Buffy - 22 - Spike & Dru
parierte seinen Hieb und setzte zum Gegenangriff an. Sie
durchbrach seine Abwehr und rammte ihren Ellbogen in Spikes Gesicht.
Mit einem befriedigenden Knacken brach seine Nase. Die Verletzung
würde natürlich heilen. Aber nur, wenn sie ihn so lange am Leben ließ.
Spike wich stolpernd zurück. An seiner Oberlippe glitzerten ein paar
Blutstropfen.
»Nicht schlecht, kleine Miss«, sagte er mit einem bösen Grinsen. Die
Fratze des Vampirs überlagerte jetzt das Gesicht des gut aussehenden,
charismatischen Engländers. Seine Zunge glitt heraus und kostete sein
eigenes Blut.
Mit einem Schrei attackierte er sie wieder, diesmal vorsichtiger. Ihre
Klingen blitzten im Kerzenlicht, Metall klirrte, hallte scheppernd im Raum
wider. Drusilla pfiff und applaudierte und schrie vor Vergnügen. Die
Wahnsinnige setzte Yanna, ob nun tot oder lebendig, aufrecht hin und
bewegte ihre Hände, klatschte und winkte mit ihnen, als wäre sie eine Art
Marionette.
Sophie ignorierte sie. Spike griff wieder und wieder an, und die Jägerin
musterte ihn und wartete ab. Sie wurde allmählich müde, während sie darauf
wartete, dass sich eine Öffnung in seiner Deckung zeigte. Ihre Glieder waren
schwer. Sie bewegten sich durch die Schatten, tanzten um die Steinsäulen
mit ihren eisernen Kerzenhaltern herum.
Ihr Gegner hielt einen Moment inne, um sie zu betrachten. »Du bist nicht
schlecht, weißt du das?«, sagte er. »Es wird dich nicht retten, aber ich
dachte, du freust dich vielleicht über das Kompliment.«
Die Jägerin schwieg. Er wollte sie reizen, dazu bringen, einen tödlichen
Fehler zu machen. Was sie nicht tun würde.
Aber sie gaukelte es ihm vor.
Spike drängte Sophie zu einer umgekippten Steinsäule, um sie dort in die
Enge zu treiben. Sophie sprang auf die Säule und wusste, dass er diesen
Moment nutzen würde, um den Kampf zu beenden. Er täuschte mit seiner
Klinge nach ihrer linken Seite, ein Manöver, mit dem er sie schon mehrmals
fast überrumpelt hatte.
Sophie fintierte ebenfalls. Sie machte Spike vor, dass sie darauf hereinfiel.
Unmenschlich schnell wirbelte der Vampir herum und schwang seine Klinge
in einem weiten Bogen. Er wollte Sophie dort oben auf der umgekippten
Säule entzwei schneiden.
In lustvollem Triumph schrie Drusilla auf. Spike hatte die Jägerin genau
da, wo er sie haben wollte.
Oder gehabt hätte, wäre sie auf seine Finte hereingefallen.
Als er sich drehte und seine Klinge schwang, um sie zu erledigen, sprang
Sophie hoch, und ihr Kopf berührte nun fast die Decke. Spike hatte seine
Drehung fast vollendet, als Sophie in der Luft das Bein vorschießen ließ und
ihm mit ihrem Stiefel ins Gesicht trat. Spikes Kopf wurde nach hinten
geschleudert. Aus dem Gleichgewicht gebracht, verlor er sein Schwert und
fiel rücklings auf den Steinboden.
Ihr Herz donnerte nur so. Verzweifelt darauf aus, sich an dem Monster zu
rächen, ihm zu vergelten, was er Yanna, ihr selbst und all den anderen
angetan hatte, stürzte sich Sophie auf ihn und schwang ihr Schwert wie der
Schnitter seine Sense.
»Sie ist nicht tot.«
Obwohl Drusilla nur flüsterte, erfüllte ihre Stimme den Raum wie das
ferne Plätschern von fließendem Wasser oder das Zischen einer Schlange im
hohen Gras.
Überrumpelt hielt Sophie inne. Wie gelähmt von der Bedeutung dieser
vier Worte. Sie blickte zu Drusilla hinüber und sah, dass sie noch immer
ihre Yanna-Puppe in den Armen hielt. Im selben Moment kratzte Drusilla
mit den Klauen über die Wange der Wächterin, und Yanna riss die Augen
auf. Sie schrie vor Schmerz, nur um dann wieder in sich zusammenzusinken
und zu verstummen.
Doch das war jetzt egal. Wenn Sophie die beiden Vampire nicht zur
Strecke brachte, würde Yanna in Kürze sowieso tot sein. Der Sieg war ihre
einzige Hoffnung. Darüber war sie sich durchaus klar, aber Drusillas
Ablenkung hatte sie kostbare Sekunden gekostet und ihr den Schwung
genommen. Als sie sich wieder zu Spike umdrehte, griff der Vampir nach
seinem Schwert.
»Nein!«, rief Sophie.
Zu spät.
Noch während sie ihre Klinge niedersausen ließ, packte Spike den Knauf
seiner Waffe, rollte zur Seite und entging so ihrem Schlag. Dann war er
wieder auf den Beinen. Sophie hatte den Eindruck, dass er sich noch
schneller bewegte als zuvor. Es schien unmöglich, und dennoch war es so.
Aber vielleicht war sie auch einfach langsamer geworden.
»Also gut«, höhnte Spike. »Lass mich ein Schlückchen trinken.«
Spike blickte in die
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