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Bugschuß

Bugschuß

Titel: Bugschuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hardy Pundt
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Wir haben unsere Schießbahnen frisch renoviert, man sieht das, oder? Es gibt nun eine 10-Meter-Bahn, die ausschließlich für Luftdruckwaffen gedacht ist. Die 25-Meter-Bahn dient dem Training mit Kurzwaffen, während die
50-Meter-Bahn, halb überdacht, für Langwaffenliebhaber gedacht ist. Kann ich Ihnen gerne zeigen. Da kann mit allen Langwaffen, vom Ordonnanzgewehr über Kleinkaliber bis zum Jagdgewehr, geschossen werden. Selbstverständlich trainieren wir hier auch mit der freien Pistole …«
    Ulferts unterbrach den Redeschwall des Mannes.
    »Vielen Dank für Ihre freundliche Einführung, aber so ein kleines bisschen Ahnung haben wir selbst auf diesem Gebiet. Tolle Anlage, wirklich! Wir suchen hier eine ganz bestimmte Person, Herrn Ahlert.«
    »Wissen Sie, ich bin ganz begeistert davon, was wir hier in diesem kleinen Emder Ortsteil auf die Beine gestellt haben. Da brennen die Pferde manchmal mit mir durch, Entschuldigung, selbstverständlich wissen Sie Bescheid«, sagte der Mann fast demütig.
    »Schon gut. Aber ehrlich, tolle Anlage! Sie müssten mal unsere polizeiliche sehen – 25 Jahre auf dem Buckel und nach wie vor kein Geld zur Renovierung. Alle reden von Sicherheit, aber Geld dafür ist knapp, wie immer. Ist Herr Ahlert denn nun zu sprechen?«
    Der Schießbahnchef zeigte auf einen Mann, der mit Ohrenschützern ausgestattet ganz rechts in der Halle stand und mit einer Pistole auf eine Scheibe in etwa 50 Meter Entfernung zielte. Der Wirt geleitete Itzenga und Ulferts zu ihm. Ahlert legte die Pistole zur Seite, nahm die Ohrenschützer ab und blickte erwartungsvoll drein.
    »Onno, die Dame und der Herr sind von der Polizei und wollen dich sprechen«, übernahm der Wirt die Vorstellung, »Herr Ulferts und Frau?«, er sah die Hauptkommissarin an.
    »Itzenga«, antwortete sie und reichte Onno Ahlert die Hand.
    »Moin«, sagte dieser, sein Blick hatte sich schlagartig verändert. »Die Polizei, welch eine Ehre!«, ergänzter er.
    »Herr Ahlert«, begann Tanja Itzenga das Gespräch, »Ihnen ist ja bekannt, dass auf Ihr Nachbarhaus, das von Herrn Wientjes, geschossen wurde …«
    Sie kam nicht weiter, denn Ahlert unterbrach sie: »Ich wundere mich, dass die Polizei mit ihren heutigen Mitteln den oder die Täter immer noch nicht dingfest gemacht hat, und zum anderen ist es ominös, weil der Schütze nicht getroffen hat, oder? Ich meine, wenn ich jemanden umbringen will, muss ich doch so gut schießen, dass ich auch treffe!« Ahlert machte einen überzeugten Eindruck.
    Der Wirt des Schützenhauses nickte, sein Schützenbruder und er waren offensichtlich ganz einer Meinung. Wenn schon schießen, dann auch treffen! Der Wirt erklärte: »Verstehen Sie Onno nicht falsch – es ist bekanntlich das Hauptanliegen beim Schießen, ein Ziel zu treffen. Das treibt den Schützen an. Also will man gut sein und trainiert deswegen. Uns geht es da um den Grundsatz, natürlich denken wir dabei an Zielscheiben, Tontauben, was weiß ich, jedenfalls nicht an Menschen!«
    »Schon gut, wir müssen das selbst regelmäßig üben«, meinte Itzenga. Sie wunderte sich jedoch über den ausholenden Kommentar Ahlerts, der sich seine Meinung zu den Geschehnissen offenbar bereits gebildet hatte. »Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, Herr Ahlert, darauf können Sie vertrauen.«
    Ahlerts Miene, so bemerkte die Hauptkommissarin, schien sich zu verändern.
    »Hier auf der Schießbahn ist vielleicht nicht der richtige Ort für ein Gespräch?«
    Ahlert antwortete nicht sofort, schien nachzudenken. Schließlich reagierte er: »Nee, wir blockieren die Bahn.« Er machte wieder eine nachdenkliche Pause. »Muss ja nicht sein. Hinnerk, können wir nicht eben ins Klubzimmer gehen?«
    »Ich mach euch auf.« Der Wirt machte eine einladende Handbewegung und der Tross ging den Weg an den Schützenständen entlang und verließ die Schießhalle. Hinnerk, der Wirt, führte die Personen in einen Raum, den knapp unter der Zimmerdecke eine ganzen Reihe von Bildern schmückte, von denen uniformierte Männer wohlwollend lächelnd hinabblickten. Unter dieser Galerie der Schützenkönige waren schmale Regale montiert, auf denen sich silberne und goldene, manchmal auch in blauen und grünen Metallfarben leuchtende Pokale befanden, was einerseits den Erfolg der in diesem Verein organisierten Schützen zeigte, andererseits auf die erfolgreiche Arbeit seiner Mitglieder hinwies. Schließlich fielen diese Preise nicht einfach vom Himmel.
    Wirt Hinnerk ließ Ulferts, Ahlert

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