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Bucheckern

Bucheckern

Titel: Bucheckern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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nicht länger als zehn Minuten.“ Die Ärztin ließ sie alleine.
    „So wird man belohnt, wenn man der Polizei einen Gefallen erweist! Hallo Klaus, tut mir sehr Leid, was da passiert ist.“ Mit diesen Worten begrüßte Jan Sternberg seinen Bekannten und drückte ihm vorsichtig die Hand. Ebert lächelte unsicher: „Ich weiß gar nicht, was eigentlich passiert ist. Anscheinend hatte ich einen Unfall. Hat das denn was mit euch zu tun?“
    Lindt holte aus einer Ecke des Zimmers zwei Stühle mit orangefarbenen Kunststoffsitzflächen, auf denen die beiden Beamten neben Eberts Bett Platz nahmen. „Hallo Herr Ebert, können Sie sich noch an mich erinnern? Mir haben Sie doch vor einigen Tagen im Polizeipräsidium einen dicken Umschlag gegeben.“
    Ebert schien angestrengt nachzudenken: „Ach ja ... Moment noch ... das waren doch ... die Kopien der alten Berichte aus unserem Archiv. Da ging es um ...“ Er legte die Stirn in Falten. „Aah!“, fuhr er zusammen und griff zum Pflaster am Haaransatz. Der Schmerz, der ihn kurz durchzuckte, kam anscheinend von der Stelle, wo die Neurochirurgen die Entlastungsbohrung in den Schädelknochen gesetzt hatten.
    „Nein, nicht so schlimm“, beruhigte Ebert seine beiden Besucher, die ganz erschrocken schauten. „Manchmal zwickt’s halt ein wenig da oben.“
    „Wir können gerne auch später wiederkommen, wenn es Ihnen besser geht.“ Lindt wollte schon aufstehen, aber Klaus Ebert bat ihn: „Nein, bitte, bleiben Sie doch, erzählen Sie mir genauer, was geschehen ist.“
    „Das wollten wir eigentlich von dir wissen, Klaus. Was weißt du denn noch? Überleg doch mal!“, versuchte Jan Sternberg Eberts Gedächtnis etwas nachzuhelfen.
    „Die Ärztin hier hat mir gesagt, ich sei von einem Auto angefahren worden und ein paar Meter durch die Luft geflogen.“ Mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht versuchte er zu lächeln: „Mit meinem Kopf wollte ich dann anscheinend eine Hauswand durchschlagen – hab ich aber nicht geschafft, war doch zu hart.“
    „Können Sie sich denn an den Wagen erinnern, der Sie erwischt hat?“
    „Ich weiß nur noch, dass ich am Abend die Karlstraße entlangging. Ja, zur Straßenbahnhaltestelle, dort kurz vor der Kreuzung wollte ich, um heimzufahren.“
    „Wo kamen Sie denn her?“
    „Hm ...“, Ebert versuchte, nachzudenken. „Da war ich doch ... oder am Tag vorher? ... Nein, ich glaube ich kam von weiter oben ... ja genau, im Fenster bei dem großen Elektrogeschäft hatte ich nach Espressomaschinen geschaut.“
    „Haben Sie sich denn nicht umgedreht, kurz bevor der Wagen Sie erwischt hat? Reflexartig, meine ich. Sie hören das Fahrzeug, den aufheulenden Motor, pfeifende Reifen, ... direkt hinter sich ... Da dreht man sich doch ganz automatisch um.“ Lindt war bemüht, die Situation möglichst realistisch zu beschreiben.
    Verzweifelt versuchte Ebert sich zu erinnern. „Wenn ich mir das so vorstelle, wie Sie es eben geschildert haben, dann müsste ich mich eigentlich umgedreht haben ... aber ich weiß es einfach nicht mehr ...“
    Einen Moment herrschte Stille im Krankenzimmer, bis Jan Sternberg eine Idee hatte: „Angenommen, du hättest dich umgedreht, dann müsste der Wagen dich irgendwo frontal erwischt haben. Hast du denn vielleicht auch Prellungen an den Beinen?“
    „An den Beinen? Ja, hier ...“ Ebert schlug die Decke zurück. „Meine Knie tun mir noch ziemlich weh.“
    Seine Beine unterhalb des weißen Klinikhemds lagen frei und beide Kniescheiben waren voller kleiner dunkelroter Blutergüsse, umrahmt von grünen und blauen Flecken.
    „Einwandfrei Prellmarken“, stellte Sternberg mit sachkundigem Blick fest. „Wahrscheinlich hat er dich gerade mit dem Kühlergrill an den Knien erwischt. Der hat nachgegeben, ist zerbrochen und nur deshalb hast du an den Beinen keine Knochenbrüche.“
    „Gut überlegt, Jan“, lobte Lindt seinen Mitarbeiter. „Ich denke, du hast Recht. Es wurden ja auch passende Kunststoffteile gefunden.“
    Er wandte sich zu Ebert: „Wenn Ihre Knie verletzt sind, dann müssen Sie sich auf jeden Fall umgedreht haben, sonst wären die Blutergüsse irgendwo hinten an ihrem Körper.“
    „Nein, da habe ich gar nichts, nur noch hier.“ Er zeigte die Abschürfungen an seinen Händen.
    „Ja, das haben wir schon gesehen, damit hast du bestimmt versucht, dich abzufangen, als du mit dem Kopf gegen die Wand geprallt bist.“ Sternbergs Erklärung hörte sich einleuchtend an.
    „Gut, aber dann“, fuhr Oskar Lindt fort,

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