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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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ging nach draußen, wä h rend in dem Hinterzimmer die Stühle scharrten und die Unterredung noch eindringlicher weiterging. Ohne sie.
    Sie stapfte den Pfad zwischen dem Sanitätszelt und Fairbolts Hauptquartier entlang, kochte vor Wut und rieb sich den Arm. Das Pochen von dort hallte in ihrem He r zen und Kopf und in ihren Eingeweiden wider, bis sie hätte schreien können. War sie also eine Seenläuferin oder eine Landfrau? Denn wenn Erstere auch unter das Regelwerk der Seenläufer fiel, galt das für die andere sicher nicht. Die Leute konnten sie nicht einfach mal so, mal so einordnen, wie es ihnen gerade die meisten Vorteile brachte. Nicht eben fair …
    Mit einer Sache kannte sie sich gewiss aus, und das war, von zu Hause wegzulaufen. Wobei die erste wohl erprobte Regel laut e te: Gib den Leuten keine Gelegenheit, mit dir darüber zu disk u tieren. Wie hatte sie das nur vergessen können? Sie biss die Zähne zusammen und wandte sich dem Hauptquartier der Stre i fenreiter zu.
    Zwei von ihnen saßen über einen Bericht gebeugt da und unte r hielten sich. Als Fawn eintrat, blickten sie auf. »Fairbolt ist nicht hier «, sagte einer.
    »Ich weiß «, erwiderte Fawn unbekümmert. »Ich habe gerade bei Hoharie mit ihm gesprochen. « Was auch vol l kommen richtig war, nicht wahr? Niemand würde später behaupten können, sie hätte gelogen. »Ich muss mir mal für eine Weile eine seiner Landkarten ausleihen. Ich bringe sie zurück, sobald ich kann. «
    Der Streifenreiter zuckte die Achseln und nickte, und Fawn schlüpfte in Fairbolts Raum mit der großen Wan d tafel. Hastig rollte sie die Karte von Nord-Feuchtwalde zusammen, die i m mer noch oben auf dem Tisch ausg e breitet lag, steckte sie sich unter den Arm und ging l ä chelnd und mit dankbarem Winken wieder hinaus.
    Sie lief zur Stuteninsel, ließ sich selbst durch das Tor an der Brücke und fand eines von Ombas Mädchen im Arbeitsschu p pen vor.
    »Ich brauche mein Pferd «, sagte Fawn. »Ich will es ein wenig bewegen. « So ungefähr hundert Meilen weit.
    »Das hat es auch nötig «, gab das Mädchen zu. Dann, nach einer kurzen Pause, fügte sie hinzu: » Ach ja , ric h tig. Du brauchst ja Hilfe, um es zu rufen. « Das Mädchen rümpfte die Nase, nahm ein Halfter und einen Führstrick vom Nagel und lief hinaus auf die Weide.
    Während sie weg war, suchte sich Fawn hastig einen alten Sack und füllte ihn mit einem geschätzten Dreit a gesvorrat an Hafer. War es Diebstahl, wenn sie nahm, was ihre Stute andernfalls ohnehin gefressen hätte? Sie beschloss, nicht weiter über die moralischen Feinheiten nachzudenken – wie beispielsweise d a rüber, dass das üppige Gras hier umsonst war, während das Korn erst aufwendig auf die Insel gebracht werden musste.
    Fawn erwog, den Sack unter den Röcken zu verstecken, en t schied dann aber, dass sie damit nur noch sehr merkwürdig würde laufen können. Daraufhin erinnerte sie sich an den Dieb in Markt Lumpton und nahm den Sack einfach auf die Schulter, als hätte sie ein Recht, ihn mitzunehmen. Als das Pferdemä d chen Holde heranbrac h te, fragte es nicht einmal danach.
    Zurück bei Zelt Blaufeld, band Fawn die Stute an e i nen Baum, während sie hineinging, Reitkleidung anlegte und rasch die Sa t teltaschen packte. Sie nahm die Mittle r klinge aus Dags Truhe, legte sie sich um den Hals und barg sie unter dem Hemd. Dann schnallte sie sich das stählerne Messer an den Gürtel, das Dag ihr gegeben hatte. Zuletzt stopfte sie Wasserkürbisse in die Sa t teltasche, die dem Kornsack gegenüberhängen sollte, bis beides ausbalanciert war. Nahrung und eine Reserve für ein kleines Bauernmädchen und eine dreitägige Reise ohne Aufenthalt.
    Schließlich fischte sie Dags Ersatzfeder und die Ti n tenflasche vom Boden der Truhe, kniete sich neben das Möbelstück und schrieb eine kurze Erklärung auf ein Stück Stoff. Lieber Cattagus, liebe Sarri. Dags Trupp hat das Übel erledigt, aber er ist verletzt. Ich gehe de s halb nach Feuchtwalde und suche ihn, weil er mein Mann ist und ich das Recht dazu habe. Frag Dirla nach dem Rest. Bin bald zurück. Alles Liebe, Fawn. Sie steckte die Nachricht in die Riemen der Zeltklappe, wo sie u n aufdrin g lich, aber sichtbar umherflatterte. Dann stieg sie auf einen Holzklotz, um Holde zu satteln, lud die Satte l taschen auf und sicherte sie, bevor sie selbst aufsaß. Zehn Minuten später war sie über die Brücke.

14. Kapitel
     
    Bei Sonnenuntergang schätzte Fawn, dass sie seit dem Hickory-See

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