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Bucheckern

Bucheckern

Titel: Bucheckern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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kommen trotzdem nicht weiter“, sinnierte er vor sich hin, ohne genau darauf zu achten, welchen Weg er nahm.
    „Vielleicht ergeben sich irgendwelche finanziellen Ungereimtheiten – bei Burgbacher oder bei ›Blanco‹“, dachte er an die Arbeit, die seine beiden Mitarbeiter gerade machten. „Oder der Zufall hilft uns weiter, wie schon so oft.“
    Mit dem Gedanken, auf einen Zufall zu warten, war er aber überhaupt nicht zufrieden. Er schüttelte darüber so heftig den Kopf, dass eine Frau mit zwei Einkaufstaschen, die ihm auf dem Bürgersteig entgegenkam, stehen blieb und ihn ganz entgeistert anschaute. „Die hat wohl gedacht, mit dem stimmt’s auch nicht mehr ganz“, ging Lindt durch den Kopf, als er ihren vielsagenden Blick auffing.
    „Oder wir stellen denen eine Falle!“ Das gefiel ihm etwas besser, weil er mit seinem Team dann selbst aktiv werden konnte und nicht untätig warten musste.
    „Aber wie? ... Ach was, das geht doch gar nicht, funktioniert ja nie.“ Auch diese Überlegung verwarf er wieder.
    Mit gesenktem Kopf ging er weiter. Mittlerweile war er schon in der Kaiserstraße angelangt. Die Hände tief in den Taschen seiner Jacke vergraben, pflügte er durch die Menschenströme in der Fußgängerzone. Er ging an den Schaufenstern eines Eckhauses beim Europaplatz vorbei und dachte mit leisem Wehmut an das Pfeifengeschäft, in dem er hier bis vor einigen Jahren regelmäßig seinen Tabak gekauft hatte. „Wahrscheinlich war die Miete auf Dauer zu hoch, schade.“ Soweit er wusste, hatte der Geschäftsinhaber geplant, auszuwandern.
    Modeschmuck glitzerte ihm jetzt durch die Scheiben entgegen, wo er früher oft die englischen und dänischen Pfeifen betrachtet hatte. Die Erinnerung daran trübte seine Stimmung noch mehr ein.
    Im Vorbeigehen wunderte er sich über die vielen Schuhgeschäfte und dass sie in so großer Zahl in der teuren Lage überleben konnten. Wie für gute Pfeifen hatte Lindt auch für gute Schuhe einiges übrig. Er trug meist schwere, genähte Halbschuhe und wenn die Absätze zu schräg wurden oder das Profil abgelaufen war, ließ er neu besohlen, anstatt die Schuhe wegzuwerfen.
    „Eine neue Bratpfanne wollten wir auch schon längst einmal kaufen“, ging ihm durch den Kopf, als er im Vorbeigehen die Auslagen eines Haushaltswarengeschäfts betrachtete.
    „Am besten suchen wir die aber gemeinsam aus.“ Er nahm sich vor, mit seiner Frau demnächst einen Einkaufsbummel zu machen.
    Als nächstes blieb er vor einem Buchladen stehen. Aus einer Kiste vor dem Schaufenster griff er sich wahllos einige Bücher, die zu reduzierten Preisen angeboten wurden. Nach und nach hatte er fast die halbe Kiste durchsucht. Zwei Bildbände über zeitgenössische Kunst waren sehr schnell überflogen – nein, für Kulturelles hatte er gerade überhaupt keinen Kopf.
    Mehrere Exemplare über Do-it-yourself-Autoreparatur suchte er durch, aber für ältere Mercedes-Diesel war gerade nichts dabei. Nach dem plötzlichen Tod von Lindt’s Schwiegervater hatte seine Frau vor vier Jahren das sehr gepflegte und wenig benutzte Fahrzeug geerbt. Etwas lahm zwar, fand Lindt immer wieder, aber für die wenigen Fahrten, die sie damit machten, war das Auto ganz in Ordnung.
    Seine Frau fuhr meist mit dem Rad und er selbst hatte seinen Dienstwagen. Häufig nutzten sie auch die öffentlichen Verkehrsmittel und so stand der dunkelblaue zweihundertfünfziger Benz meist unbenutzt in der Garage.
    Er überflog ein Buch über Modellflugzeugbau und bei einem Kochbuch mit köstlichen Rezepten aus dem Piemont lief ihm derartig das Wasser im Mund zusammen, dass er es schnell wegsteckte und weiterging.
    Nach zwanzig Metern blieb er plötzlich wie angewurzelt stehen, machte kehrt und eilte zurück zu der Buchhandlung. „Das wäre vielleicht eine Möglichkeit!“, schoss ihm durch den Kopf. „So könnte es gehen!“
    Er griff sich wieder eines der Bücher, das er gerade schon in der Hand gehabt hatte. Fünf Minuten blätterte er darin vor und zurück, hin und her. Ziemlich rasch entwickelte sich dabei ein Plan.
    „Das Buch brauchen wir nicht dazu“, entschied er und legte es wieder weg, aber er freute sich über die Idee, die er nun im Kopf hatte.
    Mit langen Schritten eilte er auf direktem Weg zurück ins Präsidium und öffnete die Bürotür so schwungvoll, dass ihn Wellmann und Sternberg ganz erschrocken anstarrten.
    „Jan ...“, Lindt steuerte geradewegs auf Sternberg zu, „Jan, wie alt sind deine Kinder?“
    „Die Kinder?

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