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Buchanan - 06 - Schattentanz

Buchanan - 06 - Schattentanz

Titel: Buchanan - 06 - Schattentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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konnte es sehr gut sein, dass sie zuschlug. Andererseits war Gewalt natürlich keine Lösung.
    Sie hielten an einer roten Ampel, und Noah blickte sie an. »Na, was geht dir im Kopf herum, Süße? Du wirkst irgendwie verwirrt.«
    »Gewalt«, antwortete sie. »Ich habe gerade an ein paar Fausthiebe gedacht.«
    Sie steckte voller Überraschungen.
    »Was ist damit?«
    »Gewalt ist nie eine Lösung. Das haben meine Eltern Sidney und mir beigebracht.«
    »Und deine Brüder?«
    »Sie haben sich ständig geprügelt. Deshalb waren sie wahrscheinlich auch alle so gut im Sport, weil sie andere Mannschaften schlagen mussten.«
    »Und wie bist du deine aggressiven Tendenzen losgeworden?«, fragte er neugierig.
    »Ich habe Sachen kaputt gemacht.«
    »Ach ja?«
    »Es war keine Zerstörungswut«, erklärte sie. »Ich habe Sachen kaputt gemacht, damit ich sie wieder zusammensetzen konnte. Es war eine … Lernerfahrung.«
    »Du musst deine Eltern wahnsinnig gemacht haben.«
    »Wahrscheinlich«, stimmte sie ihm zu. »Aber sie hatten Geduld mit mir, und nach einer Weile haben sie sich daran gewöhnt.«
    »Was für Sachen hast du denn so kaputt gemacht?«
    »Du musst bedenken, dass ich ein Kind war, deshalb habe ich klein angefangen. Einen Toaster, einen alten Ventilator, einen Rasenmäher …«
    »Einen Rasenmäher?«
    Sie lächelte.
    »Das Thema darf ich bei meinem Vater immer noch nicht anschneiden. Eines Tages kam er von der Arbeit nach Hause, und alle Teile seines Rasenmähers, sämtliche Schrauben und Muttern, lagen in der Einfahrt ausgebreitet. Er war nicht gerade glücklich darüber.«
    Noah konnte sich nur schwer vorstellen, wie sie mit ölverschmierten Händen Maschinen zusammenschraubte. Jordan war so weiblich. Das Bild wollte ihm einfach nicht in den Kopf.
    »Hast du denn den Rasenmäher wieder zusammenbekommen?«
    »Ja, mithilfe meiner Brüder, die ich im Übrigen nicht gebraucht hätte. In der Woche darauf brachte mein Vater einen alten, kaputten Computer mit nach Hause. Er sagte, ich könne ihn haben, müsse ihm aber versprechen, keine anderen Geräte, Rasenmäher oder Autos anzufassen.«
    »Autos?«
    »Die habe ich sowieso nie angerührt. Kein Interesse. Und als ich erst einmal den Computer hatte …«
    »Hattest du deine Berufung entdeckt.«
    »Ja, vermutlich. Was ist mit dir? Wie warst du denn so als kleiner Junge?«
    »Störrisch. Ich habe mich auch geprügelt, aber wir wohnten in Texas«, erwiderte er, »und das bedeutete Footballspielen in der Highschool. Ich war ganz gut und habe ein Sportstipendium fürs College bekommen. Die ganze Schulzeit über war ich ein Musterschüler.« Er konnte lügen, ohne rot zu werden. »Ich mochte damals keine Regeln.«
    »Das ist heute noch so.«
    »Ja, wahrscheinlich.«
    »Du bist ein Aufrührer.«
    »Das sagt Dr. Morganstern auch immer.«
    »Darf ich dich etwas fragen?«
    Er fuhr auf den Parkplatz des Motels. »Klar. Was willst du wissen?«
    »Hattest du jemals eine Beziehung, die länger als ein oder zwei Wochen gedauert hat? Warst du jemals fest mit einer Frau zusammen?«
    Er brauchte nicht nachzudenken. »Nein.«
    Er irrte sich, wenn er glaubte, dass sie sich durch seine abrupte Antwort abschrecken lassen würde.
    »Ach, du liebe Güte. Was bist du doch für ein empfindsamer Mensch.«
    Er parkte den Wagen und öffnete die Tür. »Süße, ich habe nicht einen empfindsamen Knochen im Leib.«
    Er irrte sich, aber sie wollte ihm nicht widersprechen.
    »Was ist mit dir?«, fragte er. »Hattest du schon eine lange Beziehung?«
    Bevor sie antworten konnte, stieg er aus und kam auf ihre Seite, um ihr die Tür aufzumachen. Er ergriff ihre Hand und ging mit ihr zur Straße. Eine einsame Laterne am anderen Ende des Parkplatzes warf einen schwachen Lichtschein, und es war totenstill.
    Noah blieb einen Moment stehen und blickte ihr in die Augen. »Ich weiß, worauf du aus bist, Jordan Buchanan.«
    »Würdest du mir das bitte erklären?«
    »Nein.«
    Ende der Ansage.

30
    »Bei Jaffee ist es bestimmt voll, ich gehe durch die Hintertür und esse in der Küche.«
    »Warum?«, fragte Noah.
    Die Antwort lag doch auf der Hand, fand Jordan.
    »Ich will nicht schon wieder in die Mangel genommen werden. Und außerdem möchte ich in Ruhe essen, ohne dass die Leute mich anstarren. Das ist schlecht für die Verdauung.«
    »Die Leute sind eben neugierig, Süße«, erwiderte Noah. »Und du bist neu und aufregend.«
    »Ja, klar, aufregend vor allem«, sagte Jordan. »Seit ich hier bin, sind drei Personen

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