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buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

Titel: buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon K. Richardson
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Herbergen übernachtete. Finanziell wäre es für sie kein Problem gewesen, sich die besten Hotels zu nehmen. Sie ist in der Industrie in leitender Funktion beschäftigt und vermögend. Sie kommt aus einem vergleichsweise armen Elternaus, und dieser soziale und finanzielle Unterschied macht ihr Sorgen. „Heute gehe ich in die besten Restaurants und übernachte in den besten Hotels. Wenn ich mir was kaufen möchte, hole ich es mir. Gebe ich Geld aus, fließt von irgendwo Geld nach. Im Grunde habe ich völlig den Bezug zum Geld verloren.“ Deswegen geht sie den Camino und will ausschließlich in Herbergen schlafen.
    Christoph hat nicht solch ein Problem. Er möchte einfach nur ein Zimmer mit Dusche für sich alleine. Ich buche mir seit gestern meine Hotels täglich im Voraus per Internet. Hoch flexibel und immer das, worauf man Lust hat. Im Gegensatz dazu hat Daniel ja die komplette Tour von einer Agentur durchgebucht bekommen. Das ist zwar noch gemütlicher, aber er wird es später bereuen, da für ihn in Burgos zwei Tage Aufenthalt gebucht wurden. Kaum sonst einer bleibt zwei Tage dort. Alle, die man bis Burgos kennengelernt hat, laufen weiter. Er bleibt zurück.
    Meine Zimmerpreise bewegen sich auf dem Camino zwischen 30 bis 90 Euro. Bis auf einen Ausrutscher, zu dem ich später noch komme. Heute wird für 40 EUR in einem 4-Sterne-Hotel am Ortseingang von Puente la Reina übernachtet. Wir sind schon gegen 15 Uhr dort. Christoph bucht an der Rezeption ein Zimmer nach. Daniel ist ebenfalls hier untergekommen. Elena treffe ich auf meiner Suche nach einer Massage auf dem Hotelgang.
    Ich habe einen steifen Nacken und feste Waden. Da sollen jetzt mal Profihände ran. Elena findet die Idee toll; allerdings erfahren wir, dass der Masseur im Hotel keinen Termin mehr frei hat. Da hilft auch kein Betteln. Ich verabschiede mich gedanklich von der Massage, aber Elena hat als Spanierin leichtes Spiel.
    Sie fragt einen der Hotelangestellten, der prompt eine Adresse im Ort rausgibt. Elena bittet die Rezeption, für uns telefonisch zu buchen; ich erhalte problemlos einen Termin um 16 Uhr. Elena direkt nach mir.
    So eine Massage sollte man sich nach fünf Tagen ruhig gönnen. Die nette Masseurin hat es wirklich drauf und gibt mir zusätzlich noch Tipps für mein Stretching. Mein Stretching ist nicht besonders. Bisher hatte ich noch keins. Hilft aber, stelle ich die nächsten Tage fest.

    Der Weg des Caminos durch Puente la Reina ist bis heute der gleiche wie vor hunderten von Jahren und führt am Ortsausgang über eine Brücke aus dem 11. Jahrhundert. Der Ort ist nicht groß und vermittelt die spanische Gelassenheit. Es vereinigen sich hier der aragonesische und der navarresische Zweig des Jakobsweges. Mitten im Ort steht eine Kirche, deren prunkvolles Inneres von außen nicht zu erahnen ist. Die Altäre sind reichlich mit Gold verziert; der komplette Boden ist mit poliertem Holz ausgelegt. Es glänzt und funkelt an allen Ecken. Ich bin alleine in dieser Kirche und setze mich etwas abseits in eine Bank. Tut gut, die Ruhe, besonders in dieser spirituellen Umgebung.
    Elena trifft sich mit William und Penny auf einen Wein und hilft den beiden weiterhin beim Buchen von Hotels für die nächsten Tage. Beim Abendessen lernt sie drei irische Katholiken kennen, die sie von dem Wohlwollen der Kirche überzeugen wollen …, oder anderen Dingen. Einer von den Jungs macht auf sie den Eindruck, als wären seine Absichten eher körperlicher Natur, während er, mit einem Whisky in der Linken, über Jesus spricht. Nach dem Essen verabschiedet sie sich zügig, um fromm auf ihr Zimmer zu gehen und zu beten. Alleine!
    Daniel , Christoph und ich treffen uns ebenfalls in einem kleinen Restaurant zum Pilgermenü. Da wir uns ja jetzt schon so gut kennen, muss ein wenig gefeiert werden. Wir bestellen nach dem gemeinsamen Essen mehrere Flaschen Wein. Die Nacht ist lau; es wird später als sonst. Der Wein ist schuld, dass es für Christoph ein längerer Weg zurück zum Hotel wird, doch er quietscht dabei vor Vergnügen.

Tag 7: Puente la Reina nach Estella
    Der gestrige Abend hat bei mir keine Spuren hinterlassen. Es war wohl doch nicht so viel Wein, aber der leicht ausgelaugte Körper reagiert heftiger. Christoph schläft noch. Daniel ist mit dem Frühstück gerade fertig, als ich das Restaurant betrete.
    Elena sitzt bei William und Penny und telefoniert. Sie hilft den beiden schon wieder, Hotels bis Logroño zu buchen. Hilfe ist auch nötig, was ich aber

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