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Bugschuß

Bugschuß

Titel: Bugschuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hardy Pundt
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kleine Schüssel für den Kluntje passten dazu. Wahrscheinlich hatte Jande das Geschirr wegen seines, wie er fand, hohen Besuches gewählt – oft gab es in ostfriesischen Haushalten das gute Geschirr für besondere Anlässe und für den Alltag die einfachen ›Arbeitertassen‹, wie manche sie nannten.
    »Kluntje und Sahne?«, fragte Jande.
    »Aber immer!«, erwiderte Ulferts in freundlichem Ton. Er wollte eine positive Atmosphäre schaffen; Jande sollte Vertrauen gewinnen.
    »Für mich bitte auch«, ergänzte Itzenga.
    »So selbstverständlich ist das nicht – Tee wird heutzutage auf so viele unterschiedliche Weisen getrunken. Und wie viele Teesorten es gibt!«, bemerkte Jande.
    »Das ist wohl wahr. Wir sind aber nicht gekommen, um mit Ihnen über Tee zu sprechen«, lenkte Tanja Itzenga das Gespräch in die Richtung, die Anlass ihres Besuches war.
    »Das habe ich mir gedacht. Sie kommen sicher wegen der Schüsse.« Jande sah die beiden Beamten ein wenig unsicher an.
    »So ist es. Es kann ja nicht angehen, dass da jemand wild um sich schießt, einfach so«, meinte Ulferts.
    »Allerdings nicht, nein!«
    »Die Vermutung liegt nahe, dass auf ein Mitglied der Mannschaft gezielt wurde.«
    »Aber weshalb nur?« Jande mochte sich diese Frage zwar bereits gestellt haben, aber wenn die Polizei dieser Vermutung nachging, musste mehr daran sein.
    »Das wollen wir herausfinden. Deshalb sind wir hier. Wir würden gerne wissen, Herr Jande, ob es irgendwelche Anhaltspunkte aus Ihrer Sicht gibt. Gibt es beispielsweise jemanden, der etwas gegen Sie haben könnte? Haben Sie Streit oder Ärger, Meinungsverschiedenheiten mit irgendeinem Bekannten, Verwandten? Wer weiß eigentlich, dass Sie öfter mal auf den Kanälen und dem Großen Meer rudern?«
    Jande hatte ruhig zugehört bevor er erwiderte: »Dass ich rudere, wissen fast alle, die mich kennen. Aber Ärger? Streit? Eigentlich nicht.« Was geschehen war, war schlimm genug. Er wollte die Sache so schnell wie möglich vergessen. Seine Antwort, die er soeben gegeben hatte, traf gleichwohl nicht ganz zu, das war ihm bewusst.
    »Wir gehen davon aus, dass es jemand auf einen der Ruderer im getroffenen Boot abgesehen hat, zumindest wenn es kein ganz dummer Zufall war.« Ulferts sah Jande fest in die Augen. Dem gelang es nicht, dem Blick lange standzuhalten, was Ulferts registrierte.
    »Das ist aber nicht mehr als eine vage Theorie, oder?«, fragte Jande leise, er hatte auf eine weitere Frage Ulferts’ gehofft, die dieser aber nicht stellte.
    »Bei der Polizei ist es ein bisschen wie in der Wissenschaft. Alles beginnt mit einer Theorie, eine Hypothese, wenn Sie so wollen. Dann gilt es, die Fakten zu finden, die eine Theorie festigen oder sie zum Einsturz bringen.«
    »Ich kann nichts dazu sagen«, betonte Jande.
    »Sie könnten uns Hinweise geben. Wenn es jemanden gibt, der Ihnen etwas Böses will, Herr Jande, wäre das ein solcher Hinweis.« Ulferts machte eine kleine Pause, setzte, da Jande keine Anstalten machte, etwas zu sagen, fort: »Geht es Ihnen rundherum gut? Was macht Ihre Frau? Wo ist sie eigentlich?«
    »Woher wissen, dass ich verheiratet bin?«, fragte Jande.
    »Das, und vieles mehr, herauszufinden ist wirklich nicht schwer und gehört zu unserer Routinearbeit. Das machen bei uns die Praktikanten. Also?«
    »Meine Frau arbeitet noch.«
    »Welcher Arbeit geht Ihre Frau nach?
    »Sie ist Raumpflegerin, stundenweise. Miserabel bezahlter Job – aber eben ein Zubrot. Wir haben den einen oder anderen Kredit abzubezahlen, haben es nicht so dicke!«
    »Sie selbst arbeiten als was?« Ulferts wusste es, aber er wollte Jande aus der Defensive locken.
    »Ich arbeite in einem metallverarbeitenden Betrieb, hier in Emden, allerdings nur noch halbtags, der Besitzer geht demnächst in Rente und einen Nachfolger gibt es nicht. Er will verkaufen, ein Käufer hat sich allerdings bislang nicht gefunden. Da hat er uns sozusagen auf Kurzarbeit gesetzt. Aber wie lange wir in dem Betrieb überhaupt noch etwas zu tun haben werden, steht in den Sternen. Er kümmert sich ja kaum noch um neue Aufträge.«
    »Guter Job?«
    »Gibt sicher Schlimmeres … Der, Entschuldigung, Mist ist eben, dass ich schon jetzt wegen der gekürzten Bezüge kaum über die Runden komme. Darum hat meine Frau den Job als Putz… als Raumpflegerin angenommen.« Jande besann sich kurz, plötzlich schien sich seine Miene jedoch aufzuhellen: »Ach, es läuft, ich bin zufrieden, meistens zumindest. Ist eh sehr anstrengend, man wird

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