Buehne frei Prinzessin

dich Babyschleckerin zu nennen, oder PrivoG, Prinzessin von Genovia. Aber nicht PiP, Prinzessin im Praktikum.«
    »Lilly.« Ich presste die Zähne immer noch aufeinander. »Ich will nicht Schulsprecherin werden. Ich hab genug Probleme, die reichen mir. Ich muss nicht auch noch am Montag vor der gesamten Schule gegen Lana Weinberger im Rededuell antreten.«
    »Willst du, dass diese Schule ein besserer Hort des Lernens wird oder nicht?«, wollte Lilly wissen.
    »Schon«, sagte ich. »Doch. Auf jeden Fall. Aber es ist hoffnungslos, Lilly. Ich hab gegen Lana keine Chance. Sie ist die beliebteste Schülerin der Schule. Niemand wird mich wählen.«
    In diesem Moment hörte ich die Spülung rauschen, obwohl ich eigentlich gedacht hatte, wir wären allein. Und dann kam eine kleine Neuntklässlerin aus einer der Kabinen und stellte sich ans Waschbecken, um sich die Hände zu waschen.

    »Äh, Eure Hoheit?«, sagte sie zu mir, nachdem Lilly und ich sie sekundenlang entgeistert angeschaut hatten. »Ich find das, was du mit den Schnecken gemacht hast, echt voll cool. Ich wähle dich auf jeden Fall.«
    Dann warf sie ihr Papierhandtuch in den Papierkorb und ging hinaus.
    »Ha!«, triumphierte Lilly. »Haha! Siehst du? Ich hab es dir gesagt! Es passiert etwas, Mia. Der Druck der öffentlichen Meinung gegen Lana und ihre Clique wächst. Die Leute haben es satt, von der In-Clique beherrscht zu werden. Sie wollen eine neue Königin. Oder in diesem Fall eben eine neue Prinzessin.«
    »Lilly …«
    »Mach einfach weiter so und alles wird gut.«
    »Aber, Lilly...«
    »Und halt dir den Samstag frei, ja? Abends kannst du mit meinem Bruder treiben, was du willst. Ich brauch dich nur tagsüber.«
    »Lilly, ich WILL nicht Schulsprecherin werden!«, brüllte ich.
    »Keine Angst.« Lilly tätschelte mir die Wange. »Das wirst du auch nicht.«
    »Aber ich will auch nicht schmachvoll gegen Lana verlieren!«
    »Keine Angst«, sagte Lilly noch einmal und steckte vor dem Spiegel eines ihrer vielen Haarklämmerchen fest. »Das wirst du auch nicht.«
    »Aber Lilly«, sagte ich. »WIE KANN ICH DENN NICHT SCHÜLERSPRECHERIN WERDEN UND AUCH NICHT GEGEN SIE VERLIEREN???? DAS GEHT DOCH GAR NICHT!!!!!«
    Da klingelte es und sie ließ mich allein.
    Ich glaub, ich schau mal bei Google unter »psychische Störungen« nach, um herauszufinden, woran meine beste Freundin leidet.

Donnerstag, 3. September, Politik
    HERRSCHAFTSTHEORIEN (Fortsetzung):
    Machttheorie: Die Machttheorie besagt, dass der Staat eine logische Folge der Ausübung von Macht und Herrschaft ist. Ein wichtiges Machtmittel sind Prägung und Gewohnheit. Dem heranwachsenden Menschen wird in seiner prägbaren Periode das Symbol des Herrschers eingeimpft. Die Folge ist Einschüchterung, sodass dem Volk eine Änderung des Status gar nicht in den Sinn kommt. Um die Herrschaft zu festigen, werden außerdem Mythen und Legenden gesponnen, die Ehrfurcht vor den Herrschenden einflößen.
     
    Das erinnert mich ein bisschen an das Herrschaftssystem bei uns an der Schule. Die In-Clique, bestehend aus der SportlerFraktion und den Cheerleadern, hat bei uns das Sagen, obwohl das nicht unbedingt diejenigen sind, die die besten Noten schreiben – also nicht gerade die Hellsten. Und noch dazu sind sie nicht sonderlich nett zu uns anderen, die wir nicht bloß Sport und Partys im Kopf haben. Man muss sich fragen: Was QUALIFIZIERT diese Menschen überhaupt dazu, über uns zu herrschen? Und doch ist ihr Wort Gesetz, und alle kuschen vor ihnen und tun nichts dagegen, wenn sie andere Leute grausam mobben oder frech gegen die Schulordnung verstoßen, indem sie zum Beispiel auf dem Schulgelände rauchen oder die Shorts ihrer Freunde unter ihren Röcken anziehen. Da läuft doch was falsch, oder? Unter den Missetaten
einer Minderheit muss die Mehrheit leiden und das ist ja wohl nicht gerecht. Würde mich mal interessieren, was John Locke dazu gesagt hätte.

Donnerstag, 3. September, Erdkunde
    Kann Kenny vielleicht mal aufhören, die ganze Zeit über seine Freundin zu reden? Ich bin mir sicher, dass sie nett ist und alles, aber muss er mir jedes einzelne Gespräch, das sie je geführt haben, in ECHTZEIT nacherzählen?
     
    Das Magnetfeld der Erde
    1. Nicht konstant – Werte ändern sich, allerdings kaum nachweisbar.
    2. Pole können sich umkehren.
    3. Umkehrung der magnetischen Pole. Das Magnetfeld löst sich vorübergehend auf. Sonnenwinde treten ungehindert auf. Folgen: Mutationen, Klimakatastrophe etc.
    Letzte