöffnet, und Jordan las in ihren Unterlagen, wobei sie ab und zu einen Schluck lauwarmes Wasser aus der Flasche trank, die sie sich mitgenommen hatte. Die arme Jordan hatte lange auf ihn warten müssen, aber sie hatte sich nicht beschwert.
Rasch sammelte Jordan die Papiere ein, die sie auf dem Sitz verteilt hatte. Ihr war so heiß, dass sie das Gefühl hatte, gleich einen Hitzschlag zu bekommen. Die Klimaanlage war aus, weil sie nicht die ganze Zeit den Motor laufen lassen wollte, und deswegen war es unerträglich heiß.
Vorhin war sie einmal kurz aus dem Auto geschlüpft, um sich in den Schatten eines Walnussbaumes zu setzen, aber die Blicke aus der Menge, die sich auf der anderen Straßenseite versammelt hatte, bereiteten ihr Unbehagen. Sie tuschelten miteinander und ließen sie nicht aus den Augen. Was mochten sie über sie sagen? Bestimmt nichts Schmeichelhaftes.
Als sie mit Noah von J. D.s Haus zurück zum Haus des Professors gefahren war, hatte sie ihm angeboten, ins Motel zurückzukehren und dort auf ihn zu warten, aber davon hatte er nichts wissen wollen. Sie sollte in seiner Nähe bleiben, das hatte er ihr unmissverständlich klargemacht.
Noah setzte sich hinter das Lenkrad, ließ den Motor an und schaltete die Klimaanlage ein. Dann wandte er sich zu ihr. Ihr Gesicht war gerötet, und obwohl sie die Haare hochgesteckt hatte, waren sie am Hinterkopf feucht. Ihre Kleidung klebte ihr am Körper, und auf ihrer Haut lag ein dünner Schweißfilm. Sie sah wunderschön und sehr erschöpft aus. Schuldbewusstsein stieg in ihm auf.
»Wie geht es dir?«, fragte er.
»Gut«, antwortete sie. »Es geht mir gut.«
»Ich hasse es, dich darum zu bitten, aber ich muss noch einmal zu Dickeys Haus. Ich möchte mir an …«
Jordan unterbrach ihn.
»Das ist okay. Du brauchst es mir nicht zu erklären. Das ist dein Job, und es ist in Ordnung, wirklich.«
Sie drängte ihn nicht, sie am Motel abzusetzen. Er würde ja doch ablehnen. Er hatte darauf bestanden, dass sie immer in seiner Nähe blieb, und wenn das wichtig war, dann würde sie sich daran halten.
Wie spät es war, bemerkte Noah erst, als er in die Einfahrt von J.D.s Haus einbog. Die Zeit rann ihm durch die Finger. Es war nicht zu fassen, wie lange er sich bei MacKennas Haus aufgehalten hatte, und mit J.D.s Heim würden sie mit Sicherheit nicht schneller fertigwerden.
»Wir müssen wahrscheinlich noch eine Nacht hier übernachten«, sagte er, als er hinter Chaddicks Auto parkte.
»Ich weiß.«
»Ist das für dich in Ordnung?«
»Ja«, versicherte sie ihm. »Wir können ja gleich morgen früh aufbrechen.«
Chaddick kam an die Haustür und rief ihm entgegen: »Das wird dir gefallen.«
Noah nickte ihm zu, dann sagte er zu Jordan: »Wenn du willst, kannst du mit hineinkommen. Aber fass nichts an.«
29
So viel Überwachungstechnik auf einem Haufen hatte Noah nicht mehr gesehen, seit er im Forschungszentrum des FBI in Quantico gewesen war.
Agent Street geriet vor Entzücken förmlich außer sich: »Nach dem, was ich über ihn gehört habe, habe ich diesen Typ für einen Idioten gehalten. Aber jetzt …« Er schaute sich begeistert im Zimmer um. »Einige der Geräte sind echt kompliziert zu bedienen, aber so wie es aussieht, konnte er damit umgehen.«
»Und was genau hat er damit gemacht?« Jordan stand in der Tür und betrachtete die elektronischen Teile, die Chaddick aus einer Kiste genommen und auf den Fußboden gelegt hatte.
Street warf Noah ein Paar Handschuhe zu. Dann beantwortete er Jordans Frage. Er zeigte auf etwas, das aussah wie eine winzige Satellitenschüssel. »Das ist ein Parabol-Mikrofon. Damit kann man Gespräche abhören, die Hunderte von Metern vom eigenen Standpunkt entfernt stattfinden.«
Noah betrachtete das Teil genauer. »Es besitzt ein eingebautes Aufzeichnungsgerät mit Lautsprecher.«
»Wie viele vertrauliche Gespräche mag er wohl abgehört haben?«, fragte Jordan.
»Er hat nicht nur zugehört«, sagte Street. »Ihr müsst euch mal seine Videosammlung ansehen. In diesem schmierigen Motel, das ihm gehörte, waren in jedem Zimmer Kameras installiert, mit denen er die Mädchen mit ihren Kunden gefilmt hat. Die Kameras sind wahrscheinlich in den Rauchmeldern oder den Deckenlampen versteckt.«
Chaddick nickte. »Hast du dir was
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