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buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

Titel: buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon K. Richardson
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erst am nächsten Tag erfahre.
    Beim Verlassen von Puente la Reina treffe ich an der Brücke, die diesem Ort ihren Namen gibt, auf eine Gruppe von vier Rollstuhlfahrern, die in einer Art modernem Rollstuhlfahrrad unterwegs sind. Sie werden von vier weiteren Personen auf Rädern begleitet, die das Gepäck auf Anhängern hinter sich herziehen. Die Anstrengungen stehen allen schon am frühen Morgen ins Gesicht geschrieben. Aber es wird belohnt, hier und da gibt es Applaus von Einheimischen und Pilgern am Wegesrand. Das ist wieder einer der Momente, die man nicht vergisst.
    Die Sonne brennt am frühen Morgen auf die ausgedörrten Felder. Die Strecke zieht sich jedoch ohne größere Anstrengungen durch die Hügel. Beeindruckend kommt der kleine Ort Cirauqui daher. Schon von Weitem ist er als weiße Kuppel zu erkennen. Der Ort bietet eine gute Kulisse für einen mittelalterlichen Film. Etwas später überquert man eine kleine Brücke, die vermuten lässt, dass sie schon seit hunderten von Jahren dort steht und seitdem noch nicht repariert wurde. Ich mag diesen morbiden Charme sehr, der von der Sonne auch noch perfekt inszeniert wird.

    Hinter dem Ort setze ich mich auf eine Bank am Wegesrand, ziehe mein T-Shirt aus und versuche, meinen immer muskulöser werdenden Oberkörper zu bräunen. Nach einer Weile kommt die zierliche Sozialarbeiterin vorbei, die ich in den Bergen kennengelernt habe. Sie ist ohne Günther unterwegs, deshalb erkenne ich sie nicht sofort, sie aber mich. Großes Hallo!
    Sie setzt sich zu mir auf die Bank und geht in eine Art Schneidersitz. Ups, die ist doch ca. 10 bis 15 Jahre älter als ich und noch so gelenkig? Ich wage nicht, meine zwar (gefühlt) muskulösen, aber doch völlig steifen Knochen über Gebühr zu bewegen und nehme eine möglichst coole Haltung ein, in der Hoffnung, meine Defizite überspielen zu können. Die Zierliche war in ihrem vorherigen Leben Tänzerin an einer Staatsbühne. Erst danach hat sie Soziologie studiert. Aha, daher die noch immer tolle Figur und die Gelenkigkeit!
    Ihr Mann Günther ist in einer Pension auf seinem Zimmer geblieben, weil ihm das Laufen und die Hitze Probleme bereiten. Wir stellen fest, dass wir eine gemeinsame Bekannte haben: Anna. Die Zierliche und ihr Günther sind mit ihr zusammen eine Etappe vor Pamplona gelaufen. Am späten Nachmittag hatten sie zusammen ihr Tagesziel erreicht, aber keine freie Herberge gefunden. Doch Pilgern wird geholfen. Ein Hospitalero telefonierte herum und organisierte für die drei eine Unterkunft.
    „ Ich hatte schon Angst, wir müssten irgendwo draußen schlafen. Aber der Herbergsvater hat es geschafft uns unterzubringen“, sagt sie.
    „ Wo seid ihr denn hin?“, will ich wissen.
    „ Weiß ich nicht so genau. Man hat uns in einem klapprigen Auto zu einem Kloster kutschiert. Ich schätze, so fünf bis acht Kilometer. Da hat ein Geistlicher für uns ein Zimmer hergerichtet.“
    Die uralte Unterkunft wurde zwar schon länger nicht mehr bewohnt, habe nach alter Luft gerochen, sei jedoch sauber und urgemütlich gewesen. Nur ein weiteres Zimmer sei später noch belegt worden.
    „ Günther kann nicht nur Soziologie, sondern auch Fußreflexzonenmassage", meint die Zierliche. Anna. Da Anna diverse körperliche Probleme vorzuweisen hatte, ließ sich Günther so richtig an ihren Füßen aus, was die zierliche Frau von Günther jedoch alsbald unterband. Anna musste während der Behandlung gleichzeitig vor Schmerzen laut schreien, aber auch lachen. Das ergab in den alten Klostermauern Geräusche, die in benachbarten Räumen (in dem Wissen, dass dort ein Mann mit zwei Frauen untergebracht war) durchaus falsch hätte verstanden werden können. Evtl. hätten sogar die Klosterbrüder seelischen Schaden genommen.
    Das Letzte, was die Zierliche von Anna wusste, war, dass sie in Pamplona zum Arzt wollte, weil die Knie nicht mehr mitmachten.
    „ Schön, dass wir uns wiedergesehen haben!“, verabschiede ich mich, „und buen camino!“ So starte ich, mal wieder belustigt und etwas ausgeruht.
    Kurz v or meinem heutigen Ziel, Estella, treffe ich auf William und Penny. Wie auch ich, suchen sie ihr Hotel in dem kleinen, aber feinen Ort. Da ich, dank moderner Technik, grob weiß, wo ich hin muss und ihr Hotel in der gleichen Richtung liegt, begleiten sie mich.
    Sie sind von meinem Hotel beeindruckt : „You stay in luxury“, urteilt Penny.
    Ich zahle aber nur wenige Euro mehr als die beiden für ihr Hostal. Gute Angebote findet man im

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