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Bucheckern

Bucheckern

Titel: Bucheckern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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„wenn Sie sich umgedreht haben, kann es ja durchaus sein, dass Sie auch das Gesicht des Fahrers noch erkannt haben.“
    „Klingt logisch“, überlegte Ebert. „... aber daran kann ich mich beim besten Willen nicht ...“
    „Wir lassen Ihnen erst Mal Zeit. Wenn Sie sich die Situation, wie wir sie jetzt rekonstruiert haben, öfter vorstellen, tauchen vielleicht auch noch weitere Erinnerungen oder Bilder aus ihrem Unterbewusstsein auf. Da habe ich schon Hoffnung.“
    Lindt und Sternberg bedankten sich, wünschten gute Besserung und wandten sich zum Gehen, als Lindt noch etwas einfiel: „Ach, eine Frage noch. Die Unterlagen, die Artikel aus dem Archiv Ihrer Zeitung, die Sie mir im Präsidium übergeben haben. Da waren ja Berichte von vor zwanzig Jahren dabei und auch einige Kommentare.“
    Lindt hatte seine Frage bewusst so formuliert, um wegen der verschwundenen Kopien nicht gleich wieder Eberts journalistische Spürnase zu aktivieren.
    „Berichte ... Kommentare?“ Der Patient fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.
    Schlagartig hellte sich sein Blick auf: „Natürlich, jetzt erinnere ich mich. Klar, da habe ich mich noch so drüber gewundert. Die Kommentare hatte ja der Blech geschrieben, unser jetziger Chefredakteur. Was der sich damals getraut hat! Und alles ganz geschickt formuliert. Nur Frageform, so dass ihm niemand einen Prozess anhängen konnte. Da kannst du echt was lernen, habe ich mir noch gedacht. Ein paar Mal habe ich das alles durchgelesen.
    Heute macht der Chef ja eher auf Big Boss mit breiten Hosenträgern und dicker Zigarre. Er sitzt den ganzen Tag in seinem Glaskasten und hält uns Mitarbeiter auf Trab, aber damals war er schon echt an der vordersten Front.“
    „Ich habe ihn und seine Zigarren auch schon kennen gelernt.“ Lindt schmunzelte. „Schade, dass er in dieser Sache damals nicht weiterkam.“
    „Ja, genau“, der Kranke wirkte jetzt hellwach. „Plötzlich war nirgendwo mehr etwas über mögliche Bestechungsgeldzahlungen zu lesen. Nur noch ein paar Berichte habe ich gefunden, dass die Ausweitung des Industriegebiets letztendlich vom Stadtrat abgelehnt wurde.“
    „Waren die Kommentare aus Ihrer Sicht brisant?“
    „Damals schon, klar, aber heute? Schnee von gestern! Interessiert keinen mehr.“ Ebert stockte kurz und schien zu überlegen. „Aber warum fragen sie mich das überhaupt, gibt es da eine Verbindung zu Ihrem aktuellen Mordfall? Das Kind, meine ich?“
    Lindt versuchte ihn zu beruhigen: „Nein, nein, wie ich Ihnen schon im Präsidium gesagt habe, als Sie mir den Umschlag in die Hand drückten. Wir müssen eben routinemäßig jeder Spur nachgehen.“
    Ruckartig setzte sich Ebert in seinem Krankenbett kerzengerade auf: „Sie wissen sicherlich noch mehr. Die Kriminalpolizei beschäftigt sich doch normalerweise nicht mit so einer alltäglichen Unfallflucht.“
    Er riss seine Augen weit auf: „Oder war das vielleicht gar kein Unfall? Hat mich jemand absichtlich ...?“
    Die Farbe wich aus seinem Gesicht. „Das wäre ja ...“
Er sank in seine Kissen zurück.
    Lindt trat wieder an das Krankenbett: „Bitte, Herr Ebert, bitte beruhigen Sie sich. Es ist wirklich so, wie ich sagte. Routine, reine Routine. Allerdings können wir auch nicht ganz ausschließen, dass Sie jemand absichtlich angefahren hat. Eigentlich wollte ich das im Moment noch nicht ansprechen. Sie sind erst seit ein paar Stunden wach und haben eine schwere Operation hinter sich. Sie müssen sich noch schonen. Wir kommen auch demnächst wieder, dann können wir uns weiter unterhalten.“
    Er wandte sich wieder zur Tür. „Ach, und nicht dass Sie sich um ihre Sicherheit irgendwelche Sorgen machen. Da draußen sitzt ein Kollege von uns, der gut auf Sie aufpasst.“
     
    „Das war jetzt wirklich genug. Wir dürfen ihn nicht zu sehr anstrengen“, meinte Lindt, als sie wieder auf der Rückfahrt waren und sein junger Kollege pflichtete ihm bei: „Also, wenn ich mir vorstelle, ich hätte ein Bohrloch im Schädelknochen ... nein danke – er braucht auf jeden Fall noch Ruhe.“
    „Deine Idee, an den Beinen nach Prellmarken zu suchen, war wirklich gut, muss ich noch mal sagen.“
    „Danke Chef, das ging mir durch den Kopf, als ich mir den Ablauf von dem Crash vorgestellt habe.“
    „Genau der richtige Weg, sich mit einem Fall zu befassen. Nicht hektische Aktionen bringen uns weiter, sondern hier oben ...“, Lindt tippte sich mit dem Zeigefinger an seine Stirn, „hier oben lösen wir unsere Fälle. Jetzt

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