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Buddha-Boy

Buddha-Boy

Titel: Buddha-Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Sonnenblick
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weitere Poster. Ich überlegte angestrengt. Vielleicht hatte meine Englischlehrerin sie aufgehängt, um das Ende des Tao von Pu zu feiern. Vielleicht war es das Projekt von einem aus Mr Dowds Klasse. Andererseits konnte sie auch Peter angebracht haben, um den Druck auf mich und das Interesse an mir zu erhöhen. Oder eine seltsame Rasse Außerirdischer hatte sie als Botschaft der Brüderlichkeit an alle Erdlinge verschickt.
    Ich konnte mich jedenfalls nur wundern.
    In der Englischstunde mussten wir einen Aufsatz über Das Buch vom Tao und von Pu dem Bären schreiben, das wir zu Ende gelesen hatten. Schon irre, wie plötzlich alle Teile meines Lebens überlappten. Eine der Fragen war: Wie du gelernt hast, liegt das Wesentliche des Taoismus in der Idee, stets den Mittelweg zwischen Extremen zu beschreiten, wie es vom Yin-Yang-Zeichen symbolisiert wird. Wie trifft dies deinen Erfahrungen nach auf dich zu? Ich musste das eine Weile lang in meinem Kopf herumrollen lassen und beantwortete deshalb alles andere zuerst. Anschließend kam ich darauf zurück und schrieb etwas über meinen Vater. Und Woody.
    Als wir am nächsten Tag in die Schule kamen, stand auf den Yin-Yang-Postern HAST DU ZEN? Woody hob eine Augenbraue und sah mich an.
    Ich fragte: »Kannst du mir jetzt sagen, was das zu bedeuten hat?«
    Â»Nö.«
    Â»Kannst du mir einen Tipp geben?«
    Â»Nö.«
    Â»Das Yin-Yang-Zeichen war übrigens ursprünglich gar kein Zen-Zeichen. Es ist taoistisch.«
    Â»Wow.«
    Â»Verrätst du mir nichts? Überhaupt nichts? Hörst du mir im Moment überhaupt zu?«
    Â»Nö. Nö. Tu ich.«
    Sie blies sich die Haare aus den Augen, grinste und ging in ihr Klassenzimmer.
    Später in der Sporthalle verriet mir Büffel Mike, mein Jünger, endlich die Wahrheit: Die Poster waren Werbung. Nach und nach würden sie mehr verraten. Er sagte, das Team hätte sich, gemeinsam mit Woody, die Sache als Spendenaktion ausgedacht. Dann sah er mich an, als müsste ich seinen Kopf tätscheln und ihm einen Keks geben.
    Ich hielt dagegen, dass das Ganze verrückt war und sie für so ein Spiel noch nicht fit waren. Er sagte, hier ginge es nicht um Gewinnen oder Verlieren. Es ginge hier nur ums Geldbeschaffen.
    Ich fragte: »Wie viel Geld braucht denn das Basketballteam einer Mittelschule?«
    Er sah verletzt aus und sogar ein bisschen böse. »WIR brauchen kein Geld, San! Das weißt du. Aber wir haben uns gedacht … Also, Woody hat gesagt … Ähm, wir und Woody …«
    Â»Ihr und Woody was?«
    Â»Es sollte eine Überraschung für dich sein. Wir dachten, es wäre toll, wenn wir für die Suppenküche einen Haufen Geld einnehmen könnten. Findest du nicht auch? Woody meinte, du würdest total begeistert sein.«
    Ah, super! Wenn ich gegen die Idee wäre, hätte ich auch was gegen die Speisung der Armen, also blieb mir gar nichts anderes übrig, als total begeistert zu sein. Ich wandte mich Mike zu und schlug ihm auf den Rücken. »Total begeistert ist gar kein Ausdruck.«
    Das Spiel würde stattfinden.
    Eines Abends kam ich nach Hause und stellte fest, dass meine Mutter schon da war. »Hi, San!«, sagte sie fröhlich. »Du wirst nie erraten, wer heute angerufen hat.«
    Â»Ã„h, der Papst? Der Dalai Lama? Tante Marlene?«
    Â»Keiner von denen. Es war die Mutter deiner Freundin.«
    Â»Welcher Freundin?« Als ob ich so viele hätte!
    Â»Du weißt schon, von dem Mädchen, mit dem du dauernd zusammen bist. Die mit dem Pfadfinder-Namen aus den Fünfzigerjahren – Chippy? Gopher? Spanky?«
    Â»Sie heißt Woody, Mom.«
    Â»Ich weiß, aber es ist furchtbar schwer, sich Namen von Leuten zu merken, die man noch gar nicht getroffen hat . Jedenfalls hat mir ihre Mutter gesagt, dass sie hofft, mich kennenzulernen. Sie hat mich gefragt, ob ich mir das wichtige Spiel anschaue, und ich habe gefragt: ›Welches wichtige Spiel?‹ Sie hat nur gelacht, als ob ich Witze mache. Ich habe also ein Date mit Jippys Mutter, um mir nächste Woche ein Basketballmatch in eurer Schule anzusehen. Ist das nicht aufregend?«
    Â»Aufregend ist gar kein Ausdruck«, würgte ich heraus.
    Â»Glaubst du, Lippy wird da sein? Anscheinend hat sie das Ganze geplant. Das muss ein tolles Mädchen sein! Aber ich hab mir ja schon immer gedacht, wenn mein Sanny sich verliebt und das vor seiner

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